UNIQA: Zeichen in Zentral- und Osteuropa stehen auf Wachstum

UNIQA: Zeichen in Zentral- und Osteuropa stehen auf Wachstum
Wolfgang Kindl, CEO UNIQA International

Wien (A) „Internationale Studien und auch unsere Erfahrungen aus der letzten Wachstumsperiode zeigen, dass die Versicherungsprämien in Schwellenländern deutlich schneller wachsen wie die Wirtschaftsleistung. Wir rechnen bis 2020 mit einem Anstieg der Prämien in Zentral- und Osteuropa um durchschnittlich 5-6 Prozent jährlich“, beschreibt Wolfgang Kindl, CEO von UNIQA International den Ausblick für die kommenden Jahre.

CEE auf der Überholspur

Den Wirtschaftsdaten zufolge stehen die Zeichen  in Zentral- und Osteuropa (CEE) wieder auf Wachstum. „Marktprognosen  belegen, dass das Bruttoinlandsprodukt in unserem Heimmarkt CEE heuer um 0,9 und nächstes Jahr um 2,1 Prozent wachsen wird. Und klammert man das Problemkind Russland aus, das mit seiner anhaltenden Rezession besonders stark ins Gewicht fällt, dann erwarten wir heuer 2,9 und nächste Jahr 3,0 Prozent“, so Kindl. Im Vergleich dazu wird das Wirtschaftswachstum in der Eurozone in 2016 mit rund 1,5 Prozent und 2017 mit 1,6 Prozent nur rund halb so stark ausfallen.

Arbeitslosigkeit sinkt und Reallöhne steigen

Die Konjunktur wird in vielen Ländern in CEE durch die Inlandsnachfrage angetrieben, welche wiederum von signifikanten Verbesserungen auf den Arbeitsmärkten profitiert. In Mitteleuropa (Polen, Tschechische Republik, Slowakei und Ungarn) werden die Arbeitslosenraten dieses Jahr im Schnitt auf rund 6,7 Prozent fallen. Der Höchststand betrug nach der Finanzkrise beispielsweise in Polen 10,6  in Ungarn 11,4 und in der Slowakei sogar 14,9 Prozent. Andere Arbeitsmärkte weisen ähnlich positive Trends auf, wie Bulgarien, wo die Arbeitslosenrate von knapp 13 Prozent in 2013 dieses Jahr auf 8,3 Prozent fallen wird. Kroatien wies nach einer sechs Jahre andauernden Rezession zuletzt eine sinkende Arbeitslosenrate aus.

Angesichts tiefer Inflationsraten kurbeln steigende Reallöhne Konsum und Wirtschaftswachstum an. Die positive Entwicklung der Reallöhne ist relativ synchron in Zentraleuropa, zudem zeichnen sich zuletzt positive Trends zum Beispiel in Rumänien, Bulgarien und Serbien ab. „Wir erwarten uns von den Verbesserungen auf den Arbeitsmärkten auch einen klar positiven Effekt auf das Prämienwachstum“, beschreibt Kindl die Auswirkungen auf den Versicherungsmarkt.

Relativ gesunde Staatshaushalte

Wenn man von der Krise in der Ukraine absieht, ist die makroökonomische Stabilität in Zentral- und Osteuropa gegenwärtig höher als noch vor einigen Jahren und auch höher als in anderen globalen Wachstumsregionen. Das macht die Region nunmehr insgesamt wieder weniger krisenanfällig. Es gibt kaum Länder, die ein sogenanntes „Twin Deficit“ aufweisen (gleichzeitiges Defizit des öffentlichen Haushalts und der Leistungsbilanz). Einige Länder hatten zuletzt sogar einen Überschuss in der Leistungsbilanz (Ungarn, Russland, Kroatien, Bulgarien, Tschechische Republik).

Die Budgetdefizite der meisten CEE-Länder liegen sogar innerhalb der Maastricht-Defizitgrenze von drei Prozent. Serbien hatte zwar zuletzt ein Twin Deficit, die Risiken einer Währungskrise werden aber durch das bestehende Bereitschaftsabkommen mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) minimiert.

Die Länder in CEE leiden im Vergleich zu vielen Industrieländern nicht an einer exzessiven Staatsverschuldung. Kroatien ist mit über 80 Prozent Staatsverschuldung gemessen am BIP die einzige Ausnahme: Russland liegt unter 20 Prozent, Bulgarien knapp darüber, Rumänien bei circa 40 Prozent. Darüber hinaus tragen überwiegend sinkende Tendenzen bei den Auslandsschulden (Ungarn, Tschechische Republik, Bulgarien, Kroatien) zu einer Verbesserung der Stabilität der Region  bei.

Aufholprozess geht weiter

Das BIP pro Kopf in Österreich zählt weltweit mit rund 40.000 Euro (2015) zu den höchsten, allerdings hat Österreich wie viele andere Industrieländer nur mehr ein relativ geringes prognostiziertes Wirtschaftswachstum  (1,1 Prozent laut IWF). Im Vergleich dazu liegt das BIP pro Kopf in Polen knapp über 10.000 Euro, also bei rund einem Viertel des österreichischen Werts. Demgegenüber liegt das Wachstumspotenzial der polnischen Wirtschaft bei über drei Prozent. Damit liegt Polen beim Doppelten des Wachstumspotenzials der Eurozone.

In Polen ist der Lebensstandard allerdings bereits deutlich höher als in vielen anderen CEE Ländern. So lag das BIP 2015 in der Ukraine bei knapp 2.000 Euro pro Kopf und in Bosnien und Herzegowina bei 3.600 Euro pro Kopf. Das langfristige Wachstumspotenzial setzt der IWF für die beiden Länder bei 4,0 Prozent an. Das Wachstumspotenzial für jene 15 CEE Länder, in den UNIQA tätig ist, liegt bei über 3 Prozent (ohne Russland).

Der Aufholbedarf in der Versicherungswirtschaft wird unter anderem auch aus den weiterhin deutlich nachhinkenden Indikatoren wie der Versicherungsdichte (Pro-Kopf Prämie) und Versicherungsdurchdringung (Verhältnis der Versicherungsprämien zum BIP) in der Region sichtbar: „Die Pro-Kopf Versicherungsprämie in der Ukraine beträgt nur knapp 30 Euro pro Jahr, in Albanien sind es etwa 36 Euro. Während also beispielsweise die jährliche Versicherungsdichte in gesamt Südosteuropa nur rund 120 Euro beträgt, so liegt sie in Zentraleuropa (Polen, Tschechische Republik, Slowakei, Ungarn) bei etwa 360 Euro und in Westeuropa bei über 2.100 Euro je Einwohner“, beschreibt Kindl das Wachstumspotenzial. „Eine Konvergenz der Märkte Süd- und Osteuropas an das Versicherungsniveau der zentraleuropäischen Märkte zeigt hohe Wachstumschancen für die Versicherungswirtschaft in CEE.“

„Wir sehen in Zentral- und Osteuropa mittel- bis langfristig einen wirtschaftlichen Aufholprozess“, so Kindl. „UNIQA hat zwei Heimmärkte: Österreich und CEE. Unsere Wachstumsregion ist aber eindeutig CEE. Das Aufholpotenzial der Region ist nach wie vor sehr groß.“

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