Salzburger Wirtschaftspreis: 108 Einreichungen und Gewinner mit Vorbildfunktion

Salzburger Wirtschaftspreis: 108 Einreichungen und Gewinner mit Vorbildfunktion

Salzburg (A) Der Salzburger Wirtschaftspreis ist die bedeutendste Auszeichnung für herausragende unternehmerische Leistungen im Bundesland Salzburg. Das wird auch heuer wieder anhand der vielen Einreichungen deutlich. Die Jury hatte die schwierige Aufgabe, aus 108 Einreichungen drei nominierte Unternehmen pro Kategorie auszuwählen und den Sieger zu küren.

Vergeben wurde der Preis in den Kategorien „Unternehmensgründung“, „Innovation“, „Verantwortungsvolles Unternehmertum“ und „Unternehmen des Jahres“. Der Preis für ein unternehmerisches Lebenswerk wurde von den Trägern des Salzburger Wirtschaftspreises, dem Land und der Wirtschaftskammer Salzburg gemeinsam mit den Partnern Salzburger Sparkasse und Salzburger Nachrichten direkt vergeben.

Vor dem Hintergrund einer nach wie vor angespannten wirtschaftliche Situation richtete WKS-Präsident KommR Konrad Steindl bei der Preisverleihung einen Appell an die Politik, endlich längst überfällige Impulse für die österreichische Wirtschaft zu setzen: „Wir brauchen eine neue Standortorientierung – und diese muss unter anderem auf innovative Startups setzen und eine neue Innovationsoffensive einleiten. Dazu gehört freilich auch, dass die Unternehmen von dem derzeitigen Übermaß an Bürokratie und finanzieller Überlastung befreit werden, damit sie wieder Lust aufs Investieren und Zukunft gestalten bekommen.“ 

In Salzburg ist man diesbezüglich schon weiter. Landeshauptmann Dr. Wilfried Haslauer wies etwa auf die Bemühungen der Landesregierung hin, mit dem Impulspaket 2015 gegenzusteuern. Das 120 Mill. € schwere Paket sei allerdings nur ein erster Schritt gewesen. „Nun gilt es, weiter am Ball zu bleiben: wir bemühen uns, sämtliche Landesgesetze zu entrümpeln, die Vollziehung und die Bürokratie zu erleichtern und mit einer Gründer-Offensive im Rahmen von ‚Start-up-Salzburg‘ neue, innovative Unternehmen zu unterstützen“, ergänzte Haslauer.

Mit Innovation reagiert man bei den Salzburger Nachrichten auf den sich aufgrund der fortschreitenden Digitalisierung stark ändernden Printmarkt. Dabei setzt man auf ein klares Produktkonzept. „Die Kaufzeitung mit Fokus auf Hintergrund, Analyse, Meinung, Tiefgang und Erklärung - digital und gedruckt. Die aktuelle Meldung, die schnelle Nachricht, als kostenlose Servicedienstleistung auf allen digitalen Kanälen“, erklärte SN-Geschäftsführer Mag. (FH) Maximilian Dasch. Mag. Christoph Paulweber, Vorstandsdirektor der Salzburger Sparkasse, betonte die Rolle des Bankinstituts für die Wirtschaft. „Für erfolgreiche Gründer und Unternehmer ist nicht nur ein verlässlicher Finanzierungspartner wichtig. Genauso wichtig ist der Mut, sich immer wieder neuen unternehmerischen Herausforderungen zu stellen. Und diesen Mut wollen wir unterstützen.“

„Unternehmen des Jahres“: Schokolade, Härteprüfung und Naturbetten
Zum Unternehmen des Jahres kürte die Jury heuer die Berger Feinste Confiserie GmbH in Lofer. Vor 20 Jahren hat Konditormeister Hubert Berger das Unternehmen mit seiner Frau Christine das Unternehmen gegründet. Anfangs wurde noch in der elterlichen Garage produziert, heute  verfügt man über zwei Produktionsstandorte und fünf Geschäfte. Das reichhaltige Sortiment mit mehr als 40 Pralinensorten, mehr als 50 verschiedenen Schokoladetafeln und sechs saisonalen Sorten pro Jahr sorgt nicht nur in Österreich, sondern auch in Deutschland, Italien, Russland und Japan für Gaumenfreuden. Der Klimabündnisbetrieb und Träger des Salzburger Landeswappens ist zudem bemüht, mit unterschiedlichsten Arbeitszeitmodellen die großteils weibliche Belegschaft bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu unterstützen. Für diese Maßnahmen wurde Berger bereits mehrfach ausgezeichnet.

Platz zwei ging an die EMCO-Test Prüfmaschinen GmbH  aus Kuchl, die mit Geräten zur Härteprüfung für die metallverarbeitende Industrie seit 60 Jahren ein Global Player ist. Namhafte Konzerne aus der Metall-, Elektronik-, Automobil und Luftfahrtindustrie zählen zu den Kunden von EMCO-Test. Auf Platz 3 landete die RELAX Natürlich Wohnen GmbH aus Obertrum. Das Familienunternehmen hat sich vor 15 Jahren auf die Herstellung von Bettensystemen aus natürlichen Materialien spezialisiert und fördert so den gesunden und erholsamen Schlaf seiner Kunden.

„Innovation“: Lichttechnik, Funkbestellsystem und Großschredder
Die BILTON International GmbH aus Saalfelden gewann in der Kategorie „Innovation“ mit einem Verfahren zur Herstellung von flexiblen LED-Modulen.  Dabei werden in einem automatisierten Prozess auf flexible Leiterplatinen sämtliche elektronische Bauteile aufgetragen. Die Methode der „printed electronics“ findet man vorwiegend in Fernost. BILTON ist das einzige Unternehmen in Europa, das den Einstieg in diese noch junge Technologie gewagt hat, frei nach dem Motto von Firmengründer Patrick Müller: „Wir wollen nicht die Besten, sondern die Ersten sein.“ Dem Unternehmen gelingt es mit einem hohen Grad an Automation und hoher Anpassungsfähigkeit gegenüber Kundenwünschen mit der Konkurrenz aus Asien mithalten zu können. Die flexiblen LED-Module ermöglichen im Vergleich zu herkömmlichen Leuchtstoffröhren ein deutlich höheres Maß an Gestaltungfreiheit in der Lichttechnik. Zudem eröffnet das von Bilton International entwickelte Verfahren dem Unternehmen den Einstieg in neue Geschäftsbereiche wie die Automobilindustrie oder die Medizintechnik.

Die ORDERMAN GmbH aus der Stadt Salzburg schaffte es mit ihrer neuen Generation des Funkbestellsystems für die Gastronomie auf den zweiten Platz. Der unverwüstliche Orderman 7 vereint modernste Smart-Phone-Technologie und ein leistungsfähiges Funksystem auf engstem Raum. Platz drei ging an die UNTHA shredding technology GmbH aus Kuchl. Das Unternehmen hat eine Großschredderanlage auf den Markt gebracht, die Gewerbe-, Sperr- und Hausmüll in einem Schritt so zerkleinert, dass er verbrannt werden kann. Früher waren dafür fünf Schritte notwendig.

„Unternehmensgründung“: Hotelneubau, Elektromobilität und Patientenaufklärung   
Zur besten Unternehmensgründung des Jahres kürte die Jury die Hotel Nesslerhof GmbH aus Großarl. Tina und Hermann Neudegger haben neben der Frühstückspension von Hermanns Eltern in Großarl in nur 13-monatiger Bauzeit das Hotel Nesslerhof errichtet. In dem modernst ausgestatteten Vier-Stern-Hotel  arbeiten 35 großteils einheimische Mitarbeiter und zehn Lehrlinge für das Wohl der Gäste. Das Hotel mit Hallenbad, Wellnessanlage, Schwimmteich und Pferdekoppel unmittelbar neben der Talstation der Gondelbahn haben die beiden Junghoteliers nach ihren eigenen Ansprüchen an einen Traumurlaub konzipiert. Das unternehmerische Risiko in einer schwierigen und wettbewerbsstarken Branche, das die Neudeggers  eingegangen sind, wurde auf alle Fälle belohnt. Der Erfolg spiegelt sich in einer Weiterempfehlungsrate von 100 % und in den Umsatzzahlen wider.

Auf Platz zwei landete die has.to.be gmbh aus Radstadt. Das Unternehmen hat die cloudbasierte und skalierbare Software be.ENERGISED entwickelt, mit der Ladestationen für Elektrofahrzeuge verwaltet werden können. Namhafte Autoerzeuger wie Porsche und Audi konnte man bereits dafür gewinnen.  Drittplatziert ist die AniMedical – medizinische Animationen KG aus Hallein. Das Unternehmen hat mit der Software AniMedes die Patientenaufklärung erleichtert. Dank dem Programm, das auch für mobile Endgeräte geeignet ist, können Gespräche zur Patientenaufklärung auch am Krankenbett stattfinden. AniMedes umfasst anschauliche Animationen über medizinische Eingriffe, die Möglichkeit für den Patienten, Fragen zu stellen und das Gespräch digital zu dokumentieren.

CSR: Nachhaltigkeitsmanagement, Ressourceneffizienz und „Cradle to Cradle“
In der Kategorie „Verantwortungsvolles Unternehmertum“ hat die Jury des Zentrums für humane Marktwirtschaft, einer Einrichtung der WKS, zwei Sieger gekürt.

Die PALFINGER AG aus der Stadt Salzburg überzeugte die Jury mit ihrem Nachhaltigkeitsmanagement, das 2010 in dem weltweit agierenden Unternehmen eingeführt wurde und ein umfassendes Reporting-System umfasst. In dem strukturierten Prozess setzt man auf vier Schwerpunkte. Man will verantwortungsbewusster Arbeitgeber sein, ökoeffizient produzieren, mit innovativen Produkten einen Mehrwert bei den Kunden schaffen und fair wirtschaften. Ebenfalls mit einem Salzburger Wirtschaftspreis ausgezeichnet wurde die Tischlerei Fritz Schwab aus Schleedorf. Nahezu der gesamte Energiebedarf wird aus eigenen Mitteln durch Abwärme, Photovoltaik, Solarthermie und Holzabfallverbrennung abgedeckt. Die Firma setzt darüber hinaus auf Elektromobilität. 80% der betrieblichen Fahrten werden mit dem Elektroauto bestritten. Tischlermeister Fritz Schwab und seine Frau Angelika zählen zu den Ökopionieren im Land Salzburg und engagieren sich auch in der Gemeinde Schleedorf für das Thema „erneuerbare Energien“.

Der dritte Platz ging an die Werner & Mertz Professional Vertriebs GmbH aus Hallein. Das Unternehmen, das für seine Produkte „Erdal“ und „Frosch“ bekannt ist, ist das erste Unternehmen der Branche, bei dem das sogenannte „Cradle to Cradle“-Prinzip zur Anwendung kommt. Dabei wird versucht die anwenderfreundlichen Produkte, also sowohl Reinigungsmittel als auch Verpackung, einer Kreislaufwirtschaft zuzuführen und so die Umwelt zu schonen.

Preis für ein Lebenswerk an Gerta Amerhauser
Wer bremst, verliert! Diese Aussage des Ökonomen Ludwig von Mises hat Gerta Amerhauser von Anfang an berücksichtigt und ihr Unternehmen kontinuierlich modernisiert und vergrößert. Die Frau ist wirklich nicht zu bremsen, haben sich wohl viele in der von Männern dominierten Branche der Überprüfung und Reparatur von Lkw-Bremsen gedacht. Nach dem Tod ihres Vaters und Firmengründers Martin Eder übernahm Gerta Amerhauser 1957 bereits im Alter von 17 Jahren als Alleinerbin das Unternehmen Bremsen Eder nahe der Schwabenwirtsbrücke in der Stadt Salzburg und sie bewies großes unternehmerisches Geschick. In den 60er und 70er Jahren vergrößerte und modernisierte Amerhauser schrittweise  den Lkw- und Autobus-Bremsendienst in eine Spezialwerkstätte für Bremsen, hydraulische Lenkungen, Getriebe und Kardanwellen. 1979 wurde das Angebot der Werkstätte um Volvo-Lkw und 1998 das Betriebsgelände durch den Ankauf der angrenzenden 8.500 Quadratmeter großen Liegenschaft der ÖBB erweitert. Ein Um- und Ausbau in drei Etappen begann mit dem Neubau des Volvo Truck and Bus Centers, das 2000 eröffnet wurde, und endete 2010 mit dem Abriss des alten Firmengebäudes. Insgesamt investierte die Firma 9 Mill. € in den Ausbau.

Heute ist Bremsen Eder Partner der Marken Volvo und Renault Trucks und somit Ersatzteillager und Fachreparaturbetrieb, wirtschaftlich sehr erfolgreich und beschäftigt 50 Mitarbeiter. Das Firmengebäude des Klimabündnisbetriebs besticht durch Funktionalität und Helligkeit. 2013 übernahm Sohn Dr. Andreas Amerhauser die Geschäftsführung von seiner Mutter, die ihn noch begleitet, sich aber schrittweise aus dem operativen Betrieb zurückzieht.

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