Trend zur riskanten Geldanlage: Warum setzen viele Menschen auf Risiko?

Trend zur riskanten Geldanlage: Warum setzen viele Menschen auf Risiko?
Zu Hause im Sparschwein sparen ist heute nicht mehr zeitgemäß. Trotzdem sollten Anleger bei riskanten Anlageformen Vorsicht walten lassen. (©blickpixel (CC0-Lizenz) / pixabay.com)

Wer sich etwas leisten will, kann ins Casino gehen und sein Glück auf die Probe stellen oder spart. Leider sind in den letzten Jahren die Sparzinsen in Österreich massiv eingebrochen. Hat man als Haushalt im Jahr 2012 Geld auf die Bank gebracht und angelegt, gab´s dafür noch 1,69 Prozent (Laufzeit ein bis zwei Jahre) Zinsen. Im Juni 2015 zahlten die Banken laut Österreichischer Nationalbank nur noch 0,41 Prozent für die Guthaben.

Kein Wunder, dass Geldanlagen wie FOREX, CFDs und Binäre Optionen in der Vergangenheit nicht einfach nur bekannter geworden sind. Gerade aus dem Bereich der Klein- und Privatanleger wächst die Bereitschaft, auch riskanten Anlageoptionen eine Chance zu geben. Wo liegen die Gründe für dieses Umdenken? Zahlen sich Anlageinstrumente wie die genannten Beispiele aus Sicht der Privatanleger unterm Strich tatsächlich aus?

Sichere Geldanlagen bringen kaum noch Renditen
Der Sparstrumpf war das Symbol der Großelterngeneration für Vermögensaufbau und das Zurücklegen des Notgroschens. Abgelöst hat den Sparstrumpf das Sparbuch, mit dem Nachkriegsgenerationen auf das Haus im Grünen hingearbeitet haben. Inzwischen sind beide Varianten zum Symbol dafür geworden, dass Sparen immer weniger Erträge einbringt. Welchen Nutzen hat der Euro auf dem Sparbuch oder Tagesgeldkonto, wenn sich das Kapital nicht vermehrt – sondern dank Teuerung und Steuern schrumpft.

Schuld ist die Entwicklung der Leit- und Referenzzinssätze. Seitens der Europäischen Zentralbank (EZB) haben österreichische Sparer in der Vergangenheit einen beispiellosen Zinsverfall erleben müssen. Anfang Juli 2012 notierte der EZB Leitzins noch bei 0,75 Prozent. Ende 2014 erreichte der Zinssatz ein Niveau von nur noch 0,05 Prozent. Auch in den USA oder Japan haben die Leitzinsen ein ähnlich niedriges Niveau erreicht.

Leitzinsen weltweit:

  • Euroraum: 0,05 Prozent
  • USA: 0 - 0,25 Prozent
  • Japan: 0 - 0,10 Prozent
  • GB: 0,50 Prozent.

Das Problem: Geltende Leitzinsen beeinflussen die Entwicklung der Finanzmärkte und Sparzinsen nachhaltig. Sichere Geldanlagen – zu denen Bankeinlagen wie das Sparbuch gehören – werden zu den Verlierern und erwirtschaften nur noch marginale Renditen. Wer als Anleger diese Tatsache nicht einfach in Kauf nehmen will, muss sich nach Alternativen umsehen – und die gibt´s meist nur am Aktienmarkt.

Der Zugang für Privatanleger wurde stark vereinfacht
Wer als Anleger mit seinem Kapital Geld verdienen will, kann heute auf Klassiker, wie:
  • Aktien
  • Anleihen
  • Rentenpapiere
  • Bundesanleihen usw.

greifen. Auf wachsendes Interesse sind in der Vergangenheit aber auch verschiedene andere Handelsoptionen, wie:
  • Zertifikate
  • Optionsscheine
  • Futures

gestoßen. Eine Ursache hierfür liegt in den höheren Ertragschancen. Allerdings stehen den Anlegern heute auch wesentlich mehr Optionen für die Geldanlage offen, der Zugang zum FOREX-Handel ist inzwischen auch für den privaten Investor möglich. Bereiche, in denen lange nur institutionelle Mitspieler am Tisch saßen, haben sich geöffnet. Gleichzeitig entwickelt der Markt immer neue Instrumente, mit denen Anleger an der Börsenentwicklung teilnehmen – ohne mit Wertpapieren handeln zu müssen.

Gerade Binäre Optionen sind zudem vordergründig sehr einfach
Ein Beispiel für solche Handelsinstrumente sind die Binären Optionen. Dabei handelt es sich um ein Finanzderivat – also einen Handelsgegenstand, der sich von einem Basiswert ableitet – das in seinen Grundprinzipien eine relativ einfache Struktur beinhaltet. Der Anleger kann sich hier Optionen auf verschiedene Handelswerte:
  • Rohstoffe
  • Währungen
  • Indexwerte oder
  • Aktien

abschließen – und realisiert damit entweder einen Gewinn oder Verlust. Die Tatsache, dass bei den Binären Optionen keine Abstufung existiert, es also nur zu einem Totalverlust oder einem Vermögenszuwachs kommen kann, lässt sich bereits an der Namensgebung erahnen.

Dass es hier „Cash or nothing“ heißt, ist nicht die einzige Besonderheit. Binäre Optionen beruhen auf wenigen Grundvarianten. Die Knock-in-Option bedeutet beispielsweise: Liegt der Basiswert auf oder „reißt“ die festgelegte Schwelle, erzielt der Anleger einen Gewinn. Bei einer Knock-out-Option muss sich der Wert innerhalb fester Grenzen bewegen. Auf den ersten Blick ein simples Prinzip, das allerdings Tücken hat.

Was sollten private Anleger in diesen Bereichen beachten?

Je höher der Gewinn, umso größer das Risiko. Dieses Motto gilt für Kapitalanlagen immer. Die Folge: Winkt ein Ertrag von 100 Prozent des eingesetzten Kapitals binnen kurzer Zeit, darf das Verlustrisiko keinesfalls unterschätzt werden. Jedem Anleger muss dieser Zusammenhang klar sein.

Welche Optionen können Privatanleger in Betracht, um durch riskante Geldanlageinstrumente nicht das gesamte Ersparte zu riskieren? Ein Tipp: Investiere nur in Anlagen, die du auch verstehst. Die Idee dahinter ist simpel. Wer ein Anlageinstrument nicht versteht, kann auch dessen Risiko nicht einschätzen. Parallel ist eine Risikostreuung wichtig.

Nur wo Sicherheit und Risiko koexistieren, ist die Wahrscheinlichkeit eines Fiaskos niedrig. Hier kommt es natürlich auf den passenden Mix an. Anleger müssen die einzelnen Bereiche in der Größenordnung optimal anpassen, gleichzeitig aber auch das Risiko zu starker Konzentrationen vermeiden. Gerade dort, wo nicht der Markt, sondern einzelne Broker die Regeln aufstellen (z. B. bei den Binären Optionen), ist auf deren Seriosität zu achten. Immer wieder wird davor gewarnt, dem unregulierten Markt zu viel Vertrauen zu schenken. Aus diesem Grund sollten Anleger auch unbedingt Online Broker vergleichen, um ein Gefühl für die Spreads, die Seriosität und die jeweilige Handelsplattform zu bekommen.

Sicherheit – ein Überblick:

  • Hoher Gewinn = hohes Risiko
  • Risikostreuung beachten
  • Anlagestruktur/Anlagefunktion eingehend studieren
  • Anbieter/Broker prüfen
  • Nachschusspflicht meiden
  • nur kleine Summen in riskante Anlagen investieren.

Fazit: Anlagerisiko – Gefahren vorher kennen
Sparen lohnt sich immer weniger. Privatanleger gehen daher wieder zunehmend mehr Risiken ein. Und es geht dabei nicht nur um Aktien. Gerade Derivate beinhalten häufig einen spekulativen Aspekt, der zwar hohe Gewinne verspricht – gleichzeitig auch ein erhebliches Risiko beinhaltet. Es ist sinnvoll, sich dieses Zusammenhangs klar zu sein, um die richtigen Entscheidungen zu treffen. Andernfalls besteht schnell die Gefahr, dass ein über Jahre aufgebautes und gewachsenes Vermögen binnen kurzer Zeit wie Schnee in der Sonne zusammenschmilzt. Nur wer als Privatanleger Regeln beachtet, wird auch in Zukunft von den Chancen, welche der Kapitalmarkt bietet, wirklich profitieren können.

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