Was der Einzelhandel durch eine gute Ladeneinrichtung erreichen kann

Was der Einzelhandel durch eine gute Ladeneinrichtung erreichen kann
Eine gute Ladeneinrichtung kann auf der Metaebene viel beim Kunden bewirken. (Foto: ccipeggy (CC0-Lizenz) / pixabay.com)

Der Einzelhandel hat es heute nicht leicht, und doch besitzt er einen Vorteil, den die Online-Konkurrenz nicht ausleben kann: persönliche Nähe. Doch ist diese gar nicht so leicht herzustellen. Viele Einzelhändler kennen das vermutlich von eigenen Besuchen in Geschäften. Die Ladentüren öffnen sich, doch fühlt sich der Kunde nicht willkommen, sondern wie ein Fremdkörper inmitten der Regale. Auf der anderen Seite gibt es die Geschäfte, die ein Kunde betritt und sogleich fühlt er sich heimisch. Die Mitarbeiter sind da, ereifern sich jedoch nicht oder belagern den Kunden nicht, trotzdem hat er das Gefühl, dass stets jemand mit Rat und Tat zur Seite steht. Es ist eine Tatsache, dass eine gute Ladeneinrichtung, eine schöne Aufteilung und ein tolles Konzept den Kunden in den Laden ziehen und ihn dort halten. Wie dies gelingen kann, zeigt dieser Artikel.

Eine angenehme Atmosphäre schaffen

Das Thema der Wohlfühlatmosphäre kann im Einzelhandel gar nicht zu deutlich hervorgehoben werden. Zu keiner Zeit im Geschäft darf der Kunde das Gefühl bekommen, nicht schnell genug den Räumlichkeiten entfliehen zu können. Das gelingt Einzelhändlern auf vielerlei Art:
-    Licht – ein helles Lichtkonzept bewirkt Bände. Dabei darf das Licht jedoch nicht grell oder kalt wirken, sondern freundlich. Tageslicht ist freilich ein besonders angenehmer Faktor. Was gerade bei Bekleidungsgeschäften wichtig ist, ist die Beleuchtung im direkten Umfeld von Spiegeln oder in den Kabinen. Die meisten Kunden schätzen es nicht, wenn hier jegliche Ecke so stark ausgeleuchtet wird, dass auch das kleinste Hautfältchen hervorgehoben wird.
-    Gerüche – viele Lebensmittelgeschäfte arbeiten mit Gerüchen. Sie entspannen, verursachen Hunger oder aber sie regen zum Kauf an. Dieses Konzept kann sich praktisch jeder Einzelhändler für sich zunutze machen. Oftmals reicht es schon, wenn die Raumluft allgemein als angenehm und gut duftend - doch nicht übermäßig parfümiert – empfunden wird.
-    Farbkonzepte – der Laden sollte attraktiv, hell und freundlich eingerichtet sein. Häufig haben Einzelhändler die Schwierigkeit, dass es zwar Frontfenster gibt, ein Großteil des Ladens jedoch tief in das Gebäude hineinragt. Sind nun noch Winkel vorhanden, dringt in die hinteren Bereiche kein Tageslicht. Mit hellen, freundlichen Wandfarben, hohen und hellen Decken oder auch mit geschickt aufgehängten Spiegeln, die das Licht nach hinten weiterleiten, lässt sich schon viel erreichen.
-    Weite Gänge – sicherlich hat nicht jeder Geschäftsbesitzer das Glück, weitläufige Räumlichkeiten zu besitzen. Doch gerade in kleineren Geschäften mit beengten Räumlichkeiten ist es wichtig, die Gänge nicht tunnelartig und einengend erscheinen zu lassen. Türmen sich nun auch noch die Regale an den Seiten fast bis zur Decke auf, kann keine angenehme Atmosphäre aufkommen.

Wer gerade erst sein Geschäft einrichtet, oder aber kurz vor einer Umgestaltung steht, der sollte sich wirklich einmal aufmachen und sich selbst unterschiedliche Ladenkonzepte anschauen. Welche Farben wirken auf einen selbst angenehm und in welchem Geschäft fühlt man sich selbst sogleich heimisch?

Geschickte Anordnung der Abteilungen und Waren
Wem ist schon einmal aufgefallen, dass Lebensmittelgeschäfte nahezu immer eine ähnliche Warenanordnung besitzen? Dies liegt nicht daran, dass niemand Obst und Gemüse bis in die hinterste Ecke tragen möchte, sondern daran, dass eine schöne Obst- und Gemüsetheke in der Nähe des Eingangs den Hunger und somit den Kaufreiz erhöht. Und es gibt weitere Tricks:

-    Rechte Seite – die meisten Menschen haben einen ausgeprägten Rechtsdrall. Sie orientieren sich in erster Linie nach rechts, sodass Einzelhändler teurere oder hochwertige Produkte möglichst auf der rechten Seite eines Ganges einsortieren sollten. Dies löst den Kaufdrang aus, der übrigens völlig unbewusst funktioniert.
-    Regale – Produkte, die vermehrt verkauft werden sollen, kommen stets mittig bis auf Augenhöhe ins Regal. Auch hier greifen viele Käufer wieder unbewusst zu den Produkten, da sie so schön bequem auf Augenhöhe griffbereit aufgereiht sind. Günstigere Produkte kommen nach unten.
-    Zonen und Inseln – auch Zonen und Inseln lassen sich dementsprechend aufbauen. In Griffhöhe liegen die Markenprodukte, weiter unten die günstigen Artikel. Wer mit Inseln arbeitet, ordnet die teuren Produkte in Laufrichtung rechts ein – die Rückseite hingegen wird wieder mit günstigen Stücken bestückt. Hier ist aber wichtig, dass die Inseln von allen Seiten gut erreichbar und begehbar sein. Steht ein Regal oder Tisch so dicht an der Wand, dass Kunden kaum an die günstigen Stücke gelangen, fällt dieses Geschäft aus Kundensicht gerne durch.
-    Sonderaktionen – sie dienen dazu, den Kunden in das Geschäft zu locken. Je nachdem, wie sie beworben wurden, sollten sie nicht direkt beim Eintreten zu sehen sein. Sinnvoller ist es, einen speziellen Ladenbereich für sie freizuhalten. So werden Kunden auf dem Weg dahin an vielen anderen Produkten vorbeigeleitet.

Beleuchtung und Musik – ebenfalls wichtige Faktoren
Auf die Wichtigkeit der Beleuchtung ging der Artikel bereits im ersten Schritt ein. Es gibt aber noch andere Formen der Beleuchtung, die gerade im Lebensmittelbereich genutzt wird:
-    Gemüse/Obst – es gibt spezielle Lichtfarben, die Obst und Gemüse noch frischer und knackiger aussehen lassen.
-    Kühltheke – gerade in der Frischfleischabteilung spielt das Licht eine besondere Rolle. Passt die Lichtfarbe, tritt auch die natürliche Farbe des Fleisches deutlicher hervor.

Zusätzlich trägt eine angenehme Musik zur Atmosphäre im Geschäft bei. An dieser Stelle kann natürlich keine spezielle Musik empfohlen werden, da sie zielgruppenabhängig ist. Ein Beispiel: Sanfte Klassik funktioniert hervorragend in Supermärkten, nicht aber in Kleidungsgeschäften für ein jugendliches Publikum. Wichtig ist jedoch immer, die Musik leise zu halten. Kunden müssen sich unterhalten können, zugleich darf die Musik kein Verkaufsgespräch stören.

Fazit - die Einrichtung ist entscheidend
Einzelhändler können sich durch die gezielte Auswahl der Ladeneinrichtung nicht nur gegen das Onlinegeschäft, sondern auch gegen die örtliche Konkurrenz behaupten. Wichtig ist nur, dass das Konzept auf den Laden selbst abgestimmt ist und die eigentliche Zielgruppe anspricht. So wären Kunststoffregale, die teils mit Kunstfellen verziert sind, in einem nachhaltigen Vegan-Geschäft absolut fehl am Platz.

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