3D-Skischuh: Passform aus dem 3D-Drucker

3D-Skischuh: Passform aus dem 3D-Drucker

Innsbruck (A) Die Skisaison steht in den Startlöchern. Passend dazu arbeitet ein Forschungsteam aktuell an einem personalisierten Innenskischuh. Skifahrer:innen wissen, dass der Skischuh zu den wichtigsten Ausstattungen eines Skifahrenden gehört. Dabei stellt sich die Suche nach dem passenden Schuh meist als lange Tortur raus. Die Wahl des Skischuhs spielt jedoch eine signifikante und bisher unterschätze Rolle.

Von der Aussenschale zum personalisierten Innenschuh

Das Projektteam, bestehend aus Forscher:innen der Steinbach Alpin, Inno-Cube GmbH und der FH Kufstein Tirol, arbeitet aktuell an einem Innenskischuh, der auf jede:n Träger:in individuell angepasst und per 3D-Drucker produziert werden kann. Grundlage hierfür ist das Projekt „Skischuh 4.0 – der Skischuh auf dem Weg ins digitale Zeitalter“. Dieses wurde gemeinsam mit den Partnern und m2m Automation und Franz Kneissl letztes Jahr erfolgreich abgeschlossen. Hierbei wurde eine Skischuhschale, bestehend aus einem Basis-Unterteil, einem Spoiler und einer Zunge vollständig mit einem 3D-Drucker gedruckt. Alle Teile wurden miteinander verbunden und mit Schnallen vervollständigt, so dass mit diesem Skischuh im Schnee Ski gefahren werden konnte. „In dem Folgeprojekt werden wir nun den dazu passenden Innenschuh mit Hilfe unseres 3D-Druckers im Makers Lab der FH Kufstein Tirol personalisiert drucken“, freut sich Prof. (FH) Dr. Christian Schmid, Professor (FH) für Produktentwicklung an der FH Kufstein Tirol, schon auf die Ausarbeitung. „Ziel ist es, mit einem Prototyp in der nächsten Skisaison zu fahren“, betont Schmid. Die FH Kufstein Tirol wird im Projekt den Fußscan und 3D-Druck übernehmen. Das notwendige Knowhow findet sich hierzu in den technischen Bachelor- und Masterstudiengängen und den Laboren der Kufsteiner Fachhochschule.

Unterschätztes Potenzial

Die bisherigen Lösungsansätze, die aktuell auf dem Markt angeboten werden, wie z.B. durch ausschäumen des Schuhs bekämpfen nur Druckstellen. Das Forschungsteam möchte mit dem Projekt einen bedeutenden Schritt weiter gehen. Durch einen personalisierten Innenskischuh kann der Schuh bereits vor dem ersten Tragen exakt auf den Fuß des Trägers angepasst werden. „Unsere Herangehensweise ist dabei eine völlig andere. Mittels neuer Passform, neuer technischer Fertigungsmethoden und der Verknüpfung aus digitalen Daten und der Fertigung des Schuhes können wir tatsächlich passgenaue, komfortable, und sichere Skischuhe für jeden einzelnen Fuß herstellen“, erläutert Christian Steinbach, Gründer und Erfinder von Steinbach Alpin. Steinbach erklärt weitere Vorteile: „Zudem kann die Fahrweise durch die Personalisierung massiv verbessert werden. Durch die Verwendung anderer Materialien können wir auch eine leichtere Bauweise und somit leichteren Skischuh produzieren“.

Personalisierte Schuhe für Alle

Das Patent kann zukünftig auf jegliche Schuhart ausgeweitet werden, beispielsweise Bergschuhe, Laufschuhe, Tennisschuhe etc. Zum jetzigen Stand der Technik ist es noch unmöglich einen Schuh in einem Arbeitsgang per 3D-Druck zu produzieren. Daher wird beim Skischuh der Außen- und Innenschuh separat gedruckt und anschließend miteinander verbunden. Zukünftig wird die Produktion in einem Arbeitsgang erfolgen können.

Potenzielle Kund:innen sollen in naher Zukunft ihre Füße selbstständig scannen und ihren eigenen Skischuh gestalten können. Der Wunsch-Skischuh wird dann exakt nach den Wünschen produziert. Zunächst soll dies in Tirol, dann österreichweit und schlussendlich international möglich sein: „Wir könnten uns vorstellen, dass Kunden aus den USA ihren personalisierten Skischuh per App gestalten und in ihrem Urlaub im österreichischen Skigebiet bei Ankunft erhalten. Wir alle wollen doch immer mehr das Besondere, das einmalige Produkt, das wie angedruckt pardon angegossen perfekt zu uns passt“, führt Gitti Weber, Geschäftsführerin von Steinbach Alpin aus.

Schritte zum Markteinsatz

Das Forschungsteam plant dieses Verfahren dem Sportfachhandel, Skirennschulen, Skiverleihen oder Herstellern über Lizenzen zur Verfügung zu stellen. Im Fokus steht zudem eine App-Entwicklung für Endkunden und die Überleitung der richten Daten zum 3D-Druckverfahren. Parallel dazu werden Tests für verschiedenen Materialien des Innenschuhs notwendig werden, sowie Tests für verschiedene Kleber und Verbindungsmöglichkeiten zwischen Außenschale und Innenschuh. Ein weiterer Schwerpunkt in diesem Förderprojekt wird die Organisation der Vermarktung sein.

Projektpartner
Die FH Kufstein Tirol arbeitet gemeinsam mit Steinbach Alpin und der Inno-Cube GmbH an dem Forschungsprojekt. Die Firma Steinbach Alpin verzeichnet bereits jahrzehntelang Erfolge und Erfahrung im Skisport. Steinbach Alpin ist international für innovative Pistenpräparation für den Skirennsport und Skituning bekannt. Mit Inno-Cube gewinnt das Forschungsprojekt einen Business-Partner, welcher von den ersten Ideen bis zur Umsetzung des Projektes kompetent und erfahren ist. Die Firma wird das Projekt bis zur erfolgreichen Umsetzung begleiten und die Vermarktung mit umsetzen.

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