Alpbacher Perspektiven 2012 - Ekström: „In der Schule lernen wir viel, on the Job lernen wir mehr“

Alpbacher Perspektiven 2012 - Ekström: „In der Schule lernen wir viel, on the Job lernen wir mehr“
Anna Ekström (Foto: format.at)

Feldkirch (A) Lob aus Schweden für duale Lehrlingsausbildung – die Wirtschaftskammer Vorarlberg sieht sich in ihrer Arbeit und ihren Forderungen im Lehrlingssektor bestätigt.

Als wichtiges Verbindungselement zwischen Bildungssektor und Wirtschaft lobte Anna Ekström, Generaldirektorin der „Swedish National Agency for Education“, das duale System der Lehrlingsausbildung, wie es in Österreich oder Deutschland existiert: „Andere Länder, die ein solches System nicht kennen, haben die allergrößten Probleme“, konstatierte die Bildungsexpertin, denn: „In der Schule lernen wir viel, on the Job lernen wir mehr“, zeigte sich Ekström überzeugt.

Es gehe eben nicht nur darum, wie viel man lernt, sondern was man lernt und wie die Qualität der Lehre ist. Und Ekström nahm auch und insbesondere die Politik in die Pflicht, die alles tun müsse, um zum Fortbestand eines solchen Best Practice-Systems beizutragen.

Besonders der Unternehmergeist sei für alle in der Arbeitswelt wesentlich, so Ekström. Es sei nicht nur wichtig, neue Unternehmen zu gründen. Genauso wünschens- und lobenswert ist es, wenn junge Menschen neue Ideen in bestehende Unternehmen einbringen und dort Verantwortung übernehmen.

Wirtschaft und Bildungsinstitutionen arbeiten eng zusammen
„Der Vortrag bestätigt unser großes Engagement in der dualen Ausbildung. Vorarlberg hat die höchste Lehrlingsquote Österreichs. Die Lehrlinge profitieren von der guten Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Berufsschulen, was eine unbürokratische Adaptierung der Ausbildungen an die rasch ändernde Nachfrage am Arbeitsmarkt ermöglicht“, nimmt Wirtschaftskammerpräsident Manfred Rein zum Vortrag der schwedischen Bildungsexpertin Stellung.

Die Bedeutung des dualen Ausbildungssystems unterstreicht Christoph Jenny, Direktor-Stv. der Wirtschaftskammer Vorarlberg: „Es ist signifikant, dass Länder mit einer solchen Ausbildung eine deutlich geringere Jugendarbeitslosigkeit aufweisen.“ Allerdings bedeute das nicht, dass man sich auf den Lorbeeren eines gut funktionierenden Systems ausruhen dürfe: „Jeder junge Mensch ohne Ausbildung ist einer zuviel“, so Jenny.

Angesichts der demographischen Entwicklung – mehr ältere Arbeitnehmer oder Menschen in Pension und weniger Junge – und dem schon jetzt spürbaren Mangel an Fachkräften ist eine rasche weitere Attraktivierung der dualen Lehrlingsausbildung für den Wirtschaftsstandort Österreich unabdingbar.

Forderung nach Technikunterricht in Alpbach bekräftigt
Christoph Jenny betonte auch die Notwendigkeit und Unverzichtbarkeit einer soliden Basisausbildung, sowie die Möglichkeit zur lebenslangen Weiterbildung. Neben modernsten Lehrausbildungen soll es in Zukunft auch möglich sein, nach der dualen Ausbildung auch andere Bildungswege ohne Hürden beschreiten zu können. „Mit der neuen Möglichkeit in Vorarlberg Lehre und Matura zu kombinieren, sind wir auf dem richtigen Weg“, fühlt sich Jenny in seinen Zielen bestätigt.

„Die Arbeitsbedingungen werden sich in Zukunft noch stärker ändern als bisher. Die physische Produktion geht weiter zurück und die Art und Weise der Arbeit verändert sich“, konstatierte Milo Schaap von Microsoft Österreich beim Forum Alpbach. 75 Prozent der neuen Jobs hätten mit Wissen und Informationsverarbeitung zu tun, deshalb sei es besonders notwendig, dass die Arbeitnehmer der Zukunft eine gute Grundausbildung erhalten, die sie auf das neue Arbeitsumfeld vorbereitet.

„Unternehmer müssen sich die Frage stellen: Wie bilden wir die ‚Generation Facebook‘ aus, wie können wir ihre Qualitäten nutzen und ihre Ideen verwertbar machen? Die Unternehmen müssen aber auch berücksichtigen, dass sich die Erwartungshaltungen der Arbeitnehmer der Zukunft geändert haben. Es wird immer wichtiger, dass die Mobilität und Flexibilität im Job gewährleistet ist“, betonte Schaap.

„Genau deshalb forderte die Wirtschaftskammer Vorarlberg bereits technischen Unterricht in den Lehrplan für Pflichtschulen zu integrieren. Eine Basiskompetenz in Sachen Technik und digitale Medien ist heute – persönlich und beruflich - unabdingbar“, resümiert Christoph Jenny.

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