Ideen kanalisieren

Ideen kanalisieren
Christof Brockhoff und Stephan Schweiger, Ideenkanal

Vaduz (FL) Ideen eine Bühne geben, Visionäre mit Mentoren zusammenzubringen und Projekten zur Realisierung verhelfen- das ist das Ziel der Initiative Ideenkanal aus Liechtenstein. Der Weg dahin ist ein Wettbewerb an dessen Anfang Jahr für Jahr zahlreiche Projekte stehen und dessen Ende zehn Projekte mit gemeinnützigem Ansatz nachhaltige Hilfe erfuhren.

Stephan Schweigers Augen rasen über die E-Mail auf seinem Bildschirm. Es ist die Benachrichtigung, dass ein neues Projekte für den Ideenkanal eingereicht wurde. Er muss kurz lächeln und hält inne. “Auch nach sechs Jahren in denen Christof und ich das machen, werde wir immer wieder positiv überrascht”, so Schweiger. Der Liechtensteiner ist, gemeinsam mit Christof Brockhoff Geschäftsführer und Gründer des Ideenkanals. Unzähligen Idealisten, Phantasten, Realisten und Umsetzern ist er in den vergangenen sechs Jahren seit der Gründung der Initiative begegnet.

Über 500 Ideen für Produkte, Unternehmen, Start-Ups und Projekte wurden im Laufe der Zeit bei ihnen eingereicht. Darunter ein Start-Up aus Vorarlberg, welches den Straßenverkehr für Radfahrer durch smarte Lichttechnik sicherer macht oder ein Liechtensteiner Unternehmen, das sich mit gesunden Nahrungsergänzungen im deutschsprachigen Raum etabliert hat. So unterschiedlich die Ideen sind, so verschieden sind auch die zugehörigen Ideengeber. Von der Hausfrau über den erfahrenen Entrepreneur sind verschiedenste Charaktere mit dabei. Das Ziel des Ideenkanal ist es für Menschen mit sinnstiftenden Ideen Unterstützung zu finden.

„Wer beim Ideenkanal seine Ideen einreicht, erhält wichtiges Feedback von möglichen Interessenten und die Möglichkeit sein Vorhaben über die Crowd zu finanzieren“, so Schweiger. „Für die 20 ausgewählten Ideen bietet sich zudem die Chance am Ideencamp ihre Idee über 40 nationalen und internationalen Mentoren zu präsentieren und mit ihnen gemeinsam weiterzuentwickeln. So werden die Projekte von Anfang an bestmöglich betreut und mit Netzwerk, Fachwissen und Motivation ausgestattet. „Aus meiner Erfahrung viel wichtiger als einfach ein hochkarätiges Preisgeld“.

Ablauf
Ausgangspunkt jedes Teilnehmenden ist eine Idee von einem Projekt, einer Initiative, einem Produkt oder etwas Neuem, was umgesetzt werden soll. Einziges Kriterium dabei ist, dass die Idee einen gemeinwohlorientierten Gedanken unterstützt und in irgend einer Weise einen Bezug zu Liechtenstein schaffen sollte. Dies kann zum Beispiel eine Liechtensteinerin im Ideenteam sein, ein geplanter Markteintritt in Liechtenstein oder eine Kooperation mit einer Liechtensteiner Organisation.

Über den Verlauf von vier Monaten hat man die Möglichkeit sein Vorhaben online einzureichen. Dafür stehen dem Teilnehmer maximal 500 Zeichen zur Verfügung, mit denen er seine Idee zu erklären hat. “Wichtig und ja auch nicht immer leicht ist es seine Sache auf den Punkt zu bringen”, betont Schweiger. Zusätzlich gilt es die persönlichen Erwartungen an den Ideenkanal anzuführen und was man sich vom Mitmachen verspricht. Erfüllt eine Idee anhand dieser Angaben die Teilnahmebedingungen, veröffentlicht das mittlerweile vierköpfige Team von Kanal die Idee, was bedeutet, dass diese im nächsten Schritt an die Crowdfunding Plattform StartNext angeknüpft werden.

Dort wartet ein Netzwerk aus etwa 800.000 Interessierten, welche dem Ideenkanal und seinen Projekten folgen. Die Anbindung bedeutet gleichzeitig sich der Kritik der breiten Masse zu stellen. Mit der parallelen Einbettung auf der Ideenkanal Webseite beginnt das Sammeln um Fans und somit das Erstellen seines eigenen Netzwerks. Die zehn Bewerber mit dem größten Zuspruch werden direkt ins Ideencamp eingeladen. Zehn weitere werden von einer Jury der Stiftung ausgewählt. Eine der bedeutendsten Kriterien dafür ist die Motivation. “Eine Idee ist nur so gut wie ihr Geber”, erklärt Schweiger, der weiß, dass trotz aller Förderung, die Umsetzung und der Antrieb vom Ursprung kommen muss.

Dieser ganz spezielle Fokus unterstützt, dass ein Großteil der Ideen auch nach Ende des Kanales tatsächlich umgesetzt wird. Beim viertägigen Camp erhalten die Teilnehmer ein Team aus 40 Mentoren zur Seite gestellt. Die Mentoren, selbst mit dem Umsatz in der regionalen bzw. überregionalen Wirtschaft und Gesellschaft vertraut, stellen den eigentlichen Mehrwert des Wettbewerbs da. Sie teilen ihr Wissen, Können und nicht zuletzt ihr Netzwerk mit den Teilnehmenden. Am ersten Tag lernen sich die 20 Ideenteams kennen und arbeiten gemeinsam an ihren Ideen und Pitches. Der Tag  schließt mit einem Pitch vor den anderen Teilnehmern, Interessierten und den Mentoren, welche sich dann für zehn Ideen entscheiden, welche bis zum Schluss im Camp bleiben. Am zweiten und dritten Tag werden dann gemeinsam nächste Schritte geplant, an Businessplänen gefeilt oder Geschäftsmodelle analysiert. Die öffentliche Abschlusspräsentation vor sämtlichen Partnern und interessierten Gästen bedeutet für sie das Ende vom Anfang. Ein schönes Ende, denn abgesehen von harter Arbeit sieht das Konzept es vor, dass die Teilnehmer mit einem gestärkten Konzept, einem kräftigen Netzwerk und gesteigerter Motivation mit ihrer Crowdfunding-Kampagne für ihr Projekt durchstarten.

Der Gründer
Eigentlich wollte und sollte Gründer Schweiger Informatiker werden. Doch nach dem Abschluss seiner Lehre änderte er die Richtung. “Der Beruf hat meinen Vorstellungen von der Zukunft zu wenig entsprochen. Ich wollte Veränderung”, erklärt sich der Geschäftsführer der Initiative Ideenkanal. Nach einem Jahr kultureller Auszeit in Moskau holte er seine Matura nach und studierte Wirtschaftsinformatik in Malta und Liechtenstein. Eine Zeit, welche von Christof Brockhoff begleitet wurde. Seine Freizeit gehörte verschiedensten Projekten und Veranstaltungen. Eines davon war das Morgenland Festival. “Es ging beim Morgenland-Festival darum, während fünf Tagen die unterschiedlichsten Interessens- und Altersgruppen zusammenzubringen, um bei Musik, Vorträgen, Ausstellungen und Kulinarik neue Impulse für eine enkeltaugliche Zukunft zu schaffen”, so Schweiger. 8000 Besucher nahmen das Konzept an und folgten der Einladung. Die Partys, Konzerte und Vorträge waren gut besucht doch konkrete Lösungen blieben nebensächlich.

„Nun sagen wir es so, es war einfach noch zu viel blabla und zu wenig packen wir es an“, erinnert sich Schweiger. Diese Erkenntnis war die Geburtsstunde des Ideenkanals. Beim Ideenkanal stand das Ziel vor dem Format. Es sollte eine Anlaufstelle für einfache und direkte Starthilfe geben. Ideen mit sozialem oder gesellschaftsförderndem Charakter sollten durch ebene jene Anlaufstelle Zugang zur Realisierung finden. „Nichts ist so stetig wie der Wandel, ein permanenter Zustand in der heutigen Zeit. Er betrifft jede Branche und jeden Gesellschaftsbereich. Ich sehe im Ideenkanal eine weitere Möglichkeit, um Menschen mit neuen Lösungsansätzen für aktuelle Herausforderungen eine bestmögliche Starthilfe zu geben. Also, packen wir es an.“

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