Stadtmarketing goes 4.0: Die Zukunft des Handels in einer digitalisierten Welt

Stadtmarketing goes 4.0: Die Zukunft des Handels in einer digitalisierten Welt
v.l.: New Media Geschäftsführer Michael Reiter, Obmann vom Verein Stadtmarketing Waidhofen Friedrich Hölblinger, Stadtrat Kurt Hraby, WKNÖ-Präsidentin Sonja Zwazl, WKNÖ-Direktor-Stv. Peter Klameth sowie Stadtmarketing Experte und Geschäftsführer der CIMA Beratung + Management GmbH Roland Murauer(© Franz Gleiss)

St. Pölten (A) Digitalisierung erfasst unser ganzes Leben. Der Einzelhandel ist besonders stark von den Veränderungen betroffen. Zum Thema Stadtmarketing 4.0 beleuchteten die Sparte Handel der Wirtschaftskammer Niederösterreich (WKNÖ) und der Verein Stadtmarketing Waidhofen a/d Ybbs im Schloss Rothschild (Waidhofen) die "Chancen und Herausforderungen für Stadtmarketing und Werbegemeinschaften".

WKNÖ-Präsidentin Sonja Zwazl und Stadtrat Kurt Hraby (Waidhofen) wissen aus Erfahrung, dass sich das Kaufverhalten laufend verändert. "Daher braucht es Strategien. Eine schöne Auslage reicht nicht, um die Kunden in die Geschäfte zu bekommen. Die Digitalisierung eröffnet Chancen, die es zu nutzen gilt", so Präsidentin Sonja Zwazl.

Stadtmarketing-Experte Roland Murauer, Geschäftsführer der CIMA Beratung + Management GmbH, kennt die Zahlen: "57% der Österreicher kaufen online ein. Im internationalen Vergleich liegt Österreich mit 5% des gesamten Handelsvolumens noch im unteren Bereich. In Großbritannien werden bereits 13,5% des Einzelhandelsvolumens online abgewickelt." Online werden vor allem Tonträger, Bücher und Schuhe gekauft.

Mehr Sortiment auf weniger Verkaufsfläche - Point of Sale wird zum Point of Interest
Aufgrund des fortschreitenden Online-Handels und dem Trend zu mehr Sortiment auf weniger Verkaufsfläche, kommt es zu einer Reduktion der Verkaufsflächen in den nächsten 10 Jahren um etwa 15-20%.

Um in dieser veränderten Welt den stationären Handel und die Innenstädte attraktiv zu halten, braucht es für Handelsunternehmen Gegenstrategien:

•    Gute Sichtbarkeit in der digitalen Welt mit Suchmaschinenoptimierung
•    „Cross-Channel-Marketing“ (Kunden-Ansprache über unterschiedliche Kanäle)
•    Optimierung des Ladendesigns und Anpassung an die Zielgruppe
•    Service und Fachberatung in angenehmer Atmosphäre  

Zur Atmosphäre muss auch die Stadtgemeinde bzw. das Stadtmarketing beitragen. So kann durch gezielte Ansiedelung von Kultur- und Gastronomieeinrichtungen neben Handels-  und Dienstleistungsunternehmen die Stadt attraktiviert werden.

"Ziel ist es, die Kunden mit einem attraktiven Angebot in die Innenstädte zu bekommen. Es ist nicht zielführend, eigene lokale Online-Plattformen ins Netz zu stellen, weil dadurch Frequenz in den Ortskernen abgezogen wird. Mit einer solchen Entwicklung verhindern wir den von allen Beteiligten gewünschten ROBO-Effekt (research online, buy offline), der nichts anderes besagt als: Suche online und kaufe im Geschäft!" erklärte Roland Murauer.

"Es gibt schon mehr Facebook-User, als China Einwohner hat"
Wie wichtig die Vernetzung der Online-Welt mit dem stationären Handel ist, zeigte Michael Reiter, Geschäftsführer von New Media: „Weltweit sind bereits mehr Handys als Zahnbürsten in Verwendung. In einer Minute werden auf unserem Planeten 2,66 Millionen Suchanfragen über Google abgewickelt, 138,8 Millionen Mails versandt und 25.000 Einkäufe auf Amazon getätigt. Facebook allein hat 1,7 Milliarden Nutzer weltweit – zum Vergleich: China hat etwa 1,4 Milliarden Einwohner.“
In Österreich gibt es 3,6 Millionen Facebook-Nutzer, die im Schnitt 14 Mal pro Tag auf die Plattform schauen. 90% der Österreicher vertrauen bei Einkäufen auf Empfehlungen von anderen. Das heißt: Facebook und Co kommt eine ungemeine Bedeutung zu. Gleichzeitig verwenden die heutigen Jugendlichen, die als Digital Natives bezeichnet werden, zusätzlich alternative Plattformen wie Instagram, Snapchat, Twitter und Pinterest. Dieses Potenzial aller Onlineplattformen kann und soll auch der stationäre Handel nutzen!“

Die Suchmaschinenoptimierung ist für Michael Reiter das Um und Auf. Nur 5% der Menschen öffnen bei der Google-Suche die zweite oder die dritte Seite. „Bei Onlineplattformen wie Facebook ist eine regelmäßige Betreuung genauso wichtig, wie es gilt, Bilder zu verwenden. Denn Bilder werden 60.000mal schneller vom Gehirn verarbeitet“, gibt Reiter noch einen Tipp.

Dass Stadtmarketing mehr ist als nur ein Mittel, um mehr Waren zu verkaufen, zeigt das Beispiel Waidhofen. "Wir setzen derzeit auf Aktivitäten wie Einkaufsgutscheine, Einkaufsnächte oder das Weihnachtsgewinnspiel, mit denen wir das gesamte Leben der Stadt prägen", sagt Friedrich Hölblinger, Obmann vom Verein Stadtmarketing Waidhofen.

Stadtmarketing-Ansprechpartner für Kooperationen und Unterstützung sind unter anderem die Förderaktion NAFES (NÖ Arbeitsgemeinschaft zur Förderung des Einkaufs in Orts- und Stadtzentren), das WKNÖ-Unternehmerservice sowie der Verein Stadtmarketing Austria.

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