Edgar Sohm: Faszination Golf

Edgar Sohm: Faszination Golf
Edgar Sohm

Im Sommer dreht Edgar Sohm bis zu zwei Mal in der Woche eine Runde auf dem Golfplatz. Die Begeisterung für diesen Sport hat den Geschäftsführer des Lustenauer Traditionsbetriebs Etiketten CARINI vor acht Jahren gepackt – seither hat er sein Handicap von 36 auf 12,8 verbessert. Im Interview erklärt Sohm, was seiner Meinung nach die Faszination Golf ausmacht, warum bei ihm Büro und Golfplatz klar getrennt werden und räumt in der Folge mit einigen Klischees auf.

Faszination Golf: Was steckt eigentlich dahinter?
Für mich ist es vor allem die Tatsache, dass es einen geistig komplett einnimmt. Man geht auf den Platz, spielt ein paar Bälle und beim ersten oder zweiten Loch ist man komplett weg. Innerhalb kürzester Zeit ist man total frei – sogar dann, wenn man eben erst aus dem Büro kommt.

Aber ist das nicht auch sehr anstrengend? Ich meine, Ihr Job verlangt sicher einiges von Ihnen ab...
Ich würde Golf nicht unbedingt als anstrengend bezeichnen, sondern vielmehr als eine Sportart, die von einem verlangt, 100 Prozent dabei zu sein und zwar bei jedem einzelnen Schlag. Bei einer normalen Golfrunde macht man um die 90 Schläge, wenn man nur ein paar davon verhaut, ist es so gut wie unmöglich sein Handicap zu spielen. Und gerade dieser mentale Aspekt ist einer der Punkte, der Golf auf der anderen Seite so unglaublich schwierig macht: Da glaubt man im einen Moment, es läuft dieses Mal so richtig gut, und beim nächsten Schlag ist alles wieder ganz anderes.

Und was sind die anderen Punkte, die Golf so schwierig machen?
Die äußeren Umstände. Keine Runde ist mit der anderen zu vergleichen, weil das Wetter nie dasselbe ist, aber etwa auch weil das Gras jedes Mal anders ist. Für mich ist Golf schlicht die perfekte Kombination aus Entspannung, Regeneration und mentaler Konzentration.

Und trotzdem behaupten viele „Nicht-Golfer“, dass man beim Golf ohnehin nur ein bisschen spazieren geht...
Ja, das ist ein bekanntes Vorurteil, das allerdings sofort widerlegt wird, wenn man einmal eine Runde mitläuft. Wir kommen zwar weniger ins schwitzen, aber im Normalfall bzw. wenn man eine freie Runde spielt, geht man bis zu zehn Kilometer – und zwar zügig und mitunter auch noch mit einem nicht gerade leichten Golfbag. Hinzu kommt, dass man, wie bereits erwähnt, ständig konzentriert sein muss bzw. dass man sich bei jedem Schlag immer wieder aufs Neue konzentrieren muss, was bei einer Runde, die bis zu vier Stunden dauern kann, durchaus eine Herausforderung ist. Die Erschöpfung nach einem Spiel ist weniger körperlich als geistig – für beides benötigt man allerdings eine gewisse Grundkondition.
(Anmerkung bzw. „gesunde Info am Rande“: Golf stärkt nicht nur Konzentration sowie Koordination und dient nicht nur der psychischen Entspannung, sondern erfordert zudem einen moderaten Krafteinsatz! So werden beim Golfschwung bis zu 124 von insgesamt 434 Muskeln bewegt, der Cholesterinspiegel fällt nach 18 Löchern um durchschnittlich 15 Prozent und das Körpergewicht kann sich um bis zu 1 kg reduzieren.)

Nehmen Sie auch an Turnieren teil?
Ja, sogar sehr gerne. Das ist übrigens ein weiterer Punkt, der mich am Golf so fasziniert: Natürlich geht es bei einem Turnier auch um einen Score. Selbstverständlich will man gewinnen bzw. zumindest vorne mit dabei sein. Am Ende des Tages spielt man aber nur mit bzw. gegen sich, mit dem Ziel, das Handicap zu spielen oder wenn möglich natürlich das Handicap hinunter zu bringen.

Und was hat es damit auf sich, dass Golf auch dazu „genutzt“ wird, um im Geschäftsbereich neue Kontakte zu knüpfen bzw. bestehende zu vertiefen? Laut einer Studie sollen etwa zwei Drittel aller Geschäfte über 500.000 Dollar am Golfplatz angebahnt werden...
Interessant (lacht). Ich habe allerdings bisher noch kein einziges Geschäft auf dem Golfplatz gemacht. Und für mich war und ist das definitiv nicht der Grund, warum ich golfe. Wobei ich mir schon vorstellen kann, dass das bei vielen der Fall ist, immerhin lernt man beim Golfen sehr viele Leute kennen, baut ein großes Netzwerk auf und ist mit jedem sofort per Du.

Wie meinen Sie „sofort per Du“?
Nun, es ist eine weltweit klar ausgesprochene Etikette im Golfsport, dass die Spieler untereinander per Du sind. Egal, wer das ist. Auch das macht diesen Sport meiner Meinung nach aus: Man lernt sehr viele Leute kennen, schließt Freundschaften und ist Teil einer sehr feinen Community.

So viel zum „Elitesport Golf“. Können Sie sich erklären, warum dem Golf dieses Klischee anhaftet?
Möglicherweise aus dem von Ihnen genannten Grund, dass Geschäfte über 500.000 Dollar auf dem Golfplatz gemacht werden. Es kann aber genauso damit zusammenhängen, dass es sich bei Golfplätzen in der Regel um wunderschöne Anlagen handelt. Das vermittelt eventuell den Eindruck, dass es sich nur mehr oder weniger betuchte Leute leisten können, Golf zu spielen. Dabei gehört dies auch zum Erholungswert dieses Sportes, das ist wie Balsam für die Seele, wenn man zuerst eine Runde dreht und danach noch im Clubhaus sitzt, umgeben von eine schönen Landschaft und inmitten einer gepflegten Anlage. Außerdem bin ich davon überzeugt, dass sich Golf in den kommenden zehn, 20 Jahren zu einem Breitensport entwickeln wird – so wie das beim Tennis der Fall war, das ja bis vor 30, 40 Jahren ebenfalls als Elitesport gegolten hat.
   
Und mit wem drehen Sie nun ihre Golfrunden?
Mit ganz unterschiedlichen Leuten, Freunden, aber sehr gerne auch mit meiner Frau. Im Übrigen einer der Gründe warum wir überhaupt angefangen haben zu golfen. Ich habe davor gut 25 Jahre ausschließlich Tennis gespielt. Abgesehen davon dass es dabei mit zunehmendem Alter eher bergab geht, ist der Leistungsunterschied so gut wie immer ein „Problem“. Beim Golf ist das egal, weil man ja für sich spielt, obwohl man gemeinsam auf den Platz geht. Und so haben meine Frau und ich eine Sportart gefunden, die wir gut und gerne gemeinsam ausüben können.  

Wann haben Sie denn den Tennisschläger für den Golfschläger eingetauscht?
Das war vor acht Jahren, wobei ich im Winter nach wie vor regelmäßig Tennis spiele. Mich faszinieren Ballsporten einfach. 

Ist der Golfschläger auch im Urlaub stets im Gepäck?
Das kommt darauf an, ob wir mit den Kindern unterwegs sind oder alleine in Urlaub fahren.
 
Das heißt: Ihre Kinder haben keine Ambitionen, Golf zu spielen?
Nein, unsere Töchter haben zwar einmal ein Jahr lang an einem Kindertraining teilgenommen, waren danach allerdings darin bestärkt, dass ihnen ihre anderen Hobbys besser gefallen. Für meine Frau und mich ist das aber absolut ok! Wichtig ist, dass jeder das tut, was er tun möchte – dann sind Erholungs- und Spaßfaktor am größten.

Factbox
Edgar Sohm (43)
•    Geschäftsführer Etiketten Carini, Lustenau
•    Spielt seit 8 Jahren beim Golfclub Bodensee-Weißensberg (Handicap: 12,8), www.gcbw.de 
•    Lebt mit seiner Frau und zwei Töchtern (12 und 13) in Alberschwende

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