Dialog Forum Arbeit 4.0: ExpertInnen diskutieren über die Zukunft von Aus- und Weiterbildung

Dialog Forum Arbeit 4.0: ExpertInnen diskutieren über die Zukunft von Aus- und Weiterbildung
Dr. Marcel Fink (IHS), Mag. Sven Hergovich (Sozialministerium), Mag. Edeltraud Stiftinger (Austria Wirtschaftsservice GmbH) und ÖGB-Präsident Erich Foglar diskutieren mit Moderatorin Mag. Christina Hiptmayr über die Zukunft von Aus- und Weiterbildung. (Foto: AK Niederösterreich/Kromus)

St. Pölten (A) Die Digitalisierung wird große Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt bringen. Neue Berufsbilder werden entstehen, andere womöglich verschwinden. Wie dieser Wandel in den nächsten Jahren im Detail aussehen wird und wo großer Bedarf an Aus- und Weiterbildung auf Unternehmen und Beschäftigte zukommt, wurde beim Dialog Forum „Arbeit 4.0“ von AK Niederösterreich und ÖGB NÖ mit ExpertInnen diskutiert.

In seinem Vortrag „Arbeit 4.0, Bildung und Qualifikation: Herausforderungen und Lösungsansätze“ legte Dr. Marcel Fink vom Institut für Höhere Studien den Fokus auf die Anforderungen an die „Arbeitskräfte der Zukunft“. Hierbei spielt aber nicht nur Aus- und Weiterbildung der ArbeitnehmerInnen eine wesentliche Rolle. Entscheidend sei auch, dass Lehrkräfte Digitalkompetenz – Stichwort: digital literacy – aktiv fördern und in den Unterricht integrieren. Fink sieht ein strukturelles Problem in diesem Kontext: „Soziale Vererbung im Bildungssystem ist institutionell bedingt. In Österreich gibt es Widerstände, das institutionelle System zu verändern.“

Verschiedene Debatten müssten in möglichst breiter Öffentlichkeit geführt werden. So nennt er neben der Diskussion einer neuen Definition des Arbeitgeberbegriffs auch eine notwendige Auseinandersetzung mit Themen wie Datenschutz, Arbeitszeitverdichtung und tägliche Höchstarbeitszeit und Herausforderungen im Sozialbereich. „Es gibt sie schon, die ‚digital roadmap‘. Aber man müsste sie mit Leben füllen“, so sein Resümee.

In einer abschließenden Podiumsrunde diskutierten ÖGB-Präsident Erich Foglar, Dr. Marcel Fink vom Institut für höhere Studien, der Arbeitsmarktexperte des Sozialministeriums Mag. Sven Hergovich und Mag. Edeltraud Stiftinger, Geschäftsführerin der Austria Wirtschaftsservice GmbH, über Aus- und Weiterbildung im digitalen Wandel. Für ÖGB-Präsident Foglar steht im Mittelpunkt der größten gesellschaftlichen Veränderung seit Jahrzehnten die Frage: „Was machen wir mit unserer Gesellschaft, die davon geprägt sein wird, dass nicht alle Menschen eine Erwerbsarbeit im Sinne des 19. und 20. Jahrhunderts finden können?“ Die Antwort auf diese Herausforderung sieht Foglar darin, „das Bildungssystem so zu verändern, dass wir den Menschen eine sinnvolle, sinnstiftende Beschäftigung, egal, ob klassische Erwerbsarbeit oder gemeinnützige Arbeit, ermöglichen – und damit ein gutes Leben ohne materiellen Notstand“. Dazu müsse lebenslanges Lernen als gesellschaftspolitisches Ziel ausgegeben sowie organisiert, unterstützt und finanziert werden.

Mag. Sven Hergovich vom Sozialministerium betonte, dass nicht nur Weiterbildung wichtig ist, sondern es eine gute Erstausbildung braucht. „Wenn sie eine gute Erstausbildung haben, tun sich Menschen später leichter, eine neue Ausbildung abzuschließen“, so Hergovich. Man sollte auch älteren ArbeitnehmerInnen die Chance geben, frei zu wählen, wenn sie eine neue Ausbildung machen möchten.

Mag. Edeltraud Stiftinger vom AWS sagte, dass wir nicht zuwarten dürfen, bis Menschen in die Arbeitslosigkeit abrutschen. „Die Frage ist: Was muss man heute tun, damit Menschen morgen noch im Arbeitsprozess sein können?“, so Stiftinger. Da vor allem Menschen in Routinetätigkeiten in Zukunft gefährdet sind, müsse schon heute beantwortet werden, was man tun muss, damit diese in Beschäftigung bleiben.

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