Wirtschaftskammer Steiermark verzeichnet 2015 höchst erfreuliche Gründerbilanz

Wirtschaftskammer Steiermark verzeichnet 2015 höchst erfreuliche Gründerbilanz
Präsident der WKO Steiermark (Foto: Fischer)

Graz (A) 3.924 Neugründungen verzeichnete die Steiermark im Jahr 2015: Das ist der zweithöchste Wert in der Geschichte und kommt knapp an das bisher beste Gründerjahr 2005 mit damals 4.020 Gründungen heran. Gegenüber 2014 ergibt das ein sattes Plus von 7,3 Prozent. „Im Schnitt werden damit bereits elf neue Betriebe pro Tag aufgesperrt. Das ist ein sehr positives Signal für den gesamten Wirtschaftsstandort, das es jetzt zu verstärken gilt“, betont WKO Steiermark Präsident Josef Herk.

Die Zahl der Unternehmensgründungen in der Steiermark steigt weiterhin an. Und das ist gut so, denn Jungunternehmen tragen nicht nur zur Wettbewerbsfähigkeit eines Landes bei, sie sorgen auch für einen beachtlichen Beschäftigungseffekt. Das zeigt eine Studie der Donau-Universität Krems, wonach bei der Gründung eines österreichischen Unternehmens direkt 2,4 Arbeitsplätze entstehen. Umso erfreulicher ist es daher, dass 2015 das zweiterfolgreichste Gründerjahr in der Geschichte war: Exakt 3.924 Unternehmen wurden gegründet, inklusive der selbständigen Personenbetreuer waren es sogar 5.990 (so viele wie noch nie). Im Vergleich zum Jahr 2014 ist die Gründerzahl in der Steiermark damit um stolze 7,3 Prozent gestiegen, rechnet man die Personenbetreuer mit, sogar um 8,0 Prozent. „Angesichts der herausfordernden Konjunkturlage ist das eine höchst erfreuliche Dynamik, die es zu verstärken gilt“, betont WKO Steiermark Präsident Josef Herk. Und zwar mit Strukturreformen, nicht zuletzt am Arbeitsmarkt. „Wir müssen den Betrieben wieder mehr Luft zum Atmen lassen, vor allem, wenn es um den Faktor Arbeit geht. Dann werden aus den Gründern von heute die Arbeitgeberbetriebe von morgen. Damit das aber auch so eintritt müssen die Lohnnebenkosten runter und die Leistungsanreize rauf – auch in der Jobvermittlung“, bezieht Herk klar Stellung. Er macht sich für einen offenen Diskurs jenseits parteipolitischer Reflexe stark. „Ziel muss ein Weg raus der Rekordarbeitslosigkeit sein und das erreicht man nur, wenn man neue Wege beschreitet.“

In diesen Brachen wird am häufigsten gegründet
Die aktuelle Gründerbilanz sei ein weiteres Zeichen, dass die Reise in die richtige Richtung gehe. Den größten Zuwachs nach Sparten verzeichneten Gewerbe und Handwerk, 41,6 Prozent aller Gründungen sind dort erfolgt. Auf den Plätzen folgen die Sparten Handel (26,6 Prozent) sowie Information und Consulting (18,3 Prozent). 77 Prozent aller neuen Unternehmen wurden von Menschen zwischen 20 und 50 Jahren gegründet, mit je 27,3 Prozent lagen hier die 30- bis 40-Jährigen sowie die 40- bis 50-Jährigen an der Spitze. Das Durchschnittsalter der Gründer ist von 37,5 Jahren 2014 auf 37,0 Jahre heuer leicht gesunken. Auch der Frauenanteil an den Neugründungen ist von 45,1 Prozent (2014) auf heuer 44,1 Prozent leicht zurückgegangen. Mehr als drei Viertel aller Unternehmen wurden als Einzelunternehmen gegründet (81,5 Prozent). Gemeinsam mit den GmbHs (12,9 Prozent) machen diese beiden Rechtsformen knapp 95 Prozent aller Neugründungen aus. Übrigens: Die Statistik zeigt, dass neu gegründete Unternehmen keineswegs zur Gattung der Eintagsfliegen zählen. Drei von vier gibt es auch nach drei Jahren noch (72,9 Prozent), mehr als zwei Drittel nach fünf Jahren (67,8 Prozent) und sechs von zehn auch noch nach sieben Jahren (59,8 Prozent).

35.465 Gründerberatungen in der WKO Steiermark
„Es gibt wahrscheinlich keinen mutigeren, aber auch interessanteren Schritt als den Schritt in die Selbstständigkeit“, ist Josef Herk, selbst erfolgreicher mittelständischer Unternehmer, überzeugt und ermutigt potentielle Jungunternehmer, diesen großen Schritt zu wagen: „Start-ups sind die neuen Rockstars. Unternehmertum ist weit mehr als reiner Broterwerb, es ist eine Lebenseinstellung – ein Lifestyle, bei dem man Herausforderungen nicht scheut, sondern anpackt. Als WKO ist es unser oberstes Ziel, diesen Lifestyle tatkräftig zu unterstützen, und zwar mit unseren vielfältigen Service- und Bildungsangeboten.“ Das zeigt auch ein Blick auf die Statistik: Exakt 35.465 Kontakte (bis zu 30 Minuten) gab es 2015 im Gründerservice und den Regionalstellen in der gesamten Steiermark. 12.284 Beratungen (30 bis 120 Minuten) wurden durchgeführt, dazu noch 7.779 Gespräche zum Neugründungs-Förderungsgesetz (NeuFÖG) angeboten. Darüber hinaus haben Michaela Steinwidder und ihr Team vom Gründerservice im Rahmen des Projekts „Gründerland“ zahlreiche Veranstaltungen durchgeführt, so zum Beispiel Gründerworkshops und –trainings, Impulsreferate und Networkbrunches sowie eine eigene Gründermesse. Insgesamt haben mehr als 2.500 Interessierte teilgenommen.

Motive für Gründungen: Flexible Zeiteinteilung am wichtigsten
Beleuchtet man die Motive zur Unternehmensgründung, so bilden sich die klassischen Ideale des Unternehmertums ab. Vor allem eine flexible Zeit- und Lebensgestaltung gelten als wichtigste Motivatoren um sich selbstständig zu machen. 68,4 Prozent der neuen Unternehmer gaben dies als Grund für den Schritt in die Selbstständigkeit an. Auch der Wunsch sein eigener Chef zu sein (63,3 Prozent) und das hohe Ausmaß an Verantwortung (59,4 Prozent) sind starke Motive für die Gründung eines Unternehmens. Meist ein freiwilliger Schritt, denn nur rund zwölf Prozent der jungen Unternehmer fühlen sich in die Selbstständigkeit gedrängt. Jeder Zweite hat sich aber einfach einen Jugendtraum erfüllt: 52 Prozent „wollten immer schon Unternehmer sein“.

Junge Wirtschaft fordert Beteiligungsfreibetrag
Trotz der positiven Entwicklung im vergangenen Jahr gibt es aber auch offene Baustellen. „Wir haben in den vergangenen zwei Jahren unsere Forderungen nach einem GmbH-Gesetz und einem Crowdfunding-Gesetz zur Gänze umsetzen können. Beides sind Grundsteine für die steigende Gründerfreudigkeit. Nun muss mit dem Beteiligungsfreibetrag der nächste Schritt folgen“, sagt dazu Burkhard Neuper, Landesvorsitzender der Jungen Wirtschaft Steiermark. Jemand, der privates Kapital wieder in unternehmerisches Risikokapital umwandeln wolle, brauche einen Anreiz dafür. Der Freibetrag soll 100.000 Euro betragen und gleichmäßig auf fünf Jahre verteilt werden.

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