Industriekonjunktur: Deutliche Verbesserung erkennbar

Industriekonjunktur: Deutliche Verbesserung erkennbar
Mag. Michael Amann, Geschäftsführer der Sparte Industrie

Feldkirch (A) Laut aktueller Konjunkturumfrage in der Vorarlberger Industrie wird die derzeitige Geschäftslage überwiegend positiv bewertet. Alle Branchen erwarten eine gleichbleibende oder günstigere Geschäftslage in sechs Monaten. Erwartet wird auch, dass die Produktionstätigkeit und die Auslastung der Kapazitäten in den nächsten Monaten weiter steigen werden.

„Es gibt klare Anzeichen für eine Erholung gegenüber 2011, allerdings wird es immer schwieriger abzuschätzen, wie sich die volatilen Märkte und die stark schwankenden Rohstoffpreise auf unsere Betriebe auswirken“, erklärt Mag. Michael Amann, Geschäftsführer der Sparte Industrie in der Wirtschaftskammer Vorarlberg. Der vorliegende Geschäftsklimaindex (Mittelwert aus der aktuellen Geschäftslage und der Einschätzung der Geschäftslage in sechs Monaten) zeigt nach starken Einbrüchen im vergangenen Jahr erstmals wieder nach oben. Gegenüber dem 4. Quartal 2011 hat er sich, auf einer Skala von +100 bis -100, um 17,9 Prozentpunkte auf +24,3% erhöht.

Die aktuelle Geschäftslage wird überwiegend positiv bewertet. 56% der Unternehmen bezeichnen sie als gut und 15% als schlecht. Deutlich besser als im vorherigen Quartal wird die Lage in sechs Monaten eingeschätzt. Der Saldo aus gut und schlecht hat sich um 40 Prozentpunkte auf +7% gesteigert. Leicht verbessert haben sich auch die Erwartungen auf die Ertragssituation in sechs Monaten.

Branchenergebnisse
• Nach wie vor sehr gut zeigt sich die Geschäftslage in der Maschinen- und Metallindustrie. 75% der befragten Unternehmen sprechen von einer aktuell guten Geschäftslage. Auch die derzeitige Ertragslage wird von 73% als gut beurteilt. 16% sprechen von einer durchschnittlichen, und 11% von einer aktuell schlechten Ertragslage.

• In der Nahrungs- und Genussmittelindustrie ist die Einschätzung der aktuellen Geschäftslage positiver als im letzten Quartal: 59% bewerten diese als gut, 41% als durchschnittlich und kein Unternehmen als schlecht. Weniger erfreulich ist die erwartete Entwicklung der Verkaufspreise in drei Monaten. Der Saldo zwischen „steigend“ und „fallend“ sinkt von +57% auf -8%.

• Leicht verschlechtert gegenüber dem 4.Quartal 2012 hat sich die Situation in der Textilindustrie. Kein Unternehmen spricht von einer aktuell guten Geschäftslage, 12% sogar von einer schlechten. Ähnlich auch der Ausblick in sechs Monaten. 97% rechnen mit einer gleichbleibenden Situation.

• Positiv, mit leicht absteigender Tendenz, fällt die Beurteilung der Elektroindustrie aus.

66% der befragten Unternehmen sprechen von einer derzeit guten Geschäftslage, 31% bewerten sie als schlecht. Auch hier trüben die Aussichten auf die Verkaufspreise in drei Monaten das Bild. 21% rechnen mit sinkenden Verkaufspreisen, kein Unternehmen erwartet steigende Preise. Erfreulich hingegen der Ausblick auf die Geschäftslage in sechs Monaten. Der Saldowert hat sich von -28% auf 21% verbessert.

Arbeitszeit
„Für die Industrie-Unternehmen werden die Reaktionszeiten aufgrund volatiler Märkte und stark schwankenden Rohstoffpreise immer kürzer, daher brauchen sie flexible Rahmenbedingungen gerade auch im Bereich der Arbeitszeiten. Den Unternehmen müssen die bestehenden Spielräume erhalten bleiben, um auch in schwierigen Zeiten die Beschäftigungszahlen halten zu können“, erklärt Mag. Michael Amann, Geschäftsführer der  Industriesparte in der Wirtschaftskammer Vorarlberg.

„Kürzere Arbeitszeiten, wie gerade eben wieder von der SPÖ gefordert, sind nicht nur kontraproduktiv, sondern auch gefährlich. Ein solches Modell würde schon kurzfristig die Standortqualität unseres Landes aufs Spiel setzen und die internationale Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen erheblich schwächen.“ Amann verweist auf die Situation in Frankreich, die in diesem Zusammenhang als abschreckendes Beispiel gelten kann. Frankreich habe mit der Verkürzung der Arbeitszeiten seine Wettbewerbsfähigkeit deutlich verschlechtert, statt Beschäftigung zu schaffen, wurden in Frankreich durch die Arbeitszeitverkürzung Jobs abgebaut.

„Es ist eine völlige Fehleinschätzung, dass grundsätzlich durch eine Arbeitszeitverkürzung Arbeit einfach auf mehr Arbeitskräfte verteilt werden kann. Derartige Belastungen für die heimischen Unternehmen, in der derzeit sensiblen konjunkturellen Phase anzudenken, ist eine rückwärtsgewandte Idee, die von der Industrie aus guten Gründen kategorisch abgelehnt wird“, so Amann.

Exportabhängigkeit
Die Industriekonjunktur ist wie schon bisher von ihrer Exportnachfrage abhängig. Dreiviertel der industriellen Auftragseingänge machen jene aus dem Ausland aus. Die Weltmärkte sind dabei für unsere Industriebetriebe mittlerweile zu Heimmärkten geworden. Während die nordamerikanische Wirtschaft und auch die asiatischen Märkte, in die immerhin je 6% unserer Exporte gehen, nach wie vor als Hoffnungsmärkte der heimischen Industrie angesehen werden können, sind die wirtschaftlichen Entwicklungen und in der Folge die Exportaufträge der heimischen Betriebe in Ländern wie Italien, Spanien, Portugal, aber auch Ungarn, von Griechenland ganz zu schweigen, durch deren Budgetkonsolidierungen als sehr schwierig einzustufen.

Alleine in diese oben erwähnten EU-Länder gehen jedoch 14% der österreichischen Exporte! Aus diesem Grund sind jedoch auch Ratings durch internationale Rating-Agenturen für Österreich nicht unerheblich, so wie kürzlich die Bestätigung des AAA-Ratings der Agentur Fitch.

44 Unternehmen mit insgesamt 19.533 Beschäftigten haben sich an der aktuellen Konjunkturumfrage (1. Quartal 2012) der Sparte Industrie der Wirtschaftskammer Vorarlberg und der Industriellenvereinigung Vorarlberg beteiligt.

Zur Umfragemethode
Bei der Konjunkturumfrage werden den Unternehmen – ähnlich wie beim deutschen IFO-Konjunkturklimaindex – drei Antwortmöglichkeiten vorgelegt: positiv, neutral, negativ. Aus den Antworten werden die (beschäftigungsgewichteten) Prozentanteile dieser Antwortkategorien errechnet. Unter Vernachlässigung der neutralen Antworten wird aus den Prozentanteilen positiver und negativer Antworten der konjunktursensible „Saldo“ gebildet.

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