Daniel Mutschlechner: Genussmensch und Messeregisseur

Daniel Mutschlechner: Genussmensch und Messeregisseur
Daniel Mutschlechner

Als begeisterter Hobbykoch weiß Daniel Mutschlechner: Es kommt auf gute Zutaten, das perfekte Timing und die Liebe zum Produkt an. In seinem Job als Geschäftsführer der Messe Dornbirn ist das nicht anders – vor allem wenn man die, wie er selbst sagt, „Lieblingsmesse der Aussteller und Besucher“ sein möchte. Ein Gespräch über den beruflichen Alltag „in der ersten Reihe“, warum sich die SCHAU! nicht nur namentlich von der Herbstmesse unterscheidet, was sich sonst noch bei der Messe Dornbirn ändern wird und warum beim Kochen (auch) das Ergebnis zählt.

Sie sind seit bald 14 Jahren bei der Messe Dornbirn – erst im Bereich Marketing und seit Oktober 2013 als Geschäftsführer.
Stimmt. Und um ehrlich zu sein, hätte ich mir damals nie vorstellen können, dass ich so lange bleiben werde. Aber es hat sich halt immer wieder eine neue Chance ergeben und im vergangenen Jahr war das eben die Chance, die Geschäftsführung zu übernehmen. Für mich persönlich eine gewisse Herausforderung, weil ich mich in der zweiten Reihe eigentlich sehr wohl gefühlt habe. Nun bin größtenteils ich derjenige, der mit Anregungen konfrontiert wird und Fragen beantworten muss. Sogar am Samstagvormittag kommen die Leute auf dem Dornbirner Marktplatz auf mich zu. Das Interesse an der Messe Dornbirn ist groß, was prinzipiell sehr positiv ist, aber doch einiges abverlangt.

Fühlen Sie sich dennoch wohl in der ersten Reihe?
Ja. Es ist zwar nicht immer leicht, schließlich verändert sich derzeit durchaus viel bei der Messe Dornbirn. Doch wir merken, dass der Weg, den wir eingeschlagen haben, der richtige ist. Außerdem stehe ich zu 100 Prozent hinter dem, was ich mache, und halte dadurch auch kritische Fragen aus, die etwa von den Medien kommen (lacht).

Schön. Dann will ich mal gleich nachfragen: Welche Veränderungen meinen Sie konkret?
Vor allem vom Selbstverständnis her hat sich viel getan. Viele Jahre wurden mit der Messe Dornbirn ausschließlich die Frühjahrs- und die Herbstmesse in Verbindung gebracht. Das ändert sich nun, da wir uns seit geraumer Zeit auf unsere ursprünglichen Stärken besinnen.

Die da wären?
Wir wollen, dass die Messe Dornbirn der maßgebliche wirtschaftliche Marktplatz für Vorarlberg ist, wo sich Angebot und Nachfrage treffen. Entsprechend wird jede Messe als Wirtschaftsplattform konzipiert, bei der das wirtschaftliche Interesse im Mittelpunkt steht. Das heißt: Die erste große Prämisse besteht für uns darin, dass es sich sowohl für die Aussteller als auch für uns rechnen muss. In zweiter Linie wollen wir Kommunikationsplattform und Treffpunkt sein – und zwar für unsere Kunden, die Aussteller und natürlich für die Besucher. Wichtig ist dabei der Unterhaltungscharakter, mit Live-Events und passendem Rahmenprogramm. Man will und soll sich wohlfühlen.
Übrigens: Es geht uns nicht um Besucherrekorde, sondern darum, die richtigen Besucher anzusprechen – auch bei den zwei großen Publikumsmessen, wo wir die gesamte Bevölkerung ansprechen.

Apropos: Am 3. April öffnet die Frühjahrmesse ihre Pforten, die ab heuer ja SCHAU! heißt.  Was ist noch neu?
Nun, erst einmal wird es nicht mehr Frühjahrsmesse heißen, sondern Frühlingsausstellung, denn Vorarlberg wird sich dabei ausstellen bzw. zur Schau stellen, wenn man so will. Außerdem haben wir das Gelände komplett über den Haufen geworden. So werden die Besucher etwa in der Halle 13 nicht mehr nur den Gastronomiebereich vorfinden, sondern eine große Gartenausstellung – um nur ein Beispiel zu nennen. Kritik wird es geben, aber das halten wir aus. Kritische Stimmen gibt es ja immer. Bislang hat man zum Beispiel gesagt, dass wir zwei Mal im Jahr dieselbe Messe veranstalten. Künftig wird sich die Frühlingsausstellung von der Herbstmesse komplett unterscheiden.
Die SCHAU! wird wesentlich urbaner – nicht nur in Bezug auf die Aussteller, sondern beispielsweise auch bei der Fotoauswahl oder beim Wording, wo wir etwa in der Genusshalle vom „feinsten Deli des Landes“ sprechen. Bei der Herbstmesse würde so etwas nicht passen, aber bei der SCHAU! trauen wir uns das. Das hängt sicher damit zusammen, dass das SCHAU!-Team ein sehr junges und weiblich geprägtes Team ist. Aber auch weil wir uns während der Konzeptionsphase mit verschiedenen Studien befasst haben und somit Trends aufgreifen, wie etwa der erhöhte Bedarf für sogenannte „dritte Orte“, also die Möglichkeit sich im öffentlichen Bereich zurückziehen zu können – etwa in Cafés oder öffentlichen Parks.

Und die Herbstmesse?
Die wird im Gegenzug ganz bewusst regional und bodenständig, mit Ausstellern aus beinahe allen Vorarlberger Gemeinden, einem Wirtschaftszelt mit besten Hennen und Blasmusik. Im Übrigen wird alles echt und live sein – das ist uns ein großes Anliegen!

Darüberhinaus soll das Messeangebot weiter ausgebaut werden...
Ja, denn als professioneller Messe- und Marketing-Dienstleister sehen wir darin unser Kerngeschäft. Wichtig ist dabei, dass wir ein standortaffines und marktgerechtes Messeportfolie anbieten werden: Ein stimmiges Konzept, das neben den zwei, wie Ulrich „Gaul“ Gabriel einmal gesagt hat, „bodenständigen Volksmessen“ auch Fach- und Special-Interest-Messen umfasst. Standortgerecht bedeutet, dass sich auf den Messen Themen finden werden, die mit Vorarlberg bzw. der Euregio Bodensee in Verbindung gebracht werden. Die Gustav steht beispielsweise für Nachhaltigkeit, Kulinarik und Handwerk und wird somit unter anderem dem Anspruch der Lohas gerecht (Anm.: Lifestyles of Health and Sustainability; Personen, die einen Lebensstil pflegen, der von Gesundheitsbewusstsein und -vorsorge sowie der Ausrichtung nach Prinzipien der Nachhaltigkeit geprägt ist). Im Rahmen der com:bau konnten wir die heimischen Vorzüge im Hinblick auf Architektur, Bauhandwerk, Energie und Immobilien unter Beweis stellen.
Ob Special-Interest-Messe oder Fachmesse im B2B-Bereich: Wir wollen Glaubwürdigkeit, denn das verbindet man mit Vorarlberg. Außerdem legen wir großen Wert auf gute Life-Events und eine hohe Aufenthaltsqualität der Aussteller und Besucher, wobei wir stets den regionalen Bezug herstellen möchten.

Das heißt: Die Messe Dornbirn zeichnet als Veranstalter von A bis Z verantwortlich?
Jede Messe hat ein klares Konzept. Und, ja, wir führen Regie und sind dabei relativ scharf bei der Umsetzung. Das mag manch einen irritieren, aber wir machen das im Sinne der Konsumenten, Kunden und Partner. Es muss einfach passen, schließlich wollen wir die Lieblingsmesse sein – sowohl für Aussteller als auch für Besucher.

Stichwort „Lieblingsmesse“: Könnte das bei Ihnen etwa die Gustav sein? Soweit ich weiß, kochen Sie recht gern.
Nun, es ist so, dass wir im Team lauter Menschen haben, die einen ganz persönlichen Bezug zur jeweiligen Messe haben. So macht etwa Helga Ginzinger, die ja die Leitung der „Artenreich“ innehat, gerade den Jagdschein. Und obwohl es bei der Gustav nicht nur ums Kochen geht, stimmt es schon: Der kulinarische Bereich ist eine persönliche Leidenschaft von mir. Der Job lässt es zwar zeitlich nicht immer zu, aber ich stehe in der Woche schon mehrmals am Herd.

Wie kam es dazu?
Obwohl es mich als Kind bzw. als Jugendlicher eher weniger interessiert hat, habe ich es dennoch von zuhause mitbekommen. Wir hatten Gemüse aus dem Garten und meine Eltern haben eigentlich nach dem „Bio“- oder „Slow Food“-Prinzip gelebt, lange bevor das zum Trend erhoben wurde.
Für mich hat Kochen aber noch einen anderen Grund: In meinem Job habe ich an manchen Tagen ein Meeting nach dem anderen, allerdings ohne dabei sofort ein Ergebnis zu sehen. Beim Kochen ist das anders: Da hat man den Endtermin vor Augen. Abgesehen davon muss man logistisch denken – vom Einkauf über die Zubereitung und die richtige Reihenfolge bis zum Anrichten. In der Küche gehen Herstellung und Genuss Hand in Hand und nach ein, zwei, drei Stunden hat man ein Ergebnis auf dem Tisch stehen, an dem man nicht nur selbst Freude hat, sondern mit dem man mitunter sogar andere erfreuen kann. Was gibt es Schöneres?   
 
Factbox
Daniel Mutschlechner (35)
•    Geschäftsführer Messe Dornbirn (www.messedornbirn.at)
•    Diplomierter Tourismuskaufmann
•    Seit 2000 bei der Messe Dornbirn
•    Lebt mit seiner Frau und zwei Kindern in Dornbirn

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