Vorsorge-Studie 2011: „Finanzwissen und Vorsorgepraxis“

Vorsorge-Studie 2011: „Finanzwissen und Vorsorgepraxis“
v.l.n.r.: Alexander Zeh (GfK Austria), Werner Böhler (Vorarlberger Sparkassen), Heinz Schuster (s Versicherung) - Bildrechte Dornbirner Sparkasse Bank AG

„Acht von zehn Vorarlbergern wissen nichts von einer Pensionslücke“

•    50% der Vorarlberger setzen auf das Finanzwissen ihres Bankberaters
•    36% haben mehr als 5.000 Euro als finanziellen Polster jederzeit verfügbar
•    59% der Befragten legen bei der Altersvorsorge großen Wert auf gute Beratung
•    45% schwören auf die prämiengeförderte Zukunftsvorsorge

Die neue Studie „Finanzwissen und Vorsorgepraxis“ von GfK Austria im Auftrag von s Versicherung und Erste Bank & Sparkassen bringt erstaunliche Ergebnisse: Von den befragten Vorarlbergerinnen und Vorarlbergern zwischen 15 und 60 Jahren fühlt sich die Mehrheit bei Finanzthemen nur durchschnittlich informiert. Bei den Themen „Sparen und Anlegen“ sowie „Finanzielle Vorsorge“ glauben die Befragten im Ländle ausreichend informiert zu sein, sehen jedoch rund um das Thema „Versicherungen“ Nachholbedarf. Männer sind im Durchschnitt deutlich mehr von ihrem Finanzwissen überzeugt als Frauen.

41% betrachten die Familie als wichtige Informationsquelle für Finanzthemen
Die Vorarlberger sind Familienmenschen. Auch bei Finanzthemen ist für jeden vierten Befragten die Familie eine wichtige Informationsquelle. Dabei suchen 51% der befragten Frauen Rat im Familienkreis, aber nur 30% der Männer. Bei allen Vorarlbergern hoch im Kurs stehen einschlägige Dienstleister wie zum Beispiel Bank- oder Versicherungsberater. 50% wenden sich dabei an den Bankberater, 52% an den Versicherungsberater. Erstaunlich ist, dass die Vorarlberger in Geldfragen Medien (37%), Internet (30%) oder auch öffentlichen Einrichtungen (4%) nur vergleichsweise wenig Vertrauen entgegenbringen. „Drei Viertel aller Vorarlberger (78%) finden, dass Banken zuständig für das Thema Finanzbildung sind. Das ist ein großer Vertrauensbeweis, aber auch ein Auftrag für uns“, so Werner Böhler, Sprecher der Vorarlberger Sparkassen. Nur 23% betrachten Schulen und Universitäten in diesem Zusammenhang als verantwortliche Wissensvermittler. Es gibt aber einen deutlichen Unterschied zwischen Stadt und Land: Für 59% aller Österreicher aus urbanen Gebieten sind sehr wohl öffentliche Einrichtungen wie zum Beispiel die Bundesregierung, Ministerien oder die OeNB für die Vermittlung von Finanzwissen zuständig. Anders sieht es auf dem Land aus. Hier sehen nur 39% öffentliche Einrichtungen in der Informationspflicht.

80% der Vorarlberger wissen nicht, was die „Pensionslücke“ ist
In Politik und Medien ist die Pensionslücke bzw. das Pensionsloch seit Jahren ein viel diskutiertes Thema. Umso überraschender ist das Ergebnis der vorliegenden Studie: Nur jeder Fünfte konnte den Begriff richtig zuordnen und wählte die Antwort „Differenz zwischen dem letzten Aktiveinkommen und der staatlichen Pensionsleistung“. Unglaubliche 80% der Befragten in Vorarlberg konnten den Begriff nicht richtig zuordnen – ein Rekordwert für Österreich! So interpretierten 45% den Begriff „Pensionslücke“ dahingehend, dass der Staat grundsätzlich keine Pension auszahlt, 6% waren der Meinung, es handle sich dabei um die Verschiebung des Pensionsantrittsalters. „Und 19% konnten mit dem Begriff überhaupt nichts anfangen. Im Geschlechtervergleich zeigte sich, dass 25% der weiblichen Befragten und 14% der männlichen Befragten den Begriff „Pensionslücke“  nicht kannten. In diesem Bereich besteht unserer Ansicht nach noch sehr viel Aufklärungsbedarf“ bringt es Heinz Schuster, Vertriebsvorstand der s Versicherung, auf den Punkt.

Als entscheidende Stelle für Informationen rund um das Thema Pensionslücke erachten 39% der Vorarlberger die Pensionsversicherungsanstalt. An zweiter Stelle (16%) nennen die Befragten unabhängige Finanzdienstleister, gefolgt von Versicherungen (11%) und Banken (10%). „Das beweist, dass Versicherungen und Banken auch klar mit dem Thema Altersvorsorge assoziiert werden“, meint Schuster.

Jeder Zweite unterschätzt die Pensionslücke
Die Frage nach der Höhe der zu erwartenden Pensionslücke zeigt deutlich, dass die Erwartungen der Befragten hier tendenziell zu optimistisch sind: Jeder Zweite erwartet bei Pensionsantritt „nur“ einen Verdienstentgang von brutto bis zu 800 Euro. Experten rechnen aber bei einem durchschnittlichen Arbeiter bzw. Angestellten zwischen 30 und 45 Jahren mit einem durch die Pensionslücke bedingten monatlichen Verdienstausfall von 800 bis 1.000 Euro.

59% der Befragten wollen bei der Veranlagung gute Beratung
Die Finanzkrise zeigt beim Thema der finanziellen Vorsorge landesweit noch immer Nachwirkungen. Jeder zweite Studienteilnehmer (46%) will nur „geringes bzw. kein Risiko in der Veranlagung“. 49% wollen ihr Kapital jederzeit verfügbar haben. Versicherungsexperte Schuster: „Interessant ist auch, dass 44% der Frauen Wert auf „Kapitalgarantie“ legen, aber nur 40% der Männer. Mit nur 30% Zustimmung sind „hohe Rendite bzw. hohe Zinsen“ vergleichsweise unwichtig bei der Altersvorsorge“. Gleichzeitig ist jeder Vierte (26%) eher bzw. sehr unsicher, ob die eigene finanzielle Vorsorge den gewohnten Lebensstandard auch in der Pension weiterhin garantieren kann.

45% schwören auf die prämiengeförderte Zukunftsvorsorge
Als bestes Produkt für die Altersvorsorge wird von 45% der Befragten die „Pensionsvorsorge mit staatlicher Förderung“ betrachtet, knapp gefolgt von der privaten Krankenversicherung (40%). Deutlich abgeschlagen rangieren bei den Befragten die „Private Zusatzpensionsversicherung“ mit 33% und die „Lebensversicherung“ mit nur 16%. Nur 10% der Vorarlberger halten übrigens eine Firmenpension für das beste Produkt für die Altersvorsorge.

Dominanz des Sparbuchs ist ungebrochen
Eine echte Überraschung lieferte die Befragung beim Thema Sparbuch: Nur 21% erachten dieses als geeignetes Altersvorsorgeinstrument. Trotzdem gibt gleichzeitig knapp jeder Zweite (47%) an, bereits ein Sparbuch als Vorsorge angelegt zu haben. „Offenbar wird das Sparbuch nicht mit dem Begriff Vorsorge in Verbindung gebracht. Trotzdem hat jeder eines und es ist auch Teil einer guten Vorsorgestrategie“, so Werner Böhler. Beliebt sind bei den Vorarlbergern aber auch klassische Vorsorgeprodukte wie der Bausparvertrag (28%) und die Lebensversicherung (34%). Immerhin 27% der Befragten verfügen über eine Firmenpension. Mit einigem Abstand folgt die private Zusatzpensionsversicherung (23%). „Jene Personen, die angeben, sehr bzw. eher informiert zu einzelnen Finanzthemen zu sein, haben auch überdurchschnittlich häufig das Produkt Lebensversicherung oder die Pensionsvorsorge mit staatlicher Förderung abgeschlossen“, so Heinz Schuster.

Nur 60 Euro fließen in die Altersvorsorge
„Es zeigt sich heuer einmal mehr ein großer Unterschied zwischen Können und Wollen. 2010 meinten die Vorarlberger, sie wollten durchschnittlich 104 Euro im Monat für die eigene Vorsorge zur Seite legen. Tatsächlich sind es aber aktuell nur 60 Euro“, erklärt Böhler. Dabei gibt es faktisch keinen Unterschied zwischen Männern und Frauen: Männer geben 61 Euro pro Monat für die Altersvorsorge aus, Frauen mit 58 Euro etwas weniger. Immer noch jeder Fünfte (20%) gibt an, nichts für die eigene Altersvorsorge zur Seite zu legen.

41% der Vorarlberger rechnen mit einer Einkommenssteigerung
Die Meinung der Befragten zu ihrer künftigen Einkommensentwicklung ist verhalten optimistisch und entspricht dem Österreichergebnis. Immerhin 41% rechnen mit einer Einkommenssteigerung in den nächsten drei Jahren. 32% erwarten ein gleichbleibendes Einkommensniveau. Nur jeder Zehnte glaubt an eine Einkommenssenkung. Von den 41% der Vorarlberger, die mit einer Einkommenssteigerung rechnen, ist mehr als jeder Zweite (54%) bereit, auch die monatliche Prämie seiner privaten Altersvorsorge zu erhöhen. Beinahe jeder Dritte (30%) würde den Betrag allerdings gleich belassen.

36% der Befragten haben mehr als 5.000 Euro verfügbar
Die Vorarlberger sind finanziell sehr solide aufgestellt. Wie groß ist aber jetzt der finanzielle Polster für unvorhergesehene Ereignisse wie z.B. eine kaputte Waschmaschine oder eine Autoreparatur? 26% der Befragten können sofort bis zu 5.000 Euro abrufen. 36% können im Notfall sogar darüber hinaus Geld rasch locker machen. Nur acht von hundert Befragten verfügen über kein finanzielles Polster. „Grundsätzlich sollten drei Monatsgehälter als „finanzielles Basislager“ zur Verfügung stehen. Damit ist man für kurzfristige Engpässe abgesichert“, meint Böhler abschließend.

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