Infineon eröffnete "Pilotraum Industrie 4.0" in Villach

Infineon eröffnete
Die Bruttogeschoßfläche des neuen Gebäudekomplexes beträgt rund 17.000 m², davon sind 1.800m² Produktionsflächen im Reinraum und 1.900m² Laborfläche. Das Gebäude wurde schnell und planmäßig fertiggestellt, der Bau wurde im Januar 2015 begonnen.

Villach (A) Bei Infineon in Villach entsteht die intelligente „Fabrik der Zukunft“. Unter dem Leitmotiv „Industrie 4.0“ sollen die reale und die digitale Welt miteinander verbunden werden. 290 Millionen Euro werden bis 2017 in eine Standorterweiterung sowie in Forschung und Entwicklung investiert. 200 neue High-Tech-Arbeitsplätze sollen entstehen, 130 davon konnten bereits besetzt werden.

Am Donnerstag, den 29. Oktober, wurde nach Baustart im September 2014 das Herzstück des neuen Gebäudeverbundes feierlich eröffnet: der „Pilotraum Industrie 4.0“. Über die Details wurde in einer Pressekonferenz informiert. Hinter die Kulissen von „Industrie4.0@Infineon“ konnte man bei Führungen blicken und zudem bei einer Leistungsschau konkrete Anwendungsbeispiele von Infineon-Technologien im Alltag besichtigen und testen. Seitens der Landesregierung kamen Technologiereferentin LHStv.in Gaby Schaunig und Wirtschaftslandesrat Christian Benger zur Eröffnungsfeier.

Schaunig betonte schon bei der Pressekonferenz, dass 4.0 ein Zukunftsthema für Kärnten sei. Als weiteres aktuelles Beispiel nannte sie das Robotics-Institut von Joanneum Research im Klagenfurter Lakesidepark. Digitalisierung und Vernetzung sieht Schaunig nicht nur als wesentliches Thema für Industrie, sondern auch für Dienstleistungen und Gewerbe. Kärnten wolle daher in Anlehnung an die Bundesinitiative eine entsprechende Plattform auf die Beine stellen. Wichtige Vorarbeiten dafür habe bereits die Industriellenvereinigung geleistet. „Wir wollen auch sehen, was 4.0 für die Gesellschaft und Arbeitswelt bewirkt. Digitalisierung soll zu einem ganzheitlichen Thema werden und Vorteile verschaffen“, betonte Schaunig. Sie dankte Infineon, das keine Insel sei, sondern sich immer wieder im Sinne des Standortes Kärnten einbringe.

Sabine Herlitschka, Vorstandsvorsitzende der Infineon Technologies Austria AG, erklärte, dass Industrie 4.0 die gewaltige Chance biete, industrielle Produktion in Europa zu halten und zu stärken. „Das setzen wir jetzt in Villach um, indem wir Entwicklung und Produktion mit ‚Intelligenz 4.0‘ verknüpfen und dadurch schneller und effizienter innovative Produkte für unsere weltweiten Kunden anbieten können. Gleichzeitig schaffen wir konkrete Beispiele für die Arbeitsplätze der Zukunft. So zeigen wir als Innovationsstandort im Infineon-Verbund, wie wissensintensive Fertigung im Produktionsalltag mit 13 Milliarden produzierten Chips pro Jahr aussehen kann“, erklärte sie und verwies zudem auf entsprechende Weiterbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen für das Infineon-Personal.

Reinhard Ploss, Vorstandsvorsitzender der Infineon Technologies AG, erklärte, dass man durch die Vernetzung der Maschinen im Zuge von Industrie 4.0 auch globale Versuche fahren, Daten sammeln, Informationen verdichten und umfassendere Erkenntnisse gewinnen könne. „Wir sehen auch ein großes Potenzial, daraus einen Vorsprung auf dem Markt zu generieren. Mit Industrie 4.0 werden wir die Innovation beschleunigen sowie Produktivität und Qualität verbessern. Die Lösungen, die in Villach erarbeitet werden, wollen wir im gesamten Infineon-Verbund und im Netzwerk mit Kunden und Lieferanten nutzen“, betonte er.

Technologieminister Alois Stöger sagte bei der Pressekonferenz, dass man die Herausforderung 4.0 gestaltend angehen und Chancen aufgreifen müsse. Der Pilotraum von Infineon sei wichtig, die Zukunft der Industrie entscheide sich hier. Stöger erklärte, dass sein Ministerium jährlich 125 Mio. Euro investiere, um Betriebe auf die neuen Möglichkeiten und die sich ändernden Fertigungsprozesse vorzubereiten. Österreich sei schon jetzt ein Frontrunner bei Industrie 4.0, so der Minister.

Im „Pilotraum Industrie 4.0“ werden spezielle Anlagen aus der Halbleiterproduktion in einem definierten Bereich konzentriert und schrittweise optimiert. Durch den Einsatz von Sensorik in Kombination mit Kommunikations- und Datenverarbeitungssystemen können Entscheidungen in der Produktion künftig verstärkt selbststeuernd getroffen werden. Ein Beispiel dafür ist die zustandsorientierte Wartung: Eine Maschine meldet, sobald ein Teil zu warten ist, und leitet die erforderlichen Aktionen automatisch ein. Eine intelligente Steuerung des Energie- und Ressourcenverbrauchs in den neuen Gebäuden soll zudem Kosteneinsparungen bis zu 15 Prozent gegenüber den bisherigen Anlagen bringen.

Erste Elemente einer intelligenten Fabrik sind in Villach bereits im Einsatz. So werden Produkte in der Fertigung permanent und eindeutig lokalisiert. Zudem meldet jedes fertige Produkt Messdaten über den durchlaufenen Herstellungsprozess an die Produktionseinheiten zurück. Diese werden herangezogen, um automatisch die Bedingungen für nachfolgende Produkte zu optimieren. Dadurch konnte die Stabilität der Prozesse im Produktionsvorgang um bis zu 20 Prozent verbessert werden.

Durch die stärkere Verschränkung von Entwicklung und Fertigung können künftig neue Produkte oder Prozesse in dynamischen Simulationen durchgespielt werden, was eine exaktere Planung ermöglicht. Das Prinzip der vernetzten Produktion endet aber nicht an den Toren des Werkes in Villach. Lieferanten und andere Standorte werden immer stärker in den Gesamtprozess integriert. Eine echtzeitfähige Produktionsplanung und -steuerung soll in der Villacher Innovationsfabrik die Produkt-Durchlaufzeiten innerhalb der nächsten drei Jahre um 15 Prozent im Vergleich zu aktuellen Durchlaufzeiten reduzieren.

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