Leitbetriebe Austria: Energiewende in Industriebetrieben

Leitbetriebe Austria: Energiewende in Industriebetrieben
v.l.n.r: Martin Wagner - GF Verbund Solutions, Monica Rintersbacher - GF Leitbetriebe Austria, Wolfgang Kunze - Technikchef Salvagnini Maschinenbau (Foto: Sabine Klimpt)

Wien (A) Die Industrie spielt in Österreich eine Schlüsselrolle für die Erreichung der 2015 bei der Klimakonferenz in Paris festgelegten Klimaziele des Klimaschutzabkommens 2030. Nur wenn die Optimierungspotenziale in der industriellen Produktion bestmöglich und rasch genutzt werden, bestehe noch die Chance, die ambitionierten Einsparungsziele zu erreichen, waren sich die Experten bei der Fachveranstaltung „Energiewende in der Industrie“ von Leitbetriebe Austria einig.

„Neben Verkehr und Wohnen kann die Industrie das dritte starke Standbein der Energiewende bilden. Das umfasst die Optimierung des Produktionsstandorts und der Maschinen sowie die Herstellung energieeffizienter Produkte“, betonte Leitbetriebe-Austria-Geschäftsführerin Monica Rintersbacher. „Die Klimaziele sind nicht irgendein statistischer Wert, sie sind eine Schlüsselfrage für uns alle. Die österreichischen Leitbetriebe sind sich Ihrer Verantwortung bewusst und in dieser Hinsicht Vorreiter. Weil es aber wichtig ist, dass diesen Vorbildern auch andere Unternehmen folgen, haben wir ökologische Verantwortung, Energieeinsparung und CO2-Reduktion zu einem unserer Leitthemen für 2017 gemacht.“

Wie groß das Optimierungspotenzial im Hinblick auf Energieeffizienz ist, zeigt exemplarisch der Leitbetriebe-Austria-Netzwerkpartner Salvagnini Maschinenbau GmbH, an dessen Produktionsstandort Ennsdorf die Veranstaltung stattfand. Der weltweit tätige Spezialist für Blechbearbeitungsmaschinen wurde 2016 für seine Energiesparmaßnahmen mit dem klima-aktiv-Preis ausgezeichnet und gilt im Hinblick auf Klimaschutzanstrengungen als absoluter Vorzeigebetrieb. „Allein durch Standortmaßnahmen wie LED-Beleuchtungen, Heizung mit Wärmerückgewinnung oder Schnelllauf-Hallentore konnten wir 230.000 kWh einsparen, aber das Potenzial im eigentlichen Produktionsprozess ist noch um ein Vielfaches größer“, erklärt Wolfgang Kunze, Salvagnini-Technikchef und Leiter des Standorts Ennsdorf.

So konnte Salvagnini beispielsweise in seiner wichtigsten Produktionslinie binnen 17 Jahren den Energieverbrauch um 80 Prozent verringern und den Gesamtenergieverbrauch am Standort Ennsdorf
in den vergangenen fünf Jahren trotz einer Steigerung der Produktionsmenge um rund 50 Prozent gleichzeitig um etwa neun Prozent reduzieren.

Besonders stolz ist Salvagnini aber auf eine Innovation, die eigentlich primär zur Erhöhung der Betriebssicherheit entwickelt wurde: „Wir exportieren in zahlreiche Länder mit instabiler Stromversorgung. Für diese haben wir Maschinen entwickelt, die auch ohne Stromversorgung aus dem Netz weiterarbeiten können. Die Maschine selbst wird damit zum Stromspeicher und wir arbeiten daran, diese autonome Betriebszeit von derzeit einer Minute deutlich zu verlängern und damit auch die Möglichkeit zu schaffen, die Stromabnahme in Phasen geringer Netzbelastung zu verschieben.“

Dieser technischen Entwicklung misst auch Martin Wagner, Geschäftsführer der Verbund-Tochter Verbund Solutions, besonders hohe Bedeutung zu: „Das Thema Stromspeicher wird sowohl für Privatkunden, als auch für Industrieunternehmen immer wichtiger.“ Verbund bietet Stromspeicher zur Steigerung des Eigennutzungsgrades für private Photovoltaik-Anlagen bis hin zu Gewerbe- und Industrielösungen. Darüber hinaus treibt Verbund die Entwicklung neuer Produkte mit erneuerbaren Energien sowie neue Vermarktungsmöglichkeiten von Flexibilitäten ständig voran. „Dabei arbeiten wir gemeinsam mit Partnern aus der Industrie an innovativen und lukrativen Lösungen, die gleichzeitig die Stabilität des Stromnetzes stützen und damit die Versorgungssicherheit garantieren“.

Einig sind sich Salvagnini-Chef Kunze und Verbund-Solutions-Geschäftsführer Wagner, dass die rasche Umsetzung der Energiewende in der Industrie dringend wirksame staatliche Investitionsanreize erfordert. In Frage kommen für Kunze insbesondere ein Investitionsfreibetrag für Investitionen in die Energieeffizienz oder eine „Abwrackprämie“ für energietechnisch veraltete Maschinen und Produktionsanlagen.

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