Ulrike Willam-Kinz – Wo Vorarlberger Strebsamkeit auf fernöstliche Harmonie trifft

Ulrike Willam-Kinz – Wo Vorarlberger Strebsamkeit auf fernöstliche Harmonie trifft
Ulrike Willam-Kinz

Bekannt ist Ulrike Willam-Kinz als Inhaberin der Agentur Kinz PR, durch die sie Botschaften aus der Tourismusbranche mit detektivischem Gespür an Mann und Frau bringt. Oder etwa als Obfrau des größten Bundesländervereins, der Vorarlberger in Wien. Was aber kaum jemand weiß: Als Aikidoka stellt sich die Vorarlbergerin seit bereits über fünf Jahren mit Leidenschaft in der japanischen Kampfkunst Aikido allen möglichen Konfrontationen.

Sie kommen gerade von einer Reise nach Japan, dem Ursprungsland von Aikido, zurück. Können Sie uns einige gute Gründe nennen, warum Reisefreudige das Land der aufgehenden Sonne unbedingt besuchen sollten?
Ich finde die gute Organisation in einem Land, in dem zu bestimmten Zeitpunkten und an bestimmten Orten sehr viele Menschen gleichzeitig unterwegs sind, bemerkenswert. Es ist erstaunlich, wie sehr sich Höflichkeit und respektvolles Miteinander dort übertragen. Ein geordnetes Anstellen ohne Drängerei ist in Japan eine Selbstverständlichkeit. Das Tempo beim Gehen ist generell reduzierter als in unseren Breiten und nimmt die Hektik aus dem Alltag. Telefonieren in der vollen U-Bahn ist ein No-Go.
Wirklich beeindruckend ist für mich sowohl die historische – wie Schreine und Tempel - als auch die zeitgenössische Architektur, die zudem noch erdbebensicher sein muss.

Ich bin außerdem ein Fan der japanischen Esskultur und des kulinarischen Angebotes an sich. Die vielen Schüsselchen, die auf den landestypisch niederen Tischen mit Vertiefung für die Füße platziert sind und zum gemeinsamen Zugreifen einladen, bieten eine besondere Essenszeremonie.
Mir gefällt außerdem der einzigartige Sinn für das Schöne und Verspielte: Sei es in Form von Verpackungen, bei der Gartengestaltung und Kunst oder beim Anrichten von Speisen.
Faszinierend finde ich das Museum für „digital art“, wo in dunklen Räumen fantasievolle Bilderwelten projiziert werden und man aus dem Staunen nicht mehr herauskommt.

Sie sind mit ihrem Japanaufenthalt zu den Wurzeln des Aikido, Ihrem Hobby, gereist. Welche Eindrücke konnten Sie mitnehmen?
Es war extrem spannend für mich, diese Erfahrung mitzunehmen! In Tokyo hat unsere Reisegruppe im Dojo von Ueshiba Morihei, der Aikido Anfang des 20. Jahrhunderts begründet hat, trainiert. Inzwischen leitet sein Enkel das Dojo.
Aus PR-Sicht finde ich es beeindruckend, dass es Aikido in dieser relativ kurzen Zeit geschafft hat, nahezu weltweit vertreten und bekannt zu sein.

Wie kommt man auf die Idee, sich auf eine japanische Kampfkunst wie Aikido einzulassen?
Das war reiner Zufall! Ich wollte nach einigen Jahren, in denen ich zeitgenössischen Tanz praktiziert habe, einfach etwas Neues ausprobieren. Die Idee dazu hatte eine Freundin, worauf wir uns das Shobukan-Dojo im 3. Wiener Bezirk angeschaut haben. Das respektvolle Miteinander sagte uns sofort zu - mittlerweile üben wir dort Aikido seit 5 Jahren aus.

Die jahrelange Betreuung von Tourismusregionen und Tourismusinstitutionen erfordert schon intensiven Arbeitseinsatz und lange Sitzeinheiten vor dem PC. Ist Aikido genau der richtige Ausgleich?
Für mich ein eindeutiges Ja!. Aikido ist so komplex, dass man, während des Ausübens ganz auf die Sache konzentriert sein muss. Ich kann während des facettenreichen Trainings gut abschalten und fühle mich jedes Mal danach erfrischt.
Wir beginnen mit Aufwärm- und Dehnübungen, rollen, üben das Fallen und trainieren zu zweit.
Die Geräte, respektive „Waffen“ wie Stöcke, Schwerter und Messer, die zum Einsatz kommen, sind allesamt aus Holz und somit ungefährlich.

Welche Fähigkeiten, die Sie auch im Berufsleben benötigen, können Sie mit dieser japanischen Kampfkunst besonders trainieren?
Das Fokussiert sein, der feste Stand und das klare Dastehen sind eine gute Grundlage für Vorträge und Seminare. Zusätzlich wird das genaue und gleichzeitig differenzierte Hinschauen trainiert. Bei Aikido lernt man, indem man vorgezeigte Übungen nachmacht. Man muss beachten, wie man beim Angriff steht und den ganzen Körper koordiniert.
Der (hoffentlich) elegante Umgang mit Situationen, die auch schon einmal konfrontativ sein können, wird ebenfalls erarbeitet.

Bei Aikido wird angegriffen und verteidigt. Tut dieser Faktor einer Freundschaft immer gut?
Absolut! Angreifer und Verteidiger wechseln sich beim Aikido immer ab. Es steht  nicht der Kampf im Vordergrund, sondern die Harmonie des Miteinanders und der Bewegung. Aikido ist, so die Bedeutung des Wortes, ein Weg (Do), über die Kampfkunst Harmonie (Ai) zu erlangen und die Lebensenergie (Ki) zu aktivieren. Im Aikido gibt es keine Wettkämpfe, dadurch unterscheidet es sich von anderen Kampfsport- und Kampfkunstarten. Beim gemeinsamen Trainieren von Fortgeschrittenen und Anfängern lernt jeder vom anderen.

Konsequent an mindestens einem Abend die Woche samt Intensivtraining an ausgewählten Samstagen und Wochenend-Workshops geht es für Sie ins Aikido-Dojo. Sie haben sich außerdem bereits mit der ersten Prüfung belohnt und den 5. Kyu erreicht. Durchhaltevermögen und Spaß am Tun - ein Faktor, der auch bei Ihrer beruflichen Arbeit mit Sprache und Text eine wichtige Rolle spielt?
Ausdauernd zu sein und durchzuhalten ist prinzipiell sinnvoll, wenn man selbstständig ist bzw. etwas Neues lernt. Im Job wie auch bei Aikido geht es um lebenslanges Lernen, die Freude am Lernen und die ständige Weiterentwicklung. Es geht auch darum, sich auf sein Gegenüber einzustellen. Mit jedem Partner gelingen die Übungen eine Idee anders. Frustabbau, wenn etwas nicht klappt, ist ein weiterer Lernprozess. Da gilt es eben, einen neuen Anlauf zu nehmen oder einen anderen Weg auszuprobieren.

Nebenbei sind Sie ja außerdem auch noch Obfrau des Vereins der Vorarlberger in Wien, der sich über eine stattliche Mitgliederanzahl freuen darf. Das Ländle scheint in der österreichischen Metropole stark vertreten zu sein! Ein regelmäßiges Miteinander, das Ihnen wichtig ist?
Der Verein der Vorarlberger ist mit rund 1.100 Mitgliedern der größte Bundesländerverein in Wien. Die ehrenamtliche Tätigkeit empfinde ich als sehr erfüllend, auch wenn sie einiges an Zeit in Anspruch nimmt. Ich komme dadurch mit vielen VorarlbergerInnen in Kontakt und bleibe auf diese Weise dem Bundesland, in dem ich geboren bin, verbunden. Das Miteinander im Vorstand und bei Veranstaltungen macht mir genauso Freude, wie der Umstand, anderen Menschen Freude zu bereiten.
 
Noch ein Blick in die Zukunft: Wie groß ist jetzt schon die Sehnsucht nach der nächsten Japanreise?
Die Überlegungen dazu reifen schon! Ich möchte unbedingt in zwei oder drei Jahren gemeinsam mit meinem Mann reisen. Es gibt noch so viel zu sehen und zu erleben, und ich möchte unbedingt einen Besuch in einem „Ryokan“, einem traditionellen japanischen Hotel, oder in einem „Onsen“, einer heißen Quelle, einplanen. Meine aktuellen Erfahrungen helfen uns zumindest, sich in Tokyo leichter zurecht zu finden.

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