denkstatt Business-Frühstück: Nachhaltigkeit in der Lieferkette

denkstatt Business-Frühstück: Nachhaltigkeit in der Lieferkette
v.l.n.r. Tanja Reilly, EcoVadis; Henriette Gupfinger, denkstatt GmbH; Markus Urban-Hübler, VERBUND; Peter Linzner, denkstatt GmbH; Jutta Labres, Stölzle Oberglas GmbH (Foto: denkstatt/vonMichalek Photography e.U.)

Wien (A) Eine Optimierung der Lieferkette im Sinne der Nachhaltigkeit bringt viele Vorteile: Risikominimierung durch erhöhte Transparenz, eine Qualitätssteigerung sowie eine Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit sind einige davon.

Denkstatt lud zum Business-Frühstück unter ExpertInnen, um gemeinsam aus verschiedenen Blickwinkeln das Thema Nachhaltigkeit in der Lieferkette zu beleuchten. Neben der denkstatt-Nachhaltigkeitsexpertin Henriette Gupfinger sprachen auch Jutta Labres von der Stölzle Oberglas GmbH, Markus Urban-Hübler von VERBUND sowie Tanja Reilly von EcoVadis, einer unabhängigen internationalen Rating-Plattform für LieferantInnen.

Was genau versteht man unter dem Begriff „Nachhaltigkeit in der Lieferkette“ und warum wird dies immer wichtiger? In Zeiten einer immer intensiveren Medienberichterstattung verbreiten sich Nachrichten sehr schnell und diverse Skandale wie Zwangsarbeit, Kinderarbeit oder einstürzende Fabriken sind längst keine Ausnahmefälle mehr. Unternehmen werden somit immer wieder von Seiten der Lieferkette mit Missständen konfrontiert, die es dringend zu beheben gilt. Social Due Diligence ist das Schlagwort, wenn Schwachstellen bei den LieferantInnen sichtbar werden.

„Die Möglichkeit, Risiken richtig und zeitgerecht zu managen“ erklärt Tanja Reilly von EcoVadis, sei einer der wesentlichen Vorteile, den eine Auseinandersetzung mit der Lieferkette mit sich bringt. Worin auch immer die Motivation besteht und an welcher Stelle man ansetzt, entscheidend ist, dass man aktiv über den Tellerrand seines Unternehmens schaut und sich damit auseinandersetzt, wer die entscheidenden LieferantInnen sind und wo es Potenziale aber auch Schwachstellen gibt.

Hotspotanalysen, die Entwicklung von LieferantInnenstandards sowie unternehmenseigenen Richtlinien (Policies), wie auch die Durchführung von Audits sind ein paar der möglichen Wege, die man als Unternehmen einschlagen kann, um nicht nur drauf vertrauen zu müssen, dass alles passt. „Neben der Entwicklung der passenden Maßnahmen ist aber auch die richtige Kommunikationsstrategie entscheidend“, so Henriette Gupfinger von der denkstatt. „Es gilt das Thema anzusprechen und die nötige Transparenz zu schaffen, sowohl innerhalb als auch außerhalb des Unternehmens, und das auf Augenhöhe.“ Wer glaubt, dass Nachhaltigkeit in der Lieferkette aber nur soziale und gesellschaftliche Aspekte umfasst, der irrt. Auch politische und ökologische Faktoren spielen eine große Rolle, wie diverse Umweltskandale belegen. Der Abbau von Konfliktrohstoffen wie Gold, Tantal, Wolfram oder Zinn, die nicht rechtskonforme Lagerung von toxischen Substanzen oder die unkontrollierte Entsorgung von Schwermetallen können horrende Folgen haben.

Immer stärkere Aufmerksamkeit von Seiten der KundInnen und Medien zu diesem Thema ist ebenfalls ein Motivator für Unternehmen, sich mit ihrer Lieferkette auseinanderzusetzen. „So zu tun als hätte man eine weiße Weste, reicht nicht mehr aus. Die KonsumentInnen und auch die EinkäuferInnen fragen dezidiert nach verschiedenen Kennzahlen und sind nicht mehr mit einfachen Antworten zufrieden zu stellen. Da muss schon die passende Strategie im Umgang mit den LieferantInnen her“ sagt Peter Linzner, Geschäftsführer der denkstatt, in seinem Abschlussstatement. Diese Beobachtung bestätigt auch Jutta Labres, Leiterin des Qualitätsmanagements bei der Stölzle. Mit sechs Standorten in Europa und über 3000 LieferantInnen war es für sie schon lange klar, dass das Thema Lieferkette entscheidend ist. „Das ist natürlich eine Herausforderung“ so Labres. „Um hier in der Gruppe erfolgreich zu sein, braucht es eine einheitliche Herangehensweise, einheitliche Kriterien und Bewertungsprozesse. Das war entscheidend für uns und brachte auch die gewünschten Ergebnisse.“ Allerdings könne man nicht überall gleichzeitig anfangen. „Die Ressourcen sind meist knapp und man muss entscheiden, worauf man sein Hauptaugenmerk richtet und wo man beginnt. Externe Unterstützung ist empfehlenswert und hilft, die richtigen Grundlagen für die nachkommenden Entscheidungen zu treffen. Dabei werden alle Prozesse zentral gesteuert und lokal umgesetzt. Anders würde es nicht gehen“ schließt Labres ihren Vortrag.

Auch Markus Urban-Hübler von VERBUND schließt sich der Meinung seiner VorrednerInnen an und bestätigt, dass es essentiell sei, sich zu überlegen, wo man ansetzt. „Die Lieferkette von VERBUND umfasst knapp 4000 Lieferanten, wobei der Großteil der Tier 1 Lieferanten aus Österreich kommt. Aber auch auf nationaler Ebene gibt es wichtige Nachhaltigkeitskriterien, die berücksichtigt werden müssen. VERBUND arbeitet hier mit Hilfe einer Online-Plattform, auf der sich die einzelnen LieferantInnen für Ausschreibungen registrieren müssen.“ Auch er weist auf den Stellenwert der begleitenden Kommunikationsmaßnahmen hin: „vor allem die Schulung und die Bewusstseinsbildung der MitarbeiterInnen aus dem Einkauf sind essentiell. Die Einhaltung von internationalen Standards und das geeignete Berichtswesen sind weitere Schritte zum Erfolg. Diese schaffen die nötige Glaubwürdigkeit und Transparenz. Aus diesem Grund ist VERBUND auch Mitglied bei EcoVadis,“ so Urban-Hübler.

Noch scheuen Unternehmen davor zurück, ihre Lieferkette kritisch auf Nachhaltigkeit zu durchleuchten. Der Trend ist aber im Kommen und gerade als Unternehmer schläft man besser, wenn man weiß, was einen erwarten könnte, anstatt darauf zu vertrauen, dass „schon nichts passieren wird“.

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