Studium mit Zukunft: „Bei mir dreht sich alles um Licht und Laser“

Studium mit Zukunft: „Bei mir dreht sich alles um Licht und Laser“
Sandra Stoj

Bei der Arbeit von Sandra Stoj dreht sich alles um Licht und Laser. Die promovierte Wissenschaftlerin arbeitet an der FH Vorarlberg im Forschungszentrum für Mikrotechnik und hat das Glück, den Beruf mit dem Muttersein unter einen Hut zu bekommen. 

Wie sind Sie im Forschungszentrum Mikrotechnik eingeteilt?
Ich bin im Bereich der Mikrobearbeitung mittels Laser am Forschungszentrum tätig. Dabei werden ganz spezielle Laserquellen eingesetzt. Es handelt sich dabei um sogenannte Ultrakurzpulslaser. Ein ultrakurzer Laserpuls hat nur eine Länge von einigen hundert Femtosekunden. Dies ist so kurz dass es sich eigentlich unserer Vorstellungskraft entzieht aber man kann es sich so vorstellen: In einer Sekunde umkreist Licht sieben Mal die Erde. In hundert Femtosekunden legt das Licht lediglich eine Strecke zurück die dem Durchmesser eines menschlichen Haares entspricht. Diese Lichtblitze sind nun so kurz, dass man damit jedes Material schneiden kann, auch härteste Materialien wie Gläser oder Kristalle, ohne dass es sich erwärmt. Dies ist für die Mikrotechnik ein wertvolles Werkzeug.

Sind Sie nach der Dissertationszeit in Wien gerne wieder nach Vorarlberg zurückgekommen? War die Forschungsarbeit an der FH Vorarlberg ein Grund dafür?
Ich habe schon an der FH studiert und war ihr immer sehr verbunden. Dass ich neben meiner Arbeit am Forschungszentrum auch meine Dissertation schreiben konnte war für mich eine ideale  Konstellation.
Die Zeit in Wien birgt für mich immer noch wertvolle Erinnerungen und Erfahrungen die ich nicht missen möchte, aber für mich war es immer klar, dass ich nach Vorarlberg zurückkehren werde.

Hat es auch schon berufsbedingte Auslandsaufenthalte für Sie gegeben?
Ich habe während meines Doktorates ein Marie Curie Forschungsstipendium erhalten welches mich für einige Zeit nach Kreta an ein renommiertes Laserinstitut geführt hat. Hier hatte ich die Möglichkeit mit einem internationalen Team wissenschaftlich zu arbeiten, eine einmalige Erfahrung.

Wie ist es zu der Kooperation des Forschungszentrums Mikrotechnik mit High Q Laser gekommen? Wie kann man sich diese Kooperation konkret vorstellen?
Da wir seit Beginn des Forschungszentrums mit Laserquellen von HighQLaser arbeiten hat sich von Anfang an eine enge Zusammenarbeit entwickelt. Es stellte sich als eine absolute Win-Win-Situation heraus. HighQLaser konnte direkt Forschungsergebnisse die wir mit ihren Lasern erzielt haben verwerten, dafür konnten wir jederzeit auf den Support von den besten Laseringenieuren vertrauen.

Sollte es weitere Kooperationspartner geben, um eine bestmögliche industrienahe Forschung zu betreiben?
Durch die Zusammenarbeit mit HighQLaser ist die Forschung die wir betreiben industrienah. Wir fokussieren uns mit unseren Schwerpunkten auf Gebiete, welche potentielle Kunden von HighQLaser ansprechen. Natürlich wäre ein weiterer Forschungspartner gerade aus diesem Pool sicher eine gute Ergänzung.

Gibt es genügend finanzielle Mittel, damit die Infrastruktur des Forschungszentrums auf dem neuesten Stand der Technik bleiben kann?
Wir können uns momentan nicht beschweren da wir sehr gute Projekte am Start haben. Generell ist es aber für Forschungseinrichtungen nicht einfach ausreichend finanzielle Mittel zu aquirieren. Man muss bedenken dass gerade unser Fachgebiet eine kostenintensive Infrastruktur voraussetzt. Ist diese veraltet, kann man auch kaum mehr am wissenschaftlich neuesten Stand arbeiten.

Was sind die mittel- und langfristigen Ziele des Forschungszentrums?
Hier müssen sie unseren Forschungszentrumsleiter interviewen. Dieser ist für Fragen dieser Art die bessere Ansprechperson. Aber generell kann man sagen dass der Bereich der Photonik - also Licht und Laser - für uns ein zentrales Thema sein wird.

Versuchen Sie, vermehrt Studenten für das Forschungszentrum zu gewinnen?
Studenten sind für uns essentiell. Gute Forschung kann nur in Zusammenhang mit guter Ausbildung der Studenten funktionieren. Fachliche Teilbereich können sehr gut in Form von Masterarbeiten durchgeführt werden.

Wie bekommen Sie Familie und Beruf unter einen Hut?
Nur mit einem sehr guten familiären Netzwerk. Ich habe nach einem Jahr nach der Geburt meiner Tochter wieder zu arbeiten begonnen. In den Tagen wo ich arbeite ist sie entweder bei meinen Eltern oder bei den Eltern meines Mannes. Ohne diese Unterstützung könnte ich mich nicht so unbeschwert wieder im Berufsleben bewegen.

Hat die FH Vorarlberg ein familienfreundliches Berufsklima?
Auf jeden Fall. Das wichtigste ist hier die Flexibilität. Eine Grippe sieht nun mal nicht in meinem Kalender nach ob es gerade passt. Ich kann mir die Zeit sehr gut selbst einteilen.

Haben Sie einen Tipp für andere Frauen, die trotz Familie beruflich vorwärts kommen möchten?
Das ist schwierig da jeder andere Grundvoraussetzungen mit sich bringt. Aber den Müttern kann man wohl auf den Weg geben dass ein gesundes Maß an Selbstverwirklichung und auch Selbständigkeit einen noch lange nicht zu einer schlechteren Mutter macht...wahrscheinlich ist eher das Gegenteil der Fall.

Factbox:
Sandra Stoj (38)

1997-2001: Studium Mechatronics an der FH Vorarlberg
2001-2008: Doktoratsstudium ( Electronics PhD) am Institut für Photonik der Technischen Universität Wien
2001-2011: Forschungsassistentin am Forschungsinstitut für Mikrotechnik an der FH Vorarlberg
2008-2010: Angestellte bei High Q Laser Productions GmbH
Seit 2012: Fortsetzung der Forschungsarbeit als Assistentin am Forschungszentrum für Mikrotechnik an der FH Vorarlberg nach einem Jahr Mutterschaftsurlaub

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