Wirtschaftsgeschichte hautnah erlebt…30 Jahre Wirtschaftsarchiv Vorarlberg

Wirtschaftsgeschichte hautnah erlebt…30 Jahre Wirtschaftsarchiv Vorarlberg
Historische Ansicht der Dogana in der Feldkircher Neustadt, heute Sitz des Wirtschaftsarchivs Vorarlberg. (Original: Wirtschaftsarchiv Vorarlberg)

Feldkirch (A) 1983 besuchte der Dalai Lama den Letzehof in Frastanz und Hohenems wurde zur Stadt erhoben. Die Bregenzerwaldbahn stellte ihren Betrieb zwischen Bregenz und Kennelbach ein, und in Braz verschüttete eine Mure 27 Häuser. Der Vorarlberger Landtag verabschiedete eine neue Landesverfassung. In West- und in Ostdeutschland protestierten Millionen gegen den NATO-Doppelbeschluss, und die gefälschten Hitler-Tagebücher sorgten für Aufsehen.

In diesem Jahr wurde auch die Swatch eingeführt, Bruno Kreisky ist zurückgetreten, der Rennfahrer Christian Klien wurde geboren, und Polen beendete den Kriegszustand. Das weltweit erste Handy wog 800 Gramm, und Microsoft stellte Windows 1.0 vor.

Vor drei Jahrzehnten wurde auch das heutige Wirtschaftsarchiv Vorarlberg gegründet. Das Ländle erlebte eine turbulente Zeit. Schlagzeilen über die Schließung großer Textilunternehmen standen an der Tagesordnung. Heute erinnern daran nur mehr die Gewerbeparks, die auf vielen ehemaligen Fabrikgeländen entstanden sind. Der Strukturwandel machte deutlich, wie schnelllebig unsere Wirtschaftsgeschichte ist. Um das vergangene Wissen zu bewahren, fassten Interessensvertreter, Historiker und Unternehmer einen Entschluss: Die Gründung einer Einrichtung zur Dokumentation und Vermittlung der Vorarlberger Wirtschaftsgeschichte.

Das mittlerweile 30-jährige Bestehen des Wirtschaftsarchivs Vorarlberg zeugt von der Weitsichtigkeit der damaligen Akteure. Die Einrichtung hat sich längst als Sammelstelle für wirtschaftsgeschichtlich bedeutende Quellen etabliert und ist Anlaufpunkt für Wissenschafter, Auszubildende und Interessierte aus dem In- und Ausland. Das Wirtschaftsarchiv Vorarlberg besteht als eigenständiger Verein mit einem ehrenamtlich tätigen Vorstand unter dem Vorsitz des Historikers Arno Fitz sowie seinen Stellvertretern Manfred Fiel (ehem. Wirtschaftskammer) und Heinz Huber (Mohrenbrauerei).

„Unterstützung kommt von der Wirtschaftskammer, der Arbeiterkammer, der Industriellenvereinigung, vom Land Vorarlberg sowie von zahlreichen Gemeinden, Unternehmen und anderen Institutionen“, betont Geschäftsführer Christian Feurstein.

Heute sammelt und bewahrt das Archiv Quellen aus allen Branchen, weit über die Textilindustrie hinaus. Darunter befinden sich historische Dokumente, Textilien, Gebäudepläne, Patentschriften und Fotos. Auf ungebrochenes Interesse stößt auch die bedeutendste werbegrafische Sammlung des Landes mit zahlreichen Plakaten aus Industrie und Fremdenverkehr. Zu den jüngsten Neuzugängen zählt der Nachlass des ehemaligen Skiherstellers Kästle, welcher seinerzeit im Spitzen- und Breitensport Weltruhm erreichte. Darüber hinaus führt das Wirtschaftsarchiv Vorarlberg Interviews mit Zeitzeugen durch, um deren Wissen und Erinnerungen für die Nachwelt zu dokumentieren.

Mit öffentlichkeitswirksamen Projekten wird die heimische Wirtschaftsgeschichte einer breiten Bevölkerung vermittelt. Regelmäßige Ausstellungen sind in Einkaufspassagen, Schulen und anderen frequentierten Orten in ganz Vorarlberg zu sehen. Derzeit in Vorbereitung ist ein Führer zu den industriegeschichtlichen Bauwerken im Land. Das Buch erscheint im Frühjahr 2014 im Buchhandel. Begleitend dazu wird ein spannendes Veranstaltungsprogramm mit Besichtigungen und Führungen an industriegeschichtlichen Stätten angeboten.

Anlässlich des 30-jährigen Bestehens laden das Wirtschaftsarchiv Vorarlberg und die Stadt Feldkirch im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Freitag um fünf“ zu einer öffentlichen Führung hinter die Kulissen. Treffpunkt ist am Freitag, 28. Juni, 17:00 Uhr, in Feldkirch, Neustadt 37 (Dogana), 1. Stock. Der Eintritt ist frei, die Teilnehmerzahl auf 20 Personen beschränkt. Anmeldung bei der Stadt Feldkirch, Frau Katharina Bitsche, katharina.bitsche@feldkirch.at, Telefon 05522 304-1112.

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