Return to Ländle: Alles erfolgreich riskiert

Return to Ländle: Alles erfolgreich riskiert
Mag. Martin Ohneberg, Geschäftsführer Henn GmbH

Dornbirn (A) Martin Ohnebergs Karriere begann bei Ernst & Young in Wien und doch war für ihn von Beginn klar: „In der Beratung bleibe ich nicht“. Der Rest darf ruhig als beeindruckend bezeichnet werden, schließlich war der gebürtige Bregenzer danach nur mehr in leitenden Positionen tätig. Mit HENN, dem in Dornbirn ansässigen und weltweit erfolgreichen Hersteller von Steckteilen für die Automobilbranche, führt er heute sein eigenes Unternehmen und hat damit (s)ein berufliches Ziel erreicht.

Warum wollten Sie nicht Consultant bei Ernst & Young bleiben?
Fragen Sie mich nicht warum, aber ich wusste schon in der HAK, dass ich Unternehmer werden will bzw. ein Unternehmen haben möchte, das ein Produkt herstellt, mit dem ich mich identifizieren kann. Ich hatte also ein klares Ziel. Erfolg ist aber sicher auch ein Zusammenspiel von Zeit, Ort, Fleiß und Glück.

Und das Netzwerk? Immerhin hatten und haben Sie von der Industriellenvereinigung bis zu Aufsichtsratmandaten viele Funktionen inne.
Ein gutes Netzwerk ist natürlich sehr wichtig. Ein solches aufzubauen, braucht aber viel Engagement, Interesse und Zeit. Es nimmt einen nämlich schon sehr in Anspruch und darunter leiden andere, vor allem private Dinge – das muss man ganz offen sagen. Aber am Ende des Tages hat es mir immer Spaß gemacht.

Wie war das mit dem Glück?
Das hatte ich auch (lacht). Beispielsweise als ich während meiner Zeit bei der Jungen Industrie Wien Erwin Soravia (Anm.: Gründer und Vorstand der Soravia Group AG) kennenlernte und in ihm einen Mentor, Unterstützer und vor allem Partner und sehr guten Freund fand. So hat sich eines ums andere ergeben: Ich wurde erst Geschäftsführender Gesellschafter von OneTwoSold, danach des Dorotheums – beides Unternehmen, die ich u.a. mit Erwin Soravia gemacht habe und an denen die Soravia Group zudem beteiligt war, wo ich dann auch bis Ende 2009 tätig war.

Was kam dann?
Der Zeitpunkt, das zu tun, was ich schon immer wollte: Mein eigenes Unternehmen führen. Für mich stand fest: Entweder mache ich es jetzt mit 40 oder überhaupt nicht mehr. Dass das nicht von heute auf morgen geht, war mir klar. Daher habe ich gesagt: „Ich nehme mir zwölf bis 15 Monate Zeit, das Richtige zu finden.“ Natürlich hatte ich gute Kontakte und einen gewissen finanziellen Spielraum, aber im Grunde habe ich alles riskiert...

...und alles gewonnen.
Ja, aber das weiß man davor ja nicht. Ich habe mir mehrere Unternehmen angesehen, mich schließlich gemeinsam mit meinem Partner und Freund Michael Tojner (Anm.: Gründer und CEO von Global Equity Partners) für HENN und Hahl Pedex entschieden und für beide Unternehmen den Zuschlag bekommen. Wobei ich bei Hahl Pedex nicht im operativen Bereich tätig bin sondern „nur“ als aktiver Gesellschafter. Bei HENN war mir schnell klar, dass ich nicht nur die Mehrheit, sondern auch ins Management will.

Was machte bzw. macht HENN so besonders?
Es ist einfach ein geniales Unternehmen. Wobei es drei ganz wesentliche Gründe gab, warum ich mich für HENN entschieden habe. Erstens die Branche: Die Automobilindustrie ist sehr professionell, ein emotionales Produkt und ich kann mich super mit ihr identifizieren. Zweitens die Technologie: Der Technologievorsprung gegenüber den Mitbewerbern ist gewaltig. Wir haben mittlerweile 124 Patente angemeldet und sind weltweiter Kosten- und Qualitätsführer, was für ein Unternehmen dieser Größe schlichtweg gewaltig ist. Und der dritte Grund war das Wachstumspotenzial, das nicht nur durch die jüngsten Neueröffnungen in China (Shanghai), Brasilien (Sao Paulo) und Korea bestätigt wurde. Dass ich zudem ein tolles Team um mich habe, mit dem es einfach Spaß macht, den Erfolg voranzutreiben, war und ist ein zusätzliches Plus.

Bleibt die Frage: Wie passt das zusammen? Während HENN Steckteile für die Automobilindustrie produziert, stellt Hahl Pedex ja Kunstfasern her.
Stimmt, die Produkte sind komplett unterschiedlich. Allerdings sind die Zielmärkte durchwegs ähnlich, was sich in Bezug auf meine Arbeit ganz gut koordinieren lässt. Außerdem ist das Headquarter von Hahl Pedex in der Nähe von Ulm und für mich daher in eineinhalb Stunden von hier aus erreichbar.

Viele würden Ihren Werdegang als Bilderbuchkarriere bezeichnen.
Und das mag auch stimmen. Das bedeutet aber nicht, dass ich etwas geschenkt bekommen habe. Im Gegenteil: Ich habe mir meinen Erfolg durch Fleiß und Engagement erarbeitet – Vorarlberger Qualitäten eben, die die Menschen um mich herum immer zu schätzen wussten. Und auch ich habe schwierige Zeiten durchlebt (Anm.: Im März 2011 wurde Ohneberg wegen Falschaussage im Zuge der Ermittlungen gegen Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser, Constantia und Buwog angeklagt; einen Monat später jedoch freigesprochen). In meinem konsequenten Arbeiten, um das Ziel „Unternehmer werden“ zu erreichen, hat mir sicherlich der Sport geholfen.

Als Ausgleich?
Ja, aber vor allem auch weil mich meine aktive Zeit extrem geprägt hat (Anm.: Ohneberg spielte bis 1990 leistungsmäßig Tennis). Wo lernt man denn heute noch zu verlieren? Wo lernt man auf etwas hinzuarbeiten? Wo lernt man, dass man sich immer wieder aufrappeln muss, oder dass man nach einem Erfolg sehr wohl feiern kann und soll, am nächsten Tag aber wieder fit sein muss?

War die Rückkehr nach Vorarlberg eigentlich immer schon geplant?
Nein, das war eher Zufall. Ich war, was den Ort anbelangt, relativ offen. Ich denke, das muss man auch sein, wenn man auf der Suche ist, so wie ich das war. Allerdings kann ich heute sagen, dass ich es nicht besser treffen hätte können, denn der Wirtschaftsraum ist mit seinem Einzugsgebiet Norditalien, Ostschweiz, Liechtenstein und Süddeutschland einfach genial. Das wird einem aber erst bewusst, wenn man hier ist.

Und doch pendeln Sie zwischen Vorarlberg und Wien.
Ja, immerhin sind meine beiden Kinder in Wien. Daher verbringe ich jedenfalls die Wochenenden dort, die restliche Zeit bin ich in Vorarlberg oder geschäftlich unterwegs. Wie lange ich das machen werde bzw. mein Körper dabei mitspielen wird, werden wir sehen. Tatsache ist: Ich fühle mich hier in Vorarlberg und in Wien sehr wohl.

Factbox
Mag. Martin Ohneberg (41)
CEO und Gesellschafter der HENN GmbH & Co KG (www.henn.at)
Gesellschafter der Hahl Pedex Gruppe (www.hahl-pedex.com)
Partner Global Equity Partners (www.gep.at)
Wohnhaft in Bregenz und Wien
Zwei Kinder
• Ernst & Young Wien (1991-1999), Geschäftsf. Gesellschafter der OneTwo Internet Handels GmbH & Co KG (2000-2005), Geschäftsf. Gesellschafter der Dorotheum GmbH & CoKG (2001-2005), CFO der Soravia Group AG u. GF der Soravia Equity GmbH (2005-2009)
• Seit 2002 Mitglied der Industriellenvereinigung (Bund u. Land Vorarlberg)
• Funktionen der letzten Jahre: u.a. Präsident des Europäischen Jungunternehmerverbandes Young Entrepreneurs for Europe (bis 2009), Aufsichtsratmitglied der DEVIN AG u. der IFA Finanzgruppe (bis 2010), Bundesvorsitzender der Jungen Industrie (bis 2009)
• Hobbies: Tennis, Skifahren, Laufen, Mitglied im Rotary Club u. der Young President Organization (YPO)

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