Umwelttechnik-Cluster Linz seit 10 Jahren starke Triebkraft

Umwelttechnik-Cluster Linz seit 10 Jahren starke Triebkraft
Wirtschafts-Landesrat Dr. Michael Strugl eröffnete die Zehnjahresfeier des Umwelttechnik-Clusters von Business Upper Austria (©Fotostudio Minarik)

Linz (A) Ganz im Zeichen "nachhaltiger Produktentwicklung" und der "Kreislaufwirtschaft" sowie des 10-jährigen Jubiläums des Umwelttechnik-Clusters der oö. Wirtschaftsagentur Business Upper Austria stand die Umwelttechnik-Tagung im Linzer Raiffeisenforum. "Ressourcenknappheit, verändertes Konsumverhalten sowie höherer Kostendruck sind die Herausforderung für Oberösterreichs Industrie.

Wer auf nachhaltige Produktion und Kreislaufwirtschaft setzt wird sich als besonders wettbewerbsfähig erweisen", so Wirtschafts-Landesrat Dr. Michael Strugl. Rund 130 Gäste aus Politik und Wirtschaft folgten der Einladung zum "Zukunftslabor für nachhaltige Produktion und nachhaltigen Konsum" des Umweltministeriums in Kooperation mit dem Verkehrsministerium und dem Umwelttechnik-Cluster.

Bereits jetzt ist die Kreislaufwirtschaft für produzierende Unternehmen ein drängendes Thema mit großen Chancen – auch für die Industrie. Denn sowohl Industrie- als auch Gewerbebetriebe sind mehr denn je gefordert auf Ressourceneffizienz und Nachhaltigkeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu achten.

Die Zukunft liegt in der Kreislaufwirtschaft
Wie sieht aber die Industrie der Zukunft aus? Welche Business-Modelle werden gefragt sein? Welche Auswirkungen hat der neue Kreislaufwirtschafts-Aktionsplan der EU? Wie kann innovatives Produktdesign zu mehr Ressourceneffizienz beitragen?

Kreislaufwirtschaft als Innovationsstrategie für Unternehmen
"Ressourcen und Produkte werden in stabilen Nutzungskreisläufen gehalten, um den sehr energieintensiven und umweltschädlichen Abbau von Ressourcen drastisch zu senken. Dieses Konzept hat direkte Auswirkungen auf die Wertschöpfung von Unternehmen“, so Professor Erik G. Hansen vom Institut für Integrierte Qualitätsgestaltung der Johannes Kepler Universität Linz, der darüber sprach, wie sich die Kreislaufwirtschaft als Innovationsstrategie nutzen lässt. Politisches Engagement, förderliche Rahmenbedingungen und mutige Unternehmer, die ihr Wissen entlang der gesamten Wertschöpfungskette untereinander austauschen, sind Voraussetzung; das betrifft Rohstofflieferanten, Produzenten und Verwerter gleichermaßen. Damit lassen sich ein nachhaltiges Produktdesign sowie der Rohstoff- und Materialkreislauf positiv beeinflussen.

Dr. Hugo-Maria Schally, Abteilungsleiter für „Öko-Innovation und Kreislaufwirtschaft“ in der Generaldirektion "Umwelt“ der Europäischen Kommission gab Einblicke auf Neuerungen aus dem Kreislaufwirtschafts-Aktionsplan der EU, die auf produzierende Betriebe zukommen. „Der Zug der europäischen Politik in Richtung Kreislaufwirtschaft hat den Bahnhof verlassen. Unternehmen, die an Bord sind, haben in den nächsten Jahren gute Möglichkeiten mit innovativen Geschäftsmodellen zu punkten. Die Kommission unterstützt Betriebe, die diese Chance wahrnehmen wollen“, so Schally.

Wissens- und Erfahrungsaustausch bei Workshops
Ing. Alexander Ronacher, Innovationsmanagement bei der Rosenbauer International AG erläuterte, wie sich durch Bewusstseinsbildung für Nachhaltigkeit „grüne“ Produktlinien im Unternehmen etablieren lassen. Isabella Sage, MA, Marketingleitung, Zipcar Austria GmbH zeigte auf, wie sich das Konsumentenverhalten verändert, je jünger die Zielgruppe wird. Daraus entstehen wiederum neue Business-Modelle wie Share Economy-Lösungen oder selbstfahrende Autos, die sehr wohl in den B2B-Bereich durchschlagen können.

Inwieweit der Mensch gefordert ist, was den ethischen Umgang mit Daten betrifft bei Machine-to-Machine-Lösungen – also den automatisierten Informationsaustausch von lernenden Endgeräten –, erläuterte Phat Huynh, Managing Director bei der Telekom Austria Group M2M in ihrem Workshop. Nina Kieberger, Forschungsabteilung der voestalpine Stahl GmbH, sprach über Werkstoffe der Zukunft und unterstrich dabei die Bedeutung von Stahl, der durch seine besonderen Eigenschaften ein essentieller Bestandteil der Kreislaufwirtschaft ist.

Eine starke oö Triebkraft: Der Umwelttechnik-Cluster feiert sein 10-jähriges Bestehen
Branchentrends und Entwicklungen aufgreifen, wie eben seit Jahren aktuelle die Kreislaufwirtschaft, dahingehend Innovationen vorantreiben und Unternehmen vernetzen sind nur einige der Schwerpunkte des Umwelttechnik-Clusters Oberösterreich. Im Anschluss an das umfangreiche Tagesprogramm feierte der UC sein 10-jähriges Jubiläum und blickte kurz auf eine bewegte Zeit zurück. So entstanden in der letzten Dekade rund 40 Cluster-Kooperationsprojekte mit einem Projektvolumen von acht Millionen Euro, an denen sich ca. 120 Betriebe beteiligten. Umgesetzt wurden auch 20 so genannte Förderprojekte mit einem Volumen von rund 10 Mio. Euro, die von der EU, der FFG (österreichische Forschungsförderungsgesellschaft) sowie vom Land OÖ unterstützt wurden. Zukünftig wird der UC die Kreislaufwirtschaft verstärkt fokussieren.

Wie Kreislaufwirtschaft praktisch funktioniert
Darüber rezitierte Uni. Prof. DI Dr.mont. Roland Pomberger in seinem Vortrag „die dynamische Entwicklung der europäischen Abfallwirtschaft. Pomberger stellte anhand einer Eurostat-Grafik positiv fest, dass sich die EU-Länder und im besonderen Österreich in den letzten zehn Jahren vom „Abfall deponieren“ zu Recycling und thermischer Verwertung hin entwickelten. Wie gelebte Nachhaltigkeit aussieht, demonstrierte zum einen DI Inge Hiebl, Leiterin Nachhaltigkeit, Hali Betriebs-GmbH. Erst kürzlich wurde der Eferdinger Büromöbelhersteller mit dem österreichischen Klimaschutzpreis in der Kategorie „unternehmen energiewende“ für das nachhaltige Konzept „hali blue office“ ausgezeichnet. Zum anderen Mag. Alois Wichtl, Geschäftsführer bellaflora Gartencenter GmbH. Der oö Familienbetrieb geht den grünen Weg der Nachhaltigkeit seit vielen Jahren und hält das durch Nachhaltigkeitsberichte öffentlich transparent.

Für Max Schachinger, Schachinger Logistik, manifestiert sich Nachhaltigkeit als bestimmendes Zukunftsthema naturgemäß in der Elektromobilität. Deshalb stellt beim Paketdienst DPD, hier ist der Hörschinger Logistik-Primus Mitgesellschafter, seit gut einem Jahr branchenweit als erster ein Elektro Klein-Lkw zu. Darüber hinaus kaufte Schachinger kürzlich sechs Elektroautos und beteiligt sich immer wieder an österreichweiten Umweltprojekten.

Dass ganzheitliche Nachhaltigkeitskonzepte gefragter denn je sind, steht für DI Dr. Christian Plas, Geschäftsführer denkstatt GmbH, außer Diskussion. Allerdings sieht Plas nicht immer die Notwendigkeit, dahingehende Aktivitäten ehest mit einem ROI gegenzurechnen. „Auch wenn sie nicht gleich erfolgreich sind, machen wir Dinge oft deshalb, weil sie uns wichtig sind“, brachte er es auf den Punkt. Einen geschärften Blick in die Zukunft der Umwelttechnik wagten zwei Branchen-Protagonisten: Klaus Fronius, Fronius International GmbH und Klaus Pöttinger, Pöttinger Entsorgungstechnik. Sie zeichneten Szenarien der Umwelttechnik in einer digitalisierten Welt. Eröffnet wurde die abendliche Feier von Wirtschafts-Landesrat Michael Strugl.

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