Frequentis mit Jahresumsatz von 299,4 Millionen Euro

Frequentis mit Jahresumsatz von 299,4 Millionen Euro
Frequentis CEO Norbert Haslacher

Wien (A) Als weltweit führender Anbieter von Informations- und Kommunikationslösungen für sicherheitskritische Anwendungsfelder bewies Frequentis auch im Pandemie-Jahr 2020 seine Robustheit. Trotz der Restriktionen konnte das Geschäft mit ein paar Ausnahmen unverändert weitergeführt werden. Die von Frequentis gelieferten Produkte sind Teil der sicherheitskritischen und damit nicht verzichtbaren nationalen Infrastruktur der jeweiligen Länder. Diese Infrastruktur muss immer vorhanden und betriebs­bereit sein – unabhängig von der Anzahl der Flüge oder der Zahl der Einsätze von Polizei, Rettung oder Feuerwehr. Die Nachfrage nach Frequentis-Lösungen ist damit weiterhin gegeben.

„Im Jahr 2020, das weltweit durch die Pandemie geprägt war, konnte Frequentis seine vorhandenen Stärken in der Digitalisierung, wie in der Umsetzung von Projekten oder bei Marketing- und Sales-Aktivitäten, ausspielen“, sagt Frequentis CEO Norbert Haslacher. „Hier macht sich bezahlt, dass die Kunden ein hohes Vertrauen in Frequentis haben. Die Installationen und ein guter Teil der Projekt­abnahmen konnten trotz der Pandemie-Reiserestriktionen virtuell durchgeführt werden. Die globale Präsenz mit eigenen Standorten in mehreren Ländern half dabei.“

Das Produktportfolio entwickelte sich weiter: Mit dem Angebot cloudfähiger Software und durch getätigte und geplante Akquisitionen setzt Frequentis seine Strategie, immer stärker zu einem Software-Unternehmen zu werden, weiter um. Besonders im Segment Public Safety & Transport werden verstärkt reine Software- und ‚private cloud‘-basierte Lösungen nachgefragt. In der Flugsicherung werden Entwicklungen wie der Digital (Remote) Tower oder Fluginformationssysteme zur Einbindung von Drohnen in den kommerziellen und militärischen Luftraum Zug um Zug Realität. Frequentis arbeitet hier in den Standardisierungs-Gremien mit und begleitet diese Transformation der Industrie zu mehr Automatisierung und Digitalisierung aktiv.

Akquisitionen
Mit der Akquisition von ATRiCS (Segment Air Traffic Management / ATM), der Beteiligung an Nemergent (Segment Public Safety & Transport / PST) im Jahr 2020 und der geplanten Übernahme von Einheiten des börsennotierten US-Unternehmens L3Harris Technologies (L3Harris), wie im Februar 2021 verlautbart, treibt Frequentis die Diversifizierung und Verbreiterung des Produktportfolios weiter voran.

In der Transaktion mit L3Harris ist vorgesehen, die Produktlinien Sprachkommunikationssysteme für die Flugsicherung, zivil und militärisch, sowie die Software- und Cloud-Lösungen zur Luftverkehrs­optimierung (Verkehrssynchronisation / Traffic Synchronisation) in vollem Umfang zu übernehmen. Die Lösungen zur Luftverkehrsoptimierung sind unter anderem dafür geeignet, die Emissionen des Luftver­kehrs zu reduzieren. In der Transaktion vorgesehen ist die Übernahme von Einheiten in Deutschland, Kanada und Australien, und damit verbunden von rund 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

In Ergänzung zu diesen Akquisitionen hat Frequentis mit L3Harris Kooperationsvereinbarungen geschlossen. Als Technologiepartner von L3Harris wird Frequentis Sprachkommunikationssysteme für Großprojekte der L3Harris im Lösungs- und Servicegeschäft liefern. Der Abschluss der Transaktion wird für die zweite Jahreshälfte 2021 erwartet und steht unter dem Vorbehalt der kartell- und aufsichtsrechtlichen Genehmigungen.

Da das Closing und damit die Vollkonsolidierung der verschiedenen Einheiten von L3Harris zu unterschiedlichen Zeitpunkten im zweiten Halbjahr 2021 erfolgen soll sowie Transaktions- und Post-Merger-Integrationskosten anfallen, wird mit keinem signifikanten Umsatz- und Ergebnisbeitrag dieser Einheiten im laufenden Jahr gerechnet. Für das Jahr 2022 wird ein Umsatzbeitrag von rund
EUR 30 Mio. aus dieser Transaktion erwartet.

Auftragseingang und Auftragsstand
Der Auftragseingang der Frequentis-Gruppe lag im Jahr 2020 bei EUR 314,6 Mio. (-5,7%). Demgegenüber stieg der Auftragsstand per 31. Dezember 2020 um 9,2% auf EUR 427,6 Mio.

Umsatz- und Ergebnisentwicklung
Durch verstärkte Digitalisierungsanstrengungen wie Projektabnahmen über Videoschaltung, virtuelle Kundentreffen und Webinare konnte der Umsatz trotz der Pandemie mit EUR 299,4 Mio. gehalten werden (-1,4%). Nach Regionen entfielen im Jahr 2020 66% des Umsatzes auf Europa, 16% auf Nord- und Südamerika, 11% auf Asien, 5% auf Australien / Pazifik, rund 1% auf Afrika, rund 1% waren nicht zugeordnet.

Aufgrund der Reisebeschränkungen ergab sich ein stark rückläufiges Reisevolumen, womit auch die Reisekosten geringer ausfielen. Diese hatten einen wesentlichen Anteil daran, dass sich das EBIT trotz der COVID-19 Pandemie im Jahr 2020 um EUR 9,6 Mio. auf EUR 26,8 Mio. deutlich verbesserte. Die EBIT-Marge (bezogen auf den Umsatz) belief sich im Jahr 2020 auf 9,0% nach 5,7% im Jahr 2019. Für die Einlagen bei der Commerzialbank Mattersburg wurde eine Wertminderung von 100% vorgenommen, das Konzernergebnis reduzierte sich im Jahr 2020 auf EUR -3,4 Mio.

Vermögens- und Kapitalstruktur
Die Eigenkapitalquote lag bei 40,7%, die liquiden Mittel stiegen um 36,5% auf EUR 91,3 Mio. Das Nettoguthaben erhöhte sich um 9,4% auf EUR 85,0 Mio.

Frequentis CFO Sylvia Bardach zum Jahr 2020: „Wir konnten in einem gesamtwirtschaftlich schwierigen Jahr ein sehr gutes operatives Ziel erreichen. Ein großer Dank gilt unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die trotz der vielfältigen und in dieser Tragweite bisher einmaligen Herausforderungen wesentlich zum Erfolg beigetragen haben.“ Mit einer soliden Bilanz inklusive einer guten Eigenkapitalquote von mehr als 40% wird Bardach Mitte April die Vorstandsagenden an ihren Nachfolger Peter Skerlan übergeben und sich in der Hauptversammlung am 20. Mai 2021 der Wahl in den Aufsichtsrat stellen.

Dividendenvorschlag
Vor dem Hintergrund des guten operativen Ergebnisses und der soliden Bilanz wird der Hauptver­sammlung im Mai 2021 eine Dividende auf dem Niveau des Vorjahres in Höhe von EUR 0,15 (15 Cent) je Aktie vorgeschlagen.

Ausblick
Trotz der weltweiten Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie und der zunehmenden Verfügbarkeit von Impfstoffen gibt es auch für Frequentis Unwägbarkeiten im Jahr 2021. Die genauen Auswirkungen des weiteren Pandemieverlaufes auf die Kosten (z. B. Reisekosten), den Umsatz (z. B. durch verschobene Projektabnahmen), die Lieferketten, die zur Verfügung stehenden Budgets und die potenzielle Verschiebung von Investitionen lassen sich nicht verlässlich prognostizieren.

Frequentis strebt dennoch danach, Umsatz und Auftragseingang im Jahr 2021 im Vergleich zum Jahr 2020 in etwa zu halten, wenn nicht zu steigern. Aufgrund der notwendigen Präsenz vor Ort bei den Kunden (u. a. für Inbetriebnahme, Wartung, Upgrades von Systemen sowie Marketing- und Sales-Aktivitäten) wird vor allem mit wieder steigenden Reisekosten gerechnet. Für das Gesamtjahr 2021 wird eine EBIT-Marge von rund 5-7% erwartet – abhängig von der weiteren Pandemieentwicklung sowie den Transaktions- und Post-Merger-Integrationskosten der geplanten Integration der L3Harris-Einheiten.

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