Aufbruchstimmung im Schweizer Casino-Sektor

Aufbruchstimmung im Schweizer Casino-Sektor

Die Schweiz hat im Jahr 2022 eine beeindruckende Zunahme an Casino-Einnahmen verzeichnet. Die Bruttospielerträge (BSE) der Schweizer Casinos stiegen im letzten Jahr um erstaunliche 55 Prozent. Ähnliche Wachstumsraten waren auch beim Sperren illegaler Glücksspiel-Angebote durch die SFGB zu verzeichnen.

Im Jahr 2021 noch belief sich der Bruttoertrag aus landgestützten Spielen auf 406 Millionen Schweizer Franken. Nach der in der Bevölkerung lang ersehnten Lockerung der Covid-bedingten Einschränkungen, konnte der Sektor im Jahr 2022 jedoch auf 630 Millionen Schweizer Franken zulegen - ein Anstieg von 224 Millionen Franken. Und nicht allein die landbasierten Casinos florierten im vergangenen Jahr; auch der immer mehr an Bedeutung gewinnende Markt der Online Casinos wuchs von 234 Millionen CHF im Jahr 2021 auf 250 Millionen CHF im Jahr 2022. Die Finanzen der Glücksspiel-Industrie entwickelten sich somit im Vergleich zu vielen anderen Branchen überaus positiv.

Auch Einnahmen für Sozial-Fonds steigen
Was bedeutet dieser Boom im Glücksspiel-Bereich für das Land? Die Bundesspielkommission (SFGB) konnte bekannt geben, dass immerhin 352 Millionen Schweizer Franken für den AHV-Ausgleichsfonds bereitgestellt werden. Der Ausgleichsfonds der AHV, oder Alters- und Hinterlassenenversicherung, ist einer der Grundpfeiler der sozialen Sicherheit für die Bewohner der Schweiz.

Spannende Zahlen finden sich auch in den legalen Grauzonen. Denn auch der Anstieg bei gesperrten Online-Glücksspiel-Angeboten war gross. Das Glücksspielgesetz der Schweiz ist eines der restriktivsten in Europa. Es schreibt vor, dass Online-Glücksspielangebote ohne Lizenz ausnahmslos gesperrt werden müssen. Im Jahr 2022 verzeichnete die SFGB über 1000 solcher gesperrten Casino-Angebote. Im Vergleich dazu konnten insgesamt 1234 Online-Geldspiele als legale Casino-Spiele zugelassen werden.

Relizenzierungsprozess naht 2024
Das regulatorische Umfeld bleibt dynamisch. Ende 2024 laufen die Lizenzen der 21 Schweizer Casinos aus, weshalb die SFGB im letzten Jahr mit dem Relizenzierungsprozess begann. Dies geschah nachdem der Bundesrat den Casino-Landschaftsbericht angenommen und die Aufteilung der Schweizer Territorien in 23 Zonen genehmigt hatte.

Mit dem Ende Lizenzen 2024, sind alle Casinos gezwungen, eine Erneuerung oder Neulizenzierung ihrer Betriebslizenzen zu beantragen. Bei diesem Prozess überprüfen Regulierungsbehörden die Geschäftspraktiken und Compliance-Protokolle der Casinos.
Die nahende Neulizenzierung ist nicht zuletzt eine Gelegenheit für neue Akteure, in den schweizerischen Casino-Markt einzutreten. Das könnte den Wettbewerb weiter beleben und dafür sorgen, dass neue Angebote, Spiele und Erfahrungen für die Kunden geboten werden.

Ein weiterer wichtiger Aspekt des Berichts 2022 ist die Überprüfung der Sozialschutzkonzepte der Casinos. Mit insgesamt 59 Inspektionen im letzten Jahr konzentrierte sich die SFGB besonders auf den Schutz der Bevölkerung vor übermässigem Glücksspiel. Mithilfe eines fiktiven Beispiels zeigte der Bericht, wie die gesetzlich vorgeschriebenen Sozialschutzmassnahmen funktionieren und wie die SFGB ihre Rolle als Aufsichtsbehörde wahrnimmt.

Nicht zuletzt geht die SFGB rigoros gegen illegales Glücksspiel vor. Im Jahr 2022 wurden 179 Fälle untersucht. Bei vier dieser Fälle handelte es sich um gross angelegte Untersuchungen, die eine enge Zusammenarbeit mit anderen Strafverfolgungsbehörden erfordern. Das Sammeln von Beweisen und die Bearbeitung solcher Fälle stellen zunehmend zentrale Herausforderungen dar.

Abschliessend lässt sich sagen, dass das Jahr 2022 für die Schweizer Casino-Branche ein goldener Jahrgang war. Dies war nicht zuletzt den Lockerungen der Corona-Massnahmen geschuldet.
Mit dem bevorstehenden Ende der aktuellen Lizenzen und den ständigen Herausforderungen im Zusammenhang mit illegalen Aktivitäten bleibt die Zukunft spannend und unvorhersehbar. Eines ist jedoch sicher: Die Schweizer Glücksspielbranche ist lebendiger denn je.

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