Erste Group steigert Betriebsergebnis um 38,4% auf 5,5 Milliarden Euro

Erste Group steigert Betriebsergebnis um 38,4% auf 5,5 Milliarden Euro
Erste Campus (Foto: Christian Wind)

Wien (A) Die Erste Group Bank AG verzeichnete im Jahr 2023, getrieben von einer guten operativen Performance und einem günstigen Zinsumfeld, ein Betriebsergebnis von 5,5 Milliarden Euro, ein Plus von 38,4% im Vergleich zum Vorjahr. Die Kosten-Ertrags-Relation verbesserte sich von 53,4% auf 47,6%. Das Kreditvolumen stieg im Jahresvergleich um 2,8% von 202,1 auf 207,8 Milliarden Euro, wobei im Neugeschäft 2,95 Milliarden Euro an nachhaltigen Krediten vergeben wurden.

Auch die Kundeneinlagen verzeichneten in allen Kernmärkten, insbesondere in Österreich und Tschechien, einen Anstieg auf 232,8 Milliarden Euro (+3,9%). Gruppenweit nutzen rund 10 Millionen Kund:innen George und jeder zweite Produktabschluss im Retailbereich erfolgte auf digitaler Basis. Der Nettogewinn im Jahr 2023 belief sich auf 2,99 Milliarden Euro (2022: 2,17 Milliarden Euro). Bei der jährlichen Hauptversammlung im Mai wird der Vorstand der Erste Group für das Geschäftsjahr 2023 eine Dividende von 2,70 Euro je Aktie vorschlagen.

„20 Jahre nach der ersten EU-Ost-Eweiterung lässt sich sagen, dass in Zentral- und Osteuropa eine echte Erfolgsgeschichte geschrieben wurde und wird. Die Region steht jedoch auch vor großen Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt. Die grüne Transformation, die fortschreitende Digitalisierung – all das wird Investitionen brauchen, für die wir als Partner zur Verfügung stehen. Erfreulich ist, dass CEE wieder in seine Rolle als Wachstumsmotor Europas zurückkehrt”, sagt Willi Cernko, CEO der Erste Group.

„Das Jahr 2023 war ein sehr starkes Jahr für unsere Bankengruppe. Trotz volkswirtschaftlicher Eintrübung haben wir dank unserem Kreditvolumenwachstum und einem vorteilhaften Zins- und Risikoumfeld ein hervorragendes Ergebnis erzielt. Auch wenn sich die Zinslandschaft im Verlauf des aktuellen Jahres ändern dürfte: Wir sind bestens aufgestellt, um den laufenden Aufschwung in unserer Region zu finanzieren“, kommentiert Stefan Dörfler, CFO der Erste Group, das Ergebnis für das Geschäftsjahr 2023.
 
Ergebnisanstieg durch höheres Kreditvolumen und günstiges Zinsumfeld
Der Zinsüberschuss stieg aufgrund von Zinserhöhungen sowie des höheren Kreditvolumens deutlich auf EUR 7.228 Millionen (+21,5%; EUR 5.951 Mio.), am stärksten in Österreich. Der Provisionsüberschuss erhöhte sich auf EUR 2.640 Millionen (+7,6%; EUR 2.452 Mio.).
Zuwächse gab es in allen Kernmärkten, insbesondere bei den Zahlungsverkehrsdienstleistungen, aber auch in der Vermögensverwaltung sowie im Kreditgeschäft. Das Handelsergebnis erhöhte sich auf EUR 754 Millionen (EUR -779 Mio.), die Position Gewinne/Verluste aus Finanzinstrumenten, erfolgswirksam zum Fair Value bilanziert, verringerte sich auf EUR -306 Millionen (EUR 731 Mio.). Die Entwicklung beider Positionen war hauptsächlich auf Bewertungseffekte zurückzuführen. Die Betriebserträge stiegen auf EUR 10.552 Millionen (+23,1%; EUR 8.571 Mio.).

Kosten-Ertrags-Relation auf 47,6% verbessert, Betriebsergebnis um 38,4% gestiegen
Der Verwaltungsaufwand erhöhte sich auf EUR 5.020 Millionen (+9,7%; EUR 4.575 Mio.). Aufgrund von Gehaltserhöhungen stiegen die Personalaufwendungen auf EUR 2.991Millionen (+12,1%; EUR 2.668 Mio.). Der Anstieg der Sachaufwendungen auf EUR 1.468 Millionen (+8,3%; EUR 1.356 Mio.) ist insbesondere auf höhere IT- und Marketingaufwendungen zurückzuführen. Die in den Sachaufwendungen verbuchten Beiträge in Einlagensicherungssysteme verringerten sich hingegen auf EUR 114 Millionen (EUR 143 Mio.) insbesondere in Ungarn (im Vergleichszeitraum 2022 hatte der Einlagensicherungsfall Sberbank Europe zu höheren Aufwendungen geführt). Die Abschreibungen beliefen sich auf EUR 560 Millionen (+1,7%; EUR 551 Mio.). Insgesamt stieg das Betriebsergebnis deutlich auf EUR 5.532 Millionen (+38,4%; EUR 3.996 Mio.), die Kosten-Ertrags-Relation verbesserte sich auf 47,6% (53,4%).

NPL-Quote steigt leicht, bleibt aber auf niedrigem Level
Das Ergebnis aus Wertminderungen von Finanzinstrumenten belief sich auf EUR -128 Millionen bzw. auf 6 Basispunkte des durchschnittlichen Bruttokundenkreditbestands (EUR - 300 Mio. bzw. 15 Basispunkte). Dotierungen von Wertberichtigungen für Kredite und Darlehen wurden mit Ausnahme von Kroatien und Ungarn in allen Kernmärkten vorgenommen. Positiv wirkten sich Nettoauflösungen für Kreditzusagen und Finanzgarantien sowie Eingänge aus abgeschriebenen Forderungen aus (beides insbesondere in Österreich). Die NPL-Quote bezogen auf Bruttokundenkredite verschlechterte sich leicht auf 2,3% (2,0%). Die NPL- Deckungsquote (ohne Sicherheiten) ging auf 85,1% (94,6%) zurück.

Starkes operatives Ergebnis, geringe Risikokosten
Der sonstige betriebliche Erfolg belief sich auf EUR -468 Millionen (EUR -399 Mio.). Die Aufwendungen für jährliche Beitragszahlungen in Abwicklungsfonds verringerten sich (insbesondere in Österreich und Tschechien) auf EUR 113 Millionen (EUR 139 Mio.). Die Bankenabgaben – derzeit in zwei Kernmärkten zu entrichten – sanken auf EUR 183 Millionen (EUR 187 Mio.). Davon entfielen EUR 137 Millionen (EUR 124 Mio.) auf Ungarn. Die Bankensteuer in Österreich verringerte sich auf EUR 46 Millionen (EUR 63 Mio.).
Bewertungsergebnisse belasteten hingegen den sonstigen betrieblichen Erfolg.

Die Steuern vom Einkommen beliefen sich auf EUR 874 Millionen (EUR 556 Mio.). Das den nicht beherrschenden Anteilen zuzurechnende Periodenergebnis erhöhte sich infolge wesentlich höherer Ergebnisbeiträge der Sparkassen – vor allem bedingt durch höhere Zinserträge – auf EUR 923 Millionen (EUR 502 Mio.). Das den Eigentümern des Mutterunternehmens zuzurechnende Periodenergebnis stieg dank des starken Betriebsergebnisses und der niedrigen Risikokosten auf EUR 2.998 Millionen (EUR 2.165 Mio.).

Kreditvolumen steigt sowohl im Privat- als auch im Firmenkundenbereich
Das um AT1-Kapital bereinigte gesamte Eigenkapital erhöhte sich auf EUR 26,1 Milliarden (EUR 23,1 Mrd.). Nach Vornahme der in der Eigenkapitalverordnung (CRR) festgelegten Abzugsposten und Filter stieg das Harte Kernkapital (CET1, final) auf EUR 22,9 Milliarden (EUR 20,4 Mrd.), die gesamten regulatorischen Eigenmittel (final) auf EUR 29,1 Milliarden (EUR 26,2 Mrd.). Das Gesamtrisiko (die risikogewichteten Aktiva), das Kredit-, Markt- und operationelles Risiko inkludiert (CRR final), stieg auf EUR 146,5 Milliarden (EUR 143,9 Mrd.). Die Harte Kernkapitalquote (CET1, final) verbesserte sich auf 15,7% (14,2%), die Gesamtkapitalquote stieg auf 19,9% (18,2%).

Die Bilanzsumme stieg auf EUR 337,2 Milliarden (+4,1%; EUR 323,9 Mrd.). Auf der Aktivseite erhöhten sich Kassenbestand und Guthaben auf EUR 36,7 Milliarden (EUR 35,7 Mrd.), Kredite an Banken erhöhten sich – insbesondere in Österreich und Tschechien – auf EUR 21,4 Milliarden (EUR 18,4 Mrd.). Die Kundenkredite stiegen auf EUR 207,8 Milliarden (+2,8%; EUR 202,1 Mrd.), wobei sowohl das Privat- als auch das Unternehmenskreditvolumen Wachstum verzeichneten. Passivseitig gab es einen Rückgang bei den Einlagen von Kreditinstituten auf EUR 22,9 Milliarden (EUR 28,8 Mrd.). Die Kundeneinlagen stiegen in fast allen Kernmärkten – insbesondere in Österreich und Tschechien – auf EUR 232,8 Milliarden (+3,9%; EUR 224,0 Mrd.). Das Kredit-Einlagen-Verhältnis belief sich auf 89,3% (90,2%).

Ausblick für 2024
Ökonomen erwarten für die Kernmärkte der Erste Group 2024 ein verbessertes reales BIP- Wachstum. Der Inflationsdruck sollte 2024 weiter nachlassen. Die anhaltend robusten Arbeitsmärkte sollten die wirtschaftliche Entwicklung in allen Märkten der Erste Group unterstützen. Die Leistungsbilanzsalden sollten in den meisten Ländern auf nachhaltigen Niveaus bleiben, während die Fiskaldefizite den Konsolidierungspfad fortsetzen sollten. Für die am BIP gemessene Staatsverschuldung wird in allen Märkten eine weitgehend stabile Entwicklung prognostiziert. Sie sollte damit deutlich unter dem Durchschnitt der Eurozone bleiben.

Vor diesem Hintergrund zeichnet sich für die Erste Group ein Nettokreditwachstum von etwa 5% ab. Auf Grundlage der oben beschriebenen Konjunkturaussichten sollten die Risikokosten 2024 auf niedrigem Niveau verbleiben. Zwar sind genaue Prognosen angesichts der gegenwärtig niedrigen Niveaus schwierig, doch geht die Erste Group davon aus, dass sich die Risikokosten 2024 auf weniger als 25 Basispunkte der durchschnittlichen Bruttokundenkredite belaufen werden.

Für 2024 hat sich die Erste Group das Ziel gesetzt, eine Eigenkapitalverzinsung (ROTE) von circa 15% zu erwirtschaften. Die CET-1 Quote sollte hoch bleiben und damit erhöhte Flexibilität in Bezug auf Aktienrückkäufe, Dividendenauszahlungen und auch M&A-Aktivitäten bieten, selbst nach einem weiteren, von der Erste Group für 2024 geplanten, Aktienrückkauf in Höhe von EUR 500 Mio..

Die beispiellose Aufholjagd der CEE-Region geht in eine neue Phase
Das Jahr 2024 steht im Zeichen des 20. Jahrestages der Ost-Erweiterung der Europäischen Union, bei der die Tschechische Republik, die Slowakei und Ungarn zu den zehn Staaten gehörten, die der EU in ihrer bisher größten Beitrittsrunde beitraten.

In den letzten zwanzig Jahren haben die Volkswirtschaften der CEE-Region ein starkes Wachstum vollzogen. Dieser Konvergenzprozess hat dazu geführt, dass Länder wie beispielsweise Tschechien bereits einige westeuropäische Länder wie Spanien beim Pro-Kopf- BIP übertreffen (bereinigt um Kaufkraftunterschiede). Dank des langfristigen Wachstums der CEE-Volkswirtschaften genießen private Haushalte der Region im Allgemeinen ein deutlich höheres Wohlstandsniveau als noch vor zwei Jahrzehnten.

Mit Blick auf die Zukunft stehen die Länder der Region mit der „Twin-Transformation“, Dekarbonisierung und Digitalisierung, vor denselben Herausforderungen wie der Rest Europas. Für die weitere Entwicklung ihres geschaffenen Wohlstands sind sowohl die ökologische als auch digitale Transformation ihrer Wirtschaften unerlässlich. Die Erste Group wird als Partner, gemeinsam mit weiteren Akteuren des Finanzsektors und der öffentlichen Hand, bei der Bereitstellung von Finanzierungen bereitstehen.

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