EL-MOTION 2017: Elektromobilität bringt Chancen für Wirtschaft und Umwelt

EL-MOTION 2017: Elektromobilität bringt Chancen für Wirtschaft und Umwelt
EL-MOTION 2017: Elektromobilität bringt Chancen für Wirtschaft und Umwelt

Wien (A) EL-MOTION, der von WKÖ, BMLFUW, BMVIT, BMWFW, Klima- und Energiefonds und Städtebund gemeinsam veranstaltete österreichische Fachkongress zum Thema Elektromotorisierungstechniken, ist erfolgreich in die siebente Runde gegangen. Begleitet von einer umfangreichen Ausstellung, in der mehr als 40 Unternehmen ihre Lösungen und Angebote präsentierten, wurde in dem zweitägigen Kongress in sieben Modulen anhand von Best-Practice-Beispielen gezeigt, welche Chancen sich für Wirtschaft und Umwelt bieten.

Rund 350 Anmeldungen aus den Bereichen Wirtschaft, Behörden und Kommunen zeigen deutlich das Interesse an diesem Thema, das in diesem Jahr durch einen Blick auf die Leitmärkte China und Niederlande ergänzt wurde.

Chancen für Europa auf dem Leitmarkt China  
Die Keynote beleuchtete den Leitmarkt China und die Herausforderungen, die es dort zu meistern gilt. Der Treiber für den Einsatz von Elektrofahrzeugen ist - anders als in Europa - die Luftverschmutzung, die in China bereits großen Einfluss auf das tägliche Leben hat. Auch wenn der öffentliche Verkehr in den Ballungsräumen gut ausgebaut ist, steigt dennoch die Zahl der Autokäufe stetig und verzeichnet nach einem Hoch vor rund zehn Jahren immer noch Steigerungsraten von rund 5 Prozent, die auch künftig erwartet werden.

Vor diesem Hintergrund hat die chinesische Regierung einen „Key Work Plan“ herausgegeben, der zum Ziel hat, Emissionen im Verkehrsbereich zu senken, Energie zu sparen, das Monitoring zu verstärken sowie Strategien für industrielle Schlüssel-Regionen zu entwickeln. Damit soll das Ziel von fünf Millionen Elektrofahrzeugen im Jahr 2020 auf Chinas Straßen erreicht werden. Gleichzeitig wurde aber erkannt, dass die Erzeugung von sauberer Energie damit Hand in Hand gehen muss. Damit ergeben sich für europäische Stakeholder neben der Möglichkeit zur Zusammenarbeit bei neuen Technologien und Mobilitätskonzepten auch Chancen, Produkte zu entwickeln und am chinesischen Markt zu testen. Früher war die Sorge vorherrschend, dass europäisches Know-how von China kopiert wird - jetzt gilt es zu erkennen, was Europa von China lernen kann, so der Expertentenor.

Vernetzung von Themen und Akteuren ist essentiell
Vertreter der Träger der EL-MOTION und gleichzeitig starke Unterstützer der E-Mobilität, die Bundesministerien BMLFUW, BMVIT und BMWFW, der Klima- und Energiefonds, der Österreichische Städtebund und die Wirtschaftskammer Österreich, diskutierten im Eröffnungspanel über die Herausforderungen und Chancen im Verkehrsbereich. Einig war man darüber, dass die Vernetzung einer der Schlüssel zum Lösen der anstehenden Herausforderungen sein wird.

Günter Liebel, Sektionschef im Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft, betonte, dass der Verkehr weltweit der Treiber des Klimawandels sei: „Verkehr hat einen hohen Anteil von 45 Prozent an den Treibhausgas-Emissionen (außerhalb des Emissionshandels) in Österreich. Umweltfreundliche Mobilität zu forcieren und alternative Antriebe einzusetzen ist beides wichtig, denn wir brauchen eine breite Energie- und Mobilitätswende. Wir müssen Emissionen reduzieren, und die Abhängigkeit von fossilen Energieimporten verringern und mehr Erneuerbare Energie einsetzen. E-Mobilität ist dafür essentiell.“

Daher hat das BMLFUW mit dem klimaaktiv mobil Programm E-Mobilität bereits frühzeitig breit gefördert. Mit dem neuen - gemeinsam mit dem BMVIT und den Autoimporteuren - lancierten Aktions- und Förderpaket in Höhe von 72 Mio. Euro werde der Elektromobilität ein starker Kick gegeben, damit mehr Fahrzeuge samt Infrastruktur auf die Straße kommen.

Herbert Kasser, Generalsekretär des BMVIT, sah neben dem Pariser Abkommen auch die Wirtschaft als Eckpfeiler, die es zu erhalten gelte. Aus diesem Grund werden insbesondere Forschung und Entwicklung gefördert, um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten. Gleichzeitig sei die Einbindung der neuen Technologien in das Gesamtverkehrssystem notwendig. Die Elektrifizierung des Individualverkehrs sei eine Säule, aber gleichzeitig müssen die Entwicklungen und Auswirkungen der Digitalisierung auf das Mobilitätssystem berücksichtigt werden. Besonders wichtig sei es, den Dialog zwischen Verwaltung, Wirtschaft und Forschung voranzutreiben.

Michael Losch, Sektionschef im BMWFW, betonte die Bedeutung des Energiesystems für die E-Mobilität: „Nur wenn der benötigte Strom aus Erneuerbaren Energien erzeugt werden kann, wirkt sich E-Mobilität positiv auf die Klimazielerrechnung aus. Gerade die aktuell kalte Wettersituation im Jänner 2017 zeigt deutlich, dass das Stromerzeugungssystem zeitweise noch zu 60 Prozent von fossilen Energien und Importen abhängig ist. E-Mobilität ist daher auch als Chance zu sehen, die volatilen Erneuerbaren Wind und PV durch Speichertechnologien und Smart-Grid-Technologien besser nutzbar zu machen.“ Die Stromerzeugung einer klassischen Photovoltaikanlage mit 5 kWpeak sollte per Saldo für den Betrieb von 2 E-PKWs ausreichen.

Ingmar Höbarth, Geschäftsführer des Klima- und Energiefonds, hob hervor, dass seine Organisation bereits 2008, also sehr früh, begonnen habe, die Elektromobilität zu forcieren, indem Modellregionen etabliert wurden. Ziel dabei war es, die E-Mobilität „sichtbar“ zu machen, was mit 2000 Fahrzeugen und 2000 Ladepunkten klar gelungen sei. Die damit entfachte Vorbildwirkung spiegle sich auch in den jüngsten Zulassungszahlen: in den Bundesländern, in denen es E-Modellregionen gab, sind die Neuzulassungszahlen von Elektrofahrzeugen deutlich höher als im Österreich-Durchschnitt. Damit wurde bewiesen, dass die Modelle funktionieren, diesen Weg wolle man auch künftig fortsetzen.

Thomas Weninger, Generalsekretär des Österreichischen Städtebunds, wies in seinem Statement darauf hin, dass Mobilität für Städte ein permanentes Thema ist - insbesondere der PenderInnenverkehr, der stark im Steigen begriffen ist. Dabei muss der öffentliche Verkehr in den Stadtregionen ausgebaut und mit optimierten Rahmenbedingungen unterstützt werden. Ein weiteres Thema sei die City Logistik, da der Onlinehandel rasant ansteige und damit ein vermehrter Lieferverkehr einhergehe, der künftig elektrifiziert bzw. CO2-neutral erfolgen solle. Für die Städte relevant sind die volkswirtschaftlichen Kosten durch Stau. Da ein E-Auto genauso viel Platz benötigt wie ein konventionell angetriebenes Fahrzeug macht E-Mobilität aus städtischer Sicht vor allem in Verbindung mit Car-Sharing Sinn.

Stephan Schwarzer, Leiter der WKÖ-Abteilung Umwelt- und Energiepolitik, unterstrich, dass generell die Herausforderungen mit wirtschaftlichen Chancen zu verknüpfen seien. Daher stimme es zuversichtlich, dass China als einer der größten Wirtschaftsräume den Weg in Richtung E-Mobilität eingeschlagen habe. Schwarzer dankte den Partnern der EL-MOTION für ihren gemeinsamen Einsatz beim Begleiten des technologischen Wandels: „Vieles ist schon passiert, und die Entwicklung ist voll im Gange. E-Mobilität nimmt schon jetzt einen wichtigen Platz in der Wirtschaft ein. Damit eine dynamische Weiterentwicklung möglich ist, brauchen wir klare Rahmenbedingungen für Investoren, hier ist die Politik gefragt.“

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