Vorarlberger Sparkassen im Geschäftsjahr 2012

Vorarlberger Sparkassen im Geschäftsjahr 2012
v.l.n.r.: Christian Ertl (Vorstandsvorsitzender Sparkasse Bludenz), Hermann Bachmann (Vorstandsvorsitzender Sparkasse Egg), Werner Böhler (Vorstandsvorsitzender Dornbirner Sparkasse), Mag. Anton Steinberger (Vorstandsvorsitzender Sparkasse Feldkirch), Mag. Martin Jäger, MBA (Vorstandsvorsitzender Sparkasse Bregenz)

Dornbirn (A) Sparkassen zählen auf Sicherheit: Kernkapitalquote weiter erhöht – Fremdwährungskredite reduziert

1. Wirtschaftliche Rahmenbedingungen
Österreich zählte 2012 zu den stabilen Ländern Europas: Die starke internationale Wettbewerbsfähigkeit und die breite Diversifikation der Wirtschaft machten es weniger krisenanfällig als andere Staaten. Seit 2011 liegt das kaufkraftbereinigte BIP pro Kopf mit 19 % über dem Schnitt der Eurozone. Mit einer der höchsten Zuwachsraten zählt Österreich damit zu den wohlhabendsten Ländern Europas.

Wenngleich die Vorarlberger Wirtschaft 2012 zu den Spitzenreitern im Bundesländervergleich zählt, konnte das Wirtschaftswachstum an die hohe Dynamik von 2011 nicht anschließen. Besonders gut schnitt der Vorarlberger Produktionssektor ab. Gründe waren einmal mehr der ausgewogene Branchenmix und die breite Aufstellung hinsichtlich der Abnehmerländer. Überraschend gut entwickelten sich im Vorjahr auch die Baubranche und der Dienstleistungssektor. Im Bundesländervergleich verzeichnete Vorarlberg 2012 mit plus 3,3 % den geringsten Anstieg bei der Arbeitslosigkeit. Während in ganz Österreich die Unternehmensinsolvenzen stiegen (+ 7,5 %), gingen sie in Vorarlberg um 7,4 % zurück. Deutlich mehr Schuldenregulierungsverfahren gab es hingegen bei Privatpersonen.

2. Geschäftsentwicklung der Vorarlberger Sparkassen im Jahr 2012
Dezentrale Struktur, persönlicher Kontakt und Nähe zu den Kunden sowie hervorragende Kenntnis des Heimmarktes und seiner Unternehmungen kennzeichnen das „Geschäftsmodell Sparkasse“. Die Vorarlberger Sparkassen verfolgen mehrere übergeordnete Ziele: die ausreichende Versorgung der Wirtschaft mit Krediten, die Stärkung der Eigenkapitalbasis für noch mehr Einlagensicherheit und die Förderung des Gemeinwohls in der Region.

Entwicklung der wichtigsten Kennzahlen
Das makroökonomische Umfeld gestaltete sich im Jahr 2012 besonders herausfordernd: Das anhaltend niedrige Zinsniveau drückt weiterhin massiv auf die Zinsspanne und minimiert den Zinsertrag, den nach wie vor wichtigsten Ertragsbringer für Regionalbanken wie die Vorarlberger Sparkassen. Diesem Druck konnten die Sparkassen, anders als in den Vorjahren, 2012 nicht mehr im selben Ausmaß standhalten. Insbesondere der historisch tiefe 3-Monats-Euribor, der die Verzinsungsbasis für einen beträchtlichen Teil der Kredite darstellt, ist dafür verantwortlich, dass das Betriebsergebnis - als Resultat des operativen Geschäfts 2012 um - 39,40 % auf EUR 29.973 Mio zurückging.

Zu berücksichtigen ist bei diesem Rückgang allerdings auch, dass die Vorarlberger Sparkassen bilanztechnische Möglichkeiten nutzten und zusätzlich EUR 11.600 Mio Sicherheitspolster für die kommenden Jahre schufen (= Fonds für Allgemeine Bankrisiken und Unterbewertung gem. § 57 BWG). Als Folge einer verantwortungsvollen Geschäftspolitik sind die Risikokosten aus dem Kreditgeschäft gegenüber dem Vorjahr deutlich zurückgegangen. Dieses risikobewusste Handeln drückt sich auch im Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit aus, das auch die Risikokosten enthält: Es ging deutlich weniger zurück (- 22,55 % auf EUR 18,55 Mio) als das operative Ergebnis.

Erfolgreich entwickelten sich 2012 die Primärmittel, die sich im Wesentlichen aus Spareinlagen und Giroeinlagen sowie eigenen Obligationen zusammensetzen. Sie verzeichneten einen Zuwachs von + 4,49 %. Das Volumen der von den Vorarlberger Sparkassen verwalteten Kundengelder, die neben den Primärmitteln auch die Wertpapiergeschäfte inkludieren, konnte gehalten werden und hat sich mit + 1,98 % leicht nach oben entwickelt.
Die Kundenausleihungen blieben 2012 auf annähernd gleich hohem Niveau wie in den beiden vorangegangenen Rekordjahren (- 1,40 %). Der Schweizer Franken ist derzeit mit einem Referenzkurs von 1,20 abgesichert. Einige Experten gehen jedoch langfristig von einer Aufwertung der Schweizer Währung aus. Betroffen von einer Aufwertung wären viele private Häusle-Bauer, für die sich die Finanzierung deutlich verteuern würde. Die Vorarlberger Sparkassen haben deshalb Vorsorge getroffen, und ihren Kunden aktive Konditionen beim Umstieg in einen Euro-Kredit angeboten. Das Ausleihungsvolumen im Fremdwährungsbereich hat sich deshalb um 17,29 % auf rund EUR 1,6 Mrd verringert.

Die Bilanzsumme hat sich im Berichtsjahr um 0,44 % auf EUR 5,110 Mio. erhöht.

Über 504 Millionen Euro an Neukrediten vergeben
Die Kreditnachfrage in Vorarlberg ist zurückgegangen. Von einer Kreditklemme kann zumindest bei den Sparkassenkunden keine Rede sein. Die fünf Vorarlberger Sparkassen stellten 2012 mehr als EUR 504 Mio den Menschen und Unternehmen in ihren Regionen an neuen Krediten zur Verfügung.

Eigenkapitalausstattung weiter auf herausragend hohem Niveau
Den wesentlichen Indikatoren zur Beurteilung der Risikotragfähigkeit einer Bank wird insbesondere seit 2008 aufgrund der Finanzkrise eine besondere Bedeutung beigemessen. Indiz dafür ist die Eigenkapitalausstattung. Beide Kennzahlen dazu, die Eigenmittel- und die Kernkapitalquote der Vorarlberger Sparkassen, präsentieren sich im internationalen Vergleich weit überdurchschnittlich.

Die Eigenmittelquote, die die gesamten Eigenmittel berücksichtigt, beläuft sich 2012 auf 22,37 % und liegt damit sehr komfortabel über dem gesetzlichen Mindesterfordernis von 8 %. Die Kernkapitalquote (Tier 1-Quote), die nur die Eigenmittelbestandteile höchster Qualität berücksichtigt, beträgt bei den Vorarlberger Sparkassen 20,42 % (Vergleich 2011: 19,15 %). Damit wurde erstmals die 20-Prozent-Marke überschritten. Für die Anforderungen von BASEL III erweisen sich die Vorarlberger Sparkassen deshalb gut gerüstet und bieten Sparkassenkunden ein Höchstmaß an Sicherheit.

Arbeitgeber für 866 Mitarbeiter/innen
Die Anzahl der Beschäftigten der Vorarlberger Sparkassen ist gegenüber dem Vorjahr in etwa gleich geblieben: 866 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigen die fünf Vorarlberger Sparkassen. Als Folge der wirtschaftlichen Entwicklung der Finanzwirtschaft wurden gezielt Einsparungspotenziale und Synergieeffekte genutzt, ohne dass dadurch die Qualität beeinträchtigt wurde. Zum Bilanzstichtag waren insgesamt 26 Lehrlinge beschäftigt, zwei mehr im Vergleich zum Vorjahr. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verstehen sich als moderne, hochqualifizierte Dienstleister, die ihre Kunden bedürfnisorientiert beraten und individuell betreuen. Beratungsgespräche außerhalb der offiziellen Schalter-Öffnungszeiten sind heute selbstverständlich.

1,5 Millionen Euro für Gemeinwohlaktivitäten in der Region durch Sparkassen
Die Vorarlberger Sparkassen haben im Jahr 2012 insgesamt EUR 1,5 Mio. für kommunale, kulturelle, sportliche, wissenschaftliche und soziale Zwecke sowie für den Umweltschutz in den Regionen ausgegeben. Das sind EUR 170.000 (+ 12,45 %) mehr als im Vorjahr. Diese erfreuliche Bilanz zeigt, wie sehr sich die Vorarlberger Sparkassen – trotz wirtschaftlich herausfordernder Zeiten – an ihre Gründungsidee erinnern und sich dem Gemeinwohl verpflichtet sehen.

Hohe Kundenzufriedenheit – 10.000 Neukunden
Die laufende Kundenbefragung belegt auch für 2012 eine überdurchschnittlich hohe Zufriedenheit der Vorarlberger mit ihren Sparkassen, die auch im Österreich-Schnitt zu den Top-Sparkassen zählen. Annähernd 10.000 Neukunden beweisen zusätzlich das große Vertrauern der Vorarlberger Bevölkerung in das „rote S“.

3. Ausblick auf 2013
Für Österreich rückt eine langsame Erholung der heimischen Wirtschaft in Sicht. Als wahrscheinlichstes Szenario im Jahr 2013 gilt eine moderate Konjunkturbelebung. Die Prognostiker stellen für die österreichische Wirtschaft ein Wachstum des BIP von ca. 1 % in Aussicht, das 2014 nochmals an Dynamik gewinnen könnte (1,8 %). Dabei dürften die Industrie und der Dienstleistungssektor die Wachstumsträger bleiben. Allerdings sind die Abwärtsrisiken für die Wirtschaftsentwicklung nach wie vor sehr hoch. Die Finanzkrise hat gegen Ende 2012 nur bei oberflächlicher Betrachtung an Kraft verloren. Eine weitere Verschärfung der internationalen Staatsschuldenkrise kann noch immer nicht völlig ausgeschlossen werden.

Den Prognosen folgend werden die Konsumausgaben 2013 mit 0,7 % (vgl. 2012: 0,6 %) nahezu stagnieren. Zum einen rechnet man mit einem steigenden Arbeitskräfteangebot, das vom Wirtschaftswachstum aber nicht vollständig absorbiert werden kann. Die Folge wäre eine Steigerung der österreichischen Arbeitslosenquote auf 4,6 %. Zum andern wird wahrscheinlich auch die schwache Reallohnentwicklung 2013 das Wachstum der Haushaltseinkommen dämpfen

Negative Realzinssätze, günstige Finanzierungsmöglichkeiten auf dem Anleihe- und Aktienmarkt sowie bei Banken sollten 2013 die Investitionsbereitschaft der Unternehmen fördern und das Wachstum in diesem Bereich von 0,3 % in 2012 auf 1,0 % in 2013 steigern. Besonders in der Sachgütererzeugung ist eine kräftige Ausweitung der Investitionstätigkeit zu erwarten. Das Exportwachstum könnte durch die Belebung des Welthandels auf 3,4 % in 2013 zunehmen und damit die Handelsbilanz leicht verbessern.

Die Entwicklung der Vorarlberger Sparkassen wird auch 2013 von den Veränderungen der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und den damit verbundenen Auswirkungen auf die Kunden und die Finanzwirtschaft entscheidend geprägt werden.

Die Vorarlberger Sparkassen sind überzeugt, dass die Entwicklung in Vorarlberg – wie bereits 2012 – trotz herausfordernden Umfelds positiv verläuft. Das Ländle wird einmal mehr mit der Leistungsbereitschaft seiner Arbeitnehmer und der gesunden Diversifizierung der Wirtschaft seine Wettbewerbsfähigkeit unter Beweis stellen. Vorarlberg kann dabei wieder auf die aktive Unterstützung der Sparkassen setzen.

Präsentation zum Download unter: http://www.sparkasse.at/vorarlberg/Presse/Presseaussendungen/2013/3/5/20130305

Auf Social Media Teilen:          

Dornbirner Sparkasse Bank AG

  Sparkassenplatz 1, 6850 Dornbirn
  Österreich
  +43 50 100 740 00
  service@dornbirn.sparkasse.at
  http://www.sparkasse.at/dornbirn

Logo Dornbirner Sparkasse Bank AG

Könnte Sie auch interessieren